Schuttallergie im Nationalpark


Publiziert von ZHB , 11. August 2024 um 21:29.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:10 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 12:30
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 2800 m
Strecke:24.8km

Prolog
Der Gedanke den Piz Quattervals zu besteigen trug ich in meiner gedanklichen Pendenzenliste seit meinem letzten Besuch des schweizerischen Nationalparks in welchem ich über den einzigen anderen Alpinwanderweg über die Furocal Val Sassa schritt rum. Als Phantast hatte ich mir utopischer Weise damals in den Kopf gesetzt diesen nach dem Abstieg aus dem Val dal Sassa (dort ist der Name Programm) kurz mitznunehmen, dies war für meine damalige Kondition oder eher willenstärke zu damals zu viel gewesen, sodass ich ihn links liegen liess und nach einem Tankstopp in der Chamanna Cluozza den 250h Aufstiegsmetern umfassenden kürzesten Abstieg nach Zernez nahm.
Der Tag sollte nun gekommen sein, dachte ich zumindest.


Haupteil
Nach langer Anfahrt aus der Nordwestschweiz parkierte ich an der Ofenpassstrasse am Parkplatz P3 auf 1769 Hm, schnürrte die Schuhe und bog in den Wanderweg um 06:30 Uhr ein. Angemerkt sei dass der Nationalpark nur nach Sonnenaufgang und bis vor Sonnenuntergang betreten werden darf, dies erfuhr ich nach meiner letzten Tour am Rand des Nationalsparks bei der  *Piz dˋImmez Runde via Val Trigl / Trigl Grond, als ich nach der Tour noch kurz eine Infotafel sichtete. Vor diesem Hintergrund schaltete ich einen gang höher um rechtzeitig vor Sonneuntergang wieder zurück bei meinem Gefährt zu sein.

Zu erst gilt es ca. 100 Höhenmeter abzubauen, was einen untewohnten Start darstellt, bevor es über ein kleines solide Brückli den Lai dad Ova Spin, dort fängt der eigentliche 800 Höhenmeter umfassende erste Aufstieg an. Zuerst ging es flach und ab 1800 Hm der Weg effizient ansteig, bis dieser schliesslich auf der Plan Larschaida landet, bin ich den Weg wohl im Autopiloten hochgestiegen, konnte ich mich auf dem gleichen Rückweg wohl an kein Wegdetail zwischen diesen Punkten erinnern - perfekt wenn man den wie ich den selben Weg zurücksteigen muss ;).
Am Bächli welches kurz vor der Plan dals Poms überschritten wird, ist die einizge Möglichkeit bis zur Chamanna Cluozza, an Wasser zu kommen, hier fliesst ein kleines Rinnsal aus dem ich etwas trank.
Kurz darauf sieht man mit guten Auge orographisch rechts des Weges auf der Plan dals Poms noch überbleibsel eines einztigen eingestürzten Alpgebäudes, aufgrund des Wegobligatoriums verbeiten sich leider Erkundungen abseits der offiziellen Wanderwege.
Auf der Furocal Murter ist ein Pausenplatz mit Holzpfählen eingeploggt, an dem ich kurz pausiere ich mich dann auf den ersten Abstieg des Tages begebe, wenn den Parkplatzabstieg zu beginn ignoriert. Kurz unterhalb der Furcola Murter kam mir die erste Charge an Wanderern, welche in der Chamanna Cluozza übernachtet hatten, entgegen.
An der Era da Murter konnte wiederum orographisch links des Weges geschichtete Steinreste sehen, welche mich wiederum vermuteten, dass dort einst ein Alpgebäude vor der Einrichtung des Nationalparks gestanden haben müsste. Danach ging es an einer Seilgesichterten Stelle, an welcher das Seil auf den ersten Metern abdrängen und somit hinterlich. An Nassen Tage aber sicherlich Hilfreich um den Erosionstrichter zu passieren.
An der Brücke bei Punkt 1834, - welche ich nach schnellen drei Stunden erreiche -   fülle ich meine Trinkblase auf und folge dem Wegweise ins Valletta.
Anfangs durch einen lichtes Wäldchen welche kürzlich freigesägt worden ist, wird man alsbald man den Wald verlässt durch zwei auf dem Weg liegenden Baumstämme auf die andere Bachseite geleitet. Das ursprüngliche Wegverlauf verlief wohl ursprünglich (zuerst) weiter auf der linken Seite, dieser ist jedoch Weggespült worden.
Wiederum frischen Schnittspuren durch Föhren folgend ziehen sich diese mehr und mehr zurück und der Weg führt feinkörnig ca. 10 Meter oberhalb des Baches - welcher beim nächsten Starkregen diese wieder neu trassieren