Lenkerstrubel (Wildstrubel-Westgipfel 3243 m), Flueseehorn (2138 m)
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Schönwettertag in Sicht? Nach Konsultation diverser Wetterberichte mit teils widersprüchlichen Prognosen entschließe ich mich nach einigem Zögern, dem von Lenk problemlos zu erreichenden Wildstrubel-Westgipfel einen Besuch abzustatten.
Als ich um 5 Uhr starte, sieht das Wetter nicht gerade einladend aus: Wolken verhüllen die Berge ringsum. Auf bequemer Almstraße geht es hinauf, ich passiere die Barbarabrücke (1240 m). Nach den Regenfällen der vergangenen Tage führt der Bach enorm Wasser, äußerst eindrucksvoll sein tobendes Brausen.
Nach einer Stunde komme ich am Restaurant Siebenbrunnen (1405 m) am Retzliberg vorbei. Das Tal der stürzenden Wasser - überall mächtige Wasserfälle ! Gut beschildert und markiert geht es nun über viele steile Wegkehren durch die im ersten Moment abweisend aussehende Geländestufe hinauf Richtund Flueseeli. Etliche Passagen sind mit Ketten gesichert - eigentlich nicht wirklich nötig, aber beim Abstieg nehme ich sie später gerne in die Hand, denn das Gelände ist heute nässebedingt glitschig. Wie steil und teils auch etwas ausgesetzt der Weg ist, erkennt man auch erst auf dem Rückweg; irgendwelche Schwierigkeiten sind aber nicht vorhanden.
Und plötzlich legt sich dann das Gelände zurück - ich betrete um 7:30 Uhr die kleine Hochebene am Flueseeli (2045 m). Bei Sonnenschein sicher ein sehr romantischer Platz - leider hängen aber immer noch dicke Wolken herum, ich habe praktisch keine Aussicht. Schade - auch lohnt sich eine Rast nicht, ich marschiere also gleich weiter. Der wildstrubel ist hier nicht ausgeschildert, aber ein Wegweiser zeigt Richtung Flueseehorn, Rawilseeleni und Iffigenalp. Nach kurzer Zeit ändert die Landschaft ihr Aussehen radikal: dominierte bisher eher lieblicher Charakter mit grünen Matten, Arven und Wasserläufen, so macht sich nun schnell eine unglaublich eintönige Steinwüste breit. Es geht steil in südöstlicher Richtung eine weitere Geländestufe aufwärts, bis etwa 30 Minuten oberhald des Flueseeli der Weg Richtung Rawyl (Steinaufschrift) vom Aufstieg zum Wildstrubel abzweigt (an dieser Stelle wird der Wildstrubel das einzige Mal auf der ganzen Route als Ziel ausgewiesen). Und kurz oberhalb stoße ich auf das einzige Hindernis meiner Bergtour: ein steiles, knallhart gefrorenes Altschneefeld zwingt zu einem Abweichen vom offiziellen Weg. Auf dem Abstieg werde ich es mit Hilfe meiner Grödel queren.
So setze ich meinen Aufstiegsweg auf einer Behelfsspur fort, die das Schneefeld links (im Aufstiegssinne) auf einem großen Bogen umgeht. Mein GPS-Track führt hier nordseitig am Normalweg vorbei und trifft diesen später wieder. Ab der Wegverzweigung Rowyl - Wildstrubel ist die Markierung nicht mehr so gut wie vorher, es ist zusehends der berühmte "Blick für das Gelände" gefragt, damit man möglichst bequem durch die riesige Geröllwüste findet. Es sind zwar immer wieder verwaschene Markierungen und Steinmanndl vorhanden, aber letztere fallen in diesen Schutthalden nicht sonderlich gut auf.
Das Rottälli wird in seinem unteren Bereich gequert; es ist dies das Seitental, das aus der Gipfelregion des Wildstrubel herunterkommt. Seinen Namen hat es von den auffallend roten Gesteinsmassen, aus denen seine Flanken bestehen.
