VIA ALTA IDRA 4: Cap. Leit - Cap. Campo Tencia plus Pizzo Varozzeira 2495 m


Publiziert von basodino , 16. August 2024 um 13:02.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 6 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Campolungo   Gruppo Pizzo Campo Tencia   Gruppo Poncione di Vespero 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 465 m
Abstieg: 585 m
Strecke:5,37 km
Unterkunftmöglichkeiten:Cap. Leit, 2257 m, bewartet, Halbpension, Dusche, Cap. Campo Tencia 2140 m, bewartet, Halbpension, Dusche

Die 4. Etappe der Via alta Idra ist die kürzeste Etappe und wird von manchem sicher mit der 3. Etappe zu einer vereint, um die ganze Tour zu kürzen. Dasselbe könnte man mit den Etappen 6 und 7 machen, so dass letztlich eine 9-tägige Tour entstehen würde.

Wir hatten den umgekehrten Ansatz. Nach der kurzen 4. Etappe war am nächsten Tag ein Ruhetag eingeplant. Das war einerseits gut für mein Knie, andererseits lag genau an diesem Tag das schlechte Wetter, so dass es geradezu perfektes Timing in allen Bereichen war.

Wir verabschiedeten uns von dem Schweizer Paar, welches die letzten 3 Nächte unsere Zimmer- bzw. Tischnachbarn waren und von der Cap. Leit noch im Sonnenschein. Sehr schnell war klar, dass es heute ein paar Wolken mehr geben würde. Das sorgte am Lago di Leit für sehr schöne Stimmungen, nahm uns aber am Passo di Leit, den es zuerst zu ersteigen galt, schon die beste Sicht. Den Pass erreicht man, indem man den Lago di Leit links entlang wandert, etwas später in der linken Flanke steiler ansteigt und schließlich wieder flacher in den Pass quert. T3-, 45 min

Dass das auch schneller geht, zeigte uns ein älterer Herr, der in der Hütte sein Tablet hatte liegen lassen und die Strecke gefühlt fast 3x gelaufen ist während unseres Anstieges.

Am Passo di Leit hatten wir vor Jahren schon mal den Aufstieg zum Pizzo Lei da Cima gemacht. Heute sollte es die weit kürzere Variante auf den Pizzo Varozzeira werden. Eine Spur verführte uns, in einen nahe Sattel rechts des Gipfels zu steigen, von wo es aber aufwärts nur noch Felsen gab. Wir querten nach links abwärts, um dort auf eine Spur zu stossen. Hierher kommt man leichter und direkter über ein wenig Blockgeröll vom Pass aus nach links ohne großen Höhengewinn.
Nun kann man eigentlich der Spur bis zum Gipfel folgen, wobei zunächst eine Art Rinne oder grasige Verschneidung genommen wird, was schon sehr steil ist. Dann am Grat eher links von selbigem über weitere Wegspuren, einmal links ausholend und dann über den Rücken hinauf zum Gipfel. Das ist alles nicht sonderlich schwierig, aber sehr steil und für Menschen mit Höhenangst gar nicht geeignet. T4+, jeweils 20 min auf und ab

Zwar ohne gute Aussicht waren wir aber doch glücklich über diesen kleinen Gipfel, als wir wieder bei den Rucksäcken waren.
Jetzt geht es den rot markierten Hauptweg weiter, zunächst ein wenig hinab mit einer ganz kurzen Stelle, die durch Ketten gesichert ist, dann wieder hinauf in den Passo Lei di Cima. Diese Passage führt durch steiles Gelände, wenngleich der Weg bis auf die kurze Stelle einfach ist. T3 (Stelle), sonst leichter, 20 min

Jenseits wird nach ein wenig Blockgeröll das Gelände schnell lieblicher. Über Wiesen und um kleine Buckel herum erreichten wir Cassine Lei di Cima mit 2 Hütten mit rotem Dach. Früher bog hier der Normalweg links ab und führte steil hinab in eine Senke unterhalb des Lago Morghirolo. Beim letzten Mal suchten wir uns den Weg querend und absteigend selber, was auch geht. Heute führt der Weg nur wenig hinab, dann sogar wieder etwas aufwärts in einer Querung bis oberhalb des Lago Morghirolo und dann zu selbigem hinab, wobei der Weg zur Hütte den See aber immer noch knapp verpasst. Zum See zweigt man am ersten tiefsten Punkt rechts ab und erreicht den See in 3 Minuten. Dort machten wir unsere Mittagspause. T2, 1 h 00 min

