Steilgrasabschluss 2023 am Giebelgrat mit Extra


Publiziert von McGrozy , 9. November 2023 um 20:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:13 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Unterkunftmöglichkeiten:Konstanzer Jägerhaus Giebelhaus

Servus miteinander,

ich möchte euch in diesem Bericht mitnehmen zu meiner ungeplanten Steilgrassaisonabschlusstour des Jahres 2023. Dafür habe ich mir eine Tour ausgesucht die ich bereits vor 2 Jahren begangen habe, die Überschreitung des kompletten Giebelgrates von Ost nach West. Begonnen hat alles an diesem herrlichen Freitagmorgen mit der Idee man könnte diesen letzten sehr warmen Herbsttag nochmal für eine Bergtour nutzen und so fuhr ich dann nach einem gemütlichen Frühstück nach Hinterstein. Dort angekommen war es bereits nach 10 Uhr als ich mich auf meinem Fahrrad in Richtung Giebelhaus aufmache. Die Radstrecke bis zum Giebelhaus führt mich von Hinterstein (865m) über das Konstanzer Jägerhaus (910m) und die malerisch gelegene Hubertuskapelle (1.033m) bis auf 1.068m weit ins lange Hintersteiner Tal hinein. Dort teilt der Giebelgrat das Hintersteinertal ins Bärgünteletal und Wengental/Oberbachtal. Um an den Startpunkt der Überschreitung zu gelangen fahr ich nun in das südlicher gelegene Bärgünteletal. Die Straße steilt hier deutlich auf. Die Straße führt so recht steil und trotzdem recht einfach fahrbar an der Materialseilbahn des Prinz Luipold Hauses vorbei zur schönen kleinen Pointhütte (1.319m). An der Hütte angekommen stelle ich dort mein kleines Gravelbike ab und entscheide mich tatsächlich den Giebelgrat komplett alleine anzugehen. Den gesamten Aufstieg bis dahin habe ich überlegt ob ich es machen soll und habe mich aus mehreren Gründen schließlich dafür entschieden. 

Der Aufstieg zu Fuß startet direkt neben der Pointhütte in nördlicher Richtung auf dem Fuß des Südhang des Giebelgrates der an dem Tag natürlich in der vollen Sonne steht entsprechend heiß ist es. Der Weg ist anfangs noch recht flach und steilt sehr zügig deutlich auf und so führt mich der Alpweg der Feldalpe schnell bergauf. Auf etwa der halben Strecke bessert der Älpler gerade den Weg mit einem kleinen Bagger aus und lässt mich schmunzelnd passieren. An der kleinen Klammhütte (1.620m) hat man bereits eine herrliche Sicht auf die umliegenden Berge und vor allem auf die Schneck und den Wilden Grat. Der Weiterweg führt dann weiter nicht mehr so steil bergauf bis zur Feldalpe (1.746m) an der nun der breite Weg zu Ende geht. Also ab ins anfangs komplett weg- und pfadlose Gelände. Der Weg führt in ziemlich direkter Linie hinauf zum bereits gut sichtbaren Gipfelkreuz des Giebels. Der Weg über die Weidefläche ist erst flach und steilt dann deutlich auf in nordöstlicher Richtung gehe ich in Serpentinen über einen kleinen flachen kaum und unscheinbaren Riegel bis kurz vor die von unten bereits ersichtlichen Felsinseln. Die Quere ich noch unterhalb dann in östlicher Richtung und gelange so in die Graspassage östlich der Felsinsel unterhalb des Giebels. Dort finde ich dann tatsächliche eine ausgeprägte Pfadspur die man dann bis zum Gipfel verfolgt und einen über den etwa 50 Grad steilen Gipfelhang hinauf bringt. Am Giebel (1.949m) angekommen mache ich erstmal eine kleine Pause und besichtige den weiteren Wegverlauf von Osten. Das Gras ist an dem Tag komplett trocken allerdings schon teils sehr strohig vor allem auf der Südseite. Am Grat sieht es gut aus da dort das Gras nicht in der Sonne steht ist es sehr griffig und überraschend grün - also sehr schön Stabil. Kurz nach dem Kreuz kommt die einzige Schrecksekunde der Tour dass laute Zischen einer Kreuzotter die sich auf einem kleinen Graspolster wohl in Ruhe sonnen wollte. Nach einem kleinen Anstarrwettbewerb mit der kleinen Schlange geht´s weiter den Grat entlang der Anfangs bis auf die Ausgesetztheit (schon sehr schmal) keine großen Hindernisse in Form von Kraxelein bereit hält. Das ändert sich dann als man kurz vor dem Bergächtle ist dort gibt erst eine kleine ausgesetzten Kraxeleien am flachen Grat und dann weitere im steilen Grasaufschwung zum Gipfel des Bergächtle (2.007m). Vom Bergächtle geht es dann in einer teils brüchigen heikleren Kraxelei (II) hinab immer weiter in westlicher Richtung zum nächsten großen "Block" der einen den Weg versperrt. Den großen Block kann man entweder auf der Südseite umgehen oder überklettern mit einer ziemlich heiklen Gras/Mooskraxlei im Abstieg. Daher umgehe ich diesen wie bereits beim ersten mal wieder auf der Südseite. Dieses mal habe ich sogar eine Pfadspur getroffen - also meiner Meinung nach. Der etwa 50 Höhenmeter Abstieg erfolgt möglichst weit oben im steilen (40°) Hang und führt weiter in westlichlicher Richtung an jenem vorbei. Der wieder Aufstieg erfolgt dann in einem ebenso sehr steilen Grashang. Am Grat zurück läuft man weiter auf der Schneide hinauf zum breiten Gratverlauf des Salobers. Die Pfadspur die zum Gipfelkreuz hinauf geht ist bereits vom Bergächtle zu erkennen und vor Ort eigentlich zu verfehlen. Am Salober (2.088m) mach ich nun eine etwas größere Pause und genieße diesen herrlichen Herbsttag.