Es gilt nun, den Südgrat des Widstrubel-Westgipfels zu erreichen. Über mehrere Geländekuppen geht es aufwärts, immer hoch über dem Rätzligletscher. Schießlich erreiche ich um 10 Uhr den in der Landkarte als Kote 2912 m ausgewiesenen Fußpunkt des Südgrat; das Wetter hat sich inzwischen gebessert, ich habe von diesem sattelartigen Punkt eine tolle Aussicht über den Wildstrubelgletscher nach Süden hinüber auf die Bergriesen des Wallis. Und im Westen läßt sich über dem weitläufigen Plateau des Glacier de la Plaine Morte für einen Moment der Mont Blanc blicken. Kurz danach schließen sich dort die Wolken wieder - das war ein ganz kurzes Gastspiel des Monarchen, ich konnte ihn glücklicherweise fotografieren, noch einmal zeigt er sich heute leider nicht mehr.
Der letzte Teil des Aufstiegs besteht nun im Erklimmen der Schutthalde, die sich den Südgrat über weitere 400 Hm hinaufzieht. Noch eine Serpentine, noch eine Geröllkuppe - nimmt denn das gar kein Ende? Aber dann habe ich es geschafft: um 11 Uhr stehe ich auf der geräumigen Kuppe des Wildstrubel - Westgipfels (3243 m), der ja auch als Lenkerstrubel bezeichnet wird. Leider bläst ein unangenehm kalter Nordwind, der zum einen beim Fotografieren die finger sehr schnell taub werden läßt, zum andern auch immer mehr Wolkengebräu heranschaufelt. So ist leider die Aussicht sehr dürftig: nur ganz kurz ganz ich hinüberschauen zum Mittelgipfel, über den Lämmerngletscher zur Gemmi hinunter - und nochmals ins Wallis.
In Anbetracht der unwirtlichen Witterungsverhältnisse halte ich mich auf dem Gipfel nicht lange auf, zumal der Rückweg noch lang ist. Es erübrigt sich, diesen im Detail zu beschreiben - es ist genau der gleiche wie der Aufstiegsweg. Ich muß, wie oben erwähnt, das besagt Altschneefeld mit Hilfe meiner Grödeln queren, da ich versuche, im Abstieg dem offiziellen Weg entlang der Steinmanndln zu folgen. Und der ist eben durch besagtes eisig-hartes Hindernis unterbrochen.
Ich statte noch dem Fluseehorn (2138 m) einen Besuch ab - es läßt sich mit einem Zusatzaufwand von wenigen Minuten mitnehmen und fällt mit eindrucksvollen Abstürzen zur den grünen Matten des Retzliberges ab. Auch die Flueseehütte schaue ich mir noch kurz an (kleine, immer geöffnete Selbstversorgerhütte - Übernachtung nur nach telefonischer Anmeldung), bevor es dann den steilen Steig wieder hinunter zu den Sieben Brunnen geht. Sieben Brunnen? Nach den Regenfällen der letzten Zeit geht die Anzahl der Brunnen gegen Unendlich (um es mathematisch auszudrücken), ein gut 100m breiter breiter Wasserschwall ergießt sich eindruckvoll in das Bachbett.
Als ich später wieder beim Ausgangspunkt meiner Bergtour ankomme, hat sich das Wetter erheblich gebessert - aber so richtig sommerlich, wie es sich für den 1. Juli eigentlich gehört, ist trotzdem nicht.
Nachwort:
Die hier beschrieben Bergtour kann mit der Besteigung des Äusseren Barrhorn verglichen werden: in der oberen Hälfte ähnlich karge Steinwüste mit einem finalen Schutthang zum Gipfelkreuz. Allerdings ist das Barrhorn steiler und anstrengender.
Meine GPS-Aufzeichnung ist ein Beipsiel dafür, daß deren Genauigkeit durchaus ihre Grenzen hat: abgesehen von einigen tatsächlichen Abweichungen sind Auf- udn Abstiegsroute identisch. Trotzdem gibt es erhebliche Abweichungen zwischen beiden grad im Bereich der steilen Geländestufe zwischen Rezliberg und Flueseeli - und gerade dort bewegt man sich auf den Meter genau auf dem exakt gleichen Steig.
Woher die große Abweichung der Aufzeichnung gleich am Beginn des Tracks bei Oberried herrührt, ist mir völlig unerklärlich - dort gibt es weder Wald noch umgebende Hänge, die störend wirken können.