Tourinette ließ es sich nicht nehmen auch hier zu schwimmen. Ich konnte mich erneut zurückhalten. Da wir Zeit hatten, dehnten wir die Pause weidlich aus und nahmen den Hüttenweg erst etwas später wieder auf, um die letzten paar Meter zur Cap. Campo Tencia zu gehen. Zu erwähnen ist, dass der Weg noch ein paar Mal auf und ab führt, bevor er dann nach dem See zur Hütte abfällt. T2, 50 min

An der Hütte war außer ein wenig Helikopterbetrieb wenig los. Wir machten uns einen angenehmen Nachmittag mit Kuchen und Getränken und genossen es einmal, ganz ohne irgendein Programm die Umgebung zu betrachten. Erst am Abend kamen dann Schauer, Gewitter mit Graupel auf, die uns in der warmen Hütte aber so gar nicht störten. Wir bekamen ein Zimmer für uns allein (eigentlich für bis zu 10 Personen) für beide Nächte und fanden das einmal mehr sehr gut, denn zwei weitere ruhige Nächte waren gesichert.
Die Hüttencrew war offensichtlich noch nicht so ganz eingespielt, denn es gab nicht nur ein wenig Streit, auch die Abläufe beim Abendessen waren nicht so ganz perfekt. Am ersten Abend wurden wir um 20 Minuten vertröstet, am 2. Abend gab es Hauptgang, dann Salat und dann erst die Suppe. Eigenartig, aber nichts, was uns ernsthaft störte.

Am nächsten Tag, dem Ruhetag, rollte schon eine Gewitterfront zwischen 9.30 Uhr und 11 Uhr über uns hinweg. 3 Schweizer wollten an diesem Tag unsere Route für morgen über den Pizzo Campo Tencia machen, was Ihnen auch laut Gipfel- und Hüttenbuch (des Rif. Sponda dann) gelungen war. Ich war froh, dass ich an dem Morgen nirgendwo hin musste.

Zwischen 11 und 14 Uhr wanderten wir nochmals zum Lago Morghirolo, aßen dort unser Mittagessen und Tourinette schwamm sogar noch einmal. Auf dem Rückweg nahmen wir dann den parallelen Weg zurück, der heute auch blau markiert ist, bildet er doch von der Hütte aus den Weg zu den Tre Corni, einer Wander-/Kletterroute über die Gipfel rechts des Pizzo Crozlina und letzterem hinweg, den ich auch mal gerne machen würde, ich mir aber nicht sicher bin, ob der Weg nicht doch zu schwierig wäre.
Dieser Weg war für uns eine Überraschung, gefiel er uns doch wirklich weit besser als der Normalweg. Abwechselnd über Wiesen und durch Geröllhalden scheint mir hier eine einsame und beinahe unberührte Natur zu existieren, die genau das repräsentiert, was ich in den Bergen gerne sehe. Jäh gestört wird das erst am Ende des Weges, wenn man an die Wasserfassung der Hütte gelangt. Hier wurde grob Hand angelegt und auch die Wegführung ist hier nicht so ganz leicht zu finden. Ein kleiner Wehrmutstropfen auf dieser ansonsten sehr hübschen Variante.

In der Hütte waren inzwischen neue Wanderer eingetroffen, Wir konnten zwei jungen Holländerinnen und einem holländisch-belgischen Paar einige Tipps geben und würden alle 4 auf der nächsten Hütte auch wiedersehen. Diese planten die nächste Etappe der Via alta Idra zu gehen, so wie sie gedacht ist. Wir hingegen wollten die Variante über den Gipfel des Pizzo Campo Tencia versuchen. Nach nachmittäglichem Regen hellte es gegen Abend wieder auf und so sollte das Unterfangen eigentlich gelingen können.

Zur Etappenübersicht geht es hier!

Tourengänger: basodino, tourinette


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»