Der Wegverlauf im Abstieg vom Salober ist dann echt nicht ganz so simpel zumindest von oben aber jetzt erstmal von vorne. Vom Salober geht es nun erstmal ein Stück zurück in östlicher Richtung und an die Stelle an der eine leichte kurz erkennbare Pfadspur in den Südhang hineinführt. Der Abstieg führt über den teils sehr steilen Südhang hinab auf eine weitläufige Weidefläche. Dabei hält man sich möglichst in südlicher Richtung um über das kleine flachere Zwischenplateau in die Steilstufe oberhalb der Weidefläche zu gelangen. Die Steilstufe überwindet man am einfachsten meiner Meinung nach auf der Südseite der Zwischenebene kurz neben einem erkennbaren Bachlauf bzw. größeren Mulde welche bereits am südlichen Ende der Ebene sich befindet. Dort geht man direkt westlich davon über die steile hinab und hangelt sich dort im Zick Zack hinab auf die normalweise eingezäunte Weidefläche. Dort unten auf etwa 1.800m quert man nun den Hang auf der gesamten Breite des Saloberaufbaus. Erst wenn man am Felsabbruch vom Salober oberhalb von einem vorbei ist steigt man erneut zum Grat. Dort sieht man dann östlich den steilen Felsabbruch vom Salober und einen Grasriegel westlich welche ein kleines "Kar" bilden. In dieses Kar steigt man nun auf über den teils 50° steilen Gras und leicht schuttigen Hang. Auf der Höhe des Grasriegels welcher in den Südhang vom Grat hinabfällt kann nun über den Riegel aufgestiegen werden oder alternativ in direkter Linie zum Grat - einfacher ist die erste Variante. Oben am Grat zurück geht es nun die ersten Meter entspannt bevor es ziemlich bald die Schlüsselstellen der Tour vor einem aufbauen. Der Grat ist anfangs zwar noch recht breit nur an den Kletterstellen (anfangs UIAA I) ist er teils sehr schmal und daher nichts für schwache Nerven. Nach den ersten luftigen Klettereien gelangt man an eine der Schlüsselstellen der gesamten Tour. Dort muss man in luftiger Kletterei (UIAA II) ein Stück in eine kleine Scharte vor dem Ende der Tour abklettern. Von der Scharte geht es nun etwa 70 Höhenmeter sehr steil bergauf. Im Aufstieg erwartet einen immer wieder kleinere Plattenkraxeleien im ausgesetzten Gelände (UIAA I+). Am Gipfel des Laufbacher Ecks (2.178m) angekommen gibt´s nun eine sehr große Pause.

Nachdem ich etwa 1,5 Stunden komplett alleine auf dem Gipfel die Aussicht genossen habe entschloss ich mich an diesem herrlichen Tag noch ein i Tüpfelchen hintendran zu setzten. Dazu stieg ich über den Laufbergerecksattel (2.152m) und den Höhenweg welcher vom Zeigersattel zum Himmelecksattel führt in Richtung Süden. Dort verfolge ich den Höhenweg welcher an der Zwerenwand unterhalb der eindrucksvollen Schneck Ostwand verläuft bis zum Himmelecksattel (2.007m). Von dort gehe ich nun den Pfad in nördlicher Richtung auf den kleinen Vorhügel des Schneck dem Himmeleck (2.152m) hinauf. Am Himmeleck angekommen genieße ich die letzten Sonnenstrahlen und setzte so einen würdigen Schluss für diese schöne Steilgrastour und die steilgrassaison. 

Nach dem Sonnenuntergang auf dem Himmeleck geht es nun erstmal den Weg zurück zum Himmelecksattel. Vom Sattel geht es nun in östlicher Richtung über die Schönberghütte (1.688m) mit der Stirnlampe hinab zur Pointhütte (1.319m). An der Pointhütte nur schnell aufs Rad und dann recht angenehm ab zurück nach Hinterstein (865m).

Anforderungen:

Hinterstein - Pointhütte               WS      (1h10min)
Pointhütte - Giebel                      T5       (1h)
Giebel - Bergächtle                     T6 I     (ca. 20min)
Bergächtle - Salober                   T6 II    (ca. 30 min)
Salober - Laufbacher Eck           T 6 II   (1h15min)
Laufbacher Eck - Himmeleck     T4       (50min)
Himmeleck - Pointhütte              T4       (50min)
Pointhütte - Hinterstein               WS     (25min)

Ausrüstung:

* Pickel (sehr empfehlenswert)

*Am Ende möchte ich nochmal darauf hinweisen das Bergsport Individualsport ist und die angegeben Schwierigkeiten meinem subjektiven Empfinden entsprechen.*

Tourengänger: McGrozy


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Kommentare (2)


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Tuppie hat gesagt: Genial!!!
Gesendet am 15. November 2023 um 19:37
Megatour, wahnsinnig schöne Bilder, danke für die tollen Eindrücke. Ist meine absolute Lieblingsecke im Allgäu.

McGrozy hat gesagt: RE:Genial!!!
Gesendet am 16. November 2023 um 14:26
Vielen Dank dir. Ist einfach eine sehr schöne Gegend für mich die schönste Gegend im Allgäu ;)


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