Also: auch GPS mit gesunder Skepsis und nicht als absolut korrekt ansehen !
Als ich um 5 Uhr starte, sieht das Wetter nicht gerade einladend aus: Wolken verhüllen die Berge ringsum. Auf bequemer Almstraße geht es hinauf, ich passiere die Barbarabrücke (1240 m). Nach den Regenfällen der vergangenen Tage führt der Bach enorm Wasser, äußerst eindrucksvoll sein tobendes Brausen.
Nach einer Stunde komme ich am Restaurant Siebenbrunnen (1405 m) am Retzliberg vorbei. Das Tal der stürzenden Wasser - überall mächtige Wasserfälle ! Gut beschildert und markiert geht es nun über viele steile Wegkehren durch die im ersten Moment abweisend aussehende Geländestufe hinauf Richtund Flueseeli. Etliche Passagen sind mit Ketten gesichert - eigentlich nicht wirklich nötig, aber beim Abstieg nehme ich sie später gerne in die Hand, denn das Gelände ist heute nässebedingt glitschig. Wie steil und teils auch etwas ausgesetzt der Weg ist, erkennt man auch erst auf dem Rückweg; irgendwelche Schwierigkeiten sind aber nicht vorhanden.
Und plötzlich legt sich dann das Gelände zurück - ich betrete um 7:30 Uhr die kleine Hochebene am Flueseeli (2045 m). Bei Sonnenschein sicher ein sehr romantischer Platz - leider hängen aber immer noch dicke Wolken herum, ich habe praktisch keine Aussicht. Schade - auch lohnt sich eine Rast nicht, ich marschiere also gleich weiter. Der wildstrubel ist hier nicht ausgeschildert, aber ein Wegweiser zeigt Richtung Flueseehorn, Rawilseeleni und Iffigenalp. Nach kurzer Zeit ändert die Landschaft ihr Aussehen radikal: dominierte bisher eher lieblicher Charakter mit grünen Matten, Arven und Wasserläufen, so macht sich nun schnell eine unglaublich eintönige Steinwüste breit. Es geht steil in südöstlicher Richtung eine weitere Geländestufe aufwärts, bis etwa 30 Minuten oberhald des Flueseeli der Weg Richtung Rawyl (Steinaufschrift) vom Aufstieg zum Wildstrubel abzweigt (an dieser Stelle wird der Wildstrubel das einzige Mal auf der ganzen Route als Ziel ausgewiesen). Und kurz oberhalb stoße ich auf das einzige Hindernis meiner Bergtour: ein steiles, knallhart gefrorenes Altschneefeld zwingt zu einem Abweichen vom offiziellen Weg. Auf dem Abstieg werde ich es mit Hilfe meiner Grödel queren.
So setze ich meinen Aufstiegsweg auf einer Behelfsspur fort, die das Schneefeld links (im Aufstiegssinne) auf einem großen Bogen umgeht. Mein GPS-Track führt hier nordseitig am Normalweg vorbei und trifft diesen später wieder. Ab der Wegverzweigung Rowyl - Wildstrubel ist die Markierung nicht mehr so gut wie vorher, es ist zusehends der berühmte "Blick für das Gelände" gefragt, damit man möglichst bequem durch die riesige Geröllwüste findet. Es sind zwar immer wieder verwaschene Markierungen und Steinmanndl vorhanden, aber letztere fallen in diesen Schutthalden nicht sonderlich gut auf.
Das Rottälli wird in seinem unteren Bereich gequert; es ist dies das Seitental, das aus der Gipfelregion des Wildstrubel herunterkommt. Seinen Namen hat es von den auffallend roten Gesteinsmassen, aus denen seine Flanken bestehen.
Es gilt nun, den Südgrat des Widstrubel-Westgipfels zu erreichen. Über mehrere Geländekuppen geht es aufwärts, immer hoch über dem Rätzligletscher. Schießlich erreiche ich um 10 Uhr den in der Landkarte als Kote 2912 m ausgewiesenen Fußpunkt des Südgrat; das Wetter hat sich inzwischen gebessert, ich habe von diesem sattelartigen Punkt eine tolle Aussicht über den Wildstrubelgletscher nach Süden hinüber auf die Bergriesen des Wallis. Und im Westen läßt sich über dem weitläufigen Plateau des Glacier de la Plaine Morte für einen Moment der Mont Blanc blicken. Kurz danach schließen sich dort die Wolken wieder - das war ein ganz kurzes Gastspiel des Monarchen, ich konnte ihn glücklicherweise fotografieren, noch einmal zeigt er sich heute leider nicht mehr.
Der letzte Teil des Aufstiegs besteht nun im Erklimmen der Schutthalde, die sich den Südgrat über weitere 400 Hm hinaufzieht. Noch eine Serpentine, noch eine Geröllkuppe - nimmt denn das gar kein Ende? Aber dann habe ich es geschafft: um 11 Uhr stehe ich auf der geräumigen Kuppe des Wildstrubel - Westgipfels (3243 m), der ja auch als Lenkerstrubel bezeichnet wird. Leider bläst ein unangenehm kalter Nordwind, der zum einen beim Fotografieren die finger sehr schnell taub werden läßt, zum andern auch immer mehr Wolkengebräu heranschaufelt. So ist leider die Aussicht sehr dürftig: nur ganz kurz ganz ich hinüberschauen zum Mittelgipfel, über den Lämmerngletscher zur Gemmi hinunter - und nochmals ins Wallis.
In Anbetracht der unwirtlichen Witterungsverhältnisse halte ich mich auf dem Gipfel nicht lange auf, zumal der Rückweg noch lang ist. Es erübrigt sich, diesen im Detail zu beschreiben - es ist genau der gleiche wie der Aufstiegsweg. Ich muß, wie oben erwähnt, das besagt Altschneefeld mit Hilfe meiner Grödeln queren, da ich versuche, im Abstieg dem offiziellen Weg entlang der Steinmanndln zu folgen. Und der ist eben durch besagtes eisig-hartes Hindernis unterbrochen.
Ich statte noch dem Fluseehorn (2138 m) einen Besuch ab - es läßt sich mit einem Zusatzaufwand von wenigen Minuten mitnehmen und fällt mit eindrucksvollen Abstürzen zur den grünen Matten des Retzliberges ab. Auch die Flueseehütte schaue ich mir noch kurz an (kleine, immer geöffnete Selbstversorgerhütte - Übernachtung nur nach telefonischer Anmeldung), bevor es dann den steilen Steig wieder hinunter zu den Sieben Brunnen geht. Sieben Brunnen? Nach den Regenfällen der letzten Zeit geht die Anzahl der Brunnen gegen Unendlich (um es mathematisch auszudrücken), ein gut 100m breiter breiter Wasserschwall ergießt sich eindruckvoll in das Bachbett.
Als ich später wieder beim Ausgangspunkt meiner Bergtour ankomme, hat sich das Wetter erheblich gebessert - aber so richtig sommerlich, wie es sich für den 1. Juli eigentlich gehört, ist trotzdem nicht.
Nachwort:
Die hier beschrieben Bergtour kann mit der Besteigung des Äusseren Barrhorn verglichen werden: in der oberen Hälfte ähnlich karge Steinwüste mit einem finalen Schutthang zum Gipfelkreuz. Allerdings ist das Barrhorn steiler und anstrengender.
Meine GPS-Aufzeichnung ist ein Beipsiel dafür, daß deren Genauigkeit durchaus ihre Grenzen hat: abgesehen von einigen tatsächlichen Abweichungen sind Auf- udn Abstiegsroute identisch. Trotzdem gibt es erhebliche Abweichungen zwischen beiden grad im Bereich der steilen Geländestufe zwischen Rezliberg und Flueseeli - und gerade dort bewegt man sich auf den Meter genau auf dem exakt gleichen Steig.
Woher die große Abweichung der Aufzeichnung gleich am Beginn des Tracks bei Oberried herrührt, ist mir völlig unerklärlich - dort gibt es weder Wald noch umgebende Hänge, die störend wirken können.
Also: auch GPS mit gesunder Skepsis und nicht als absolut korrekt ansehen !
Tourengänger:
gero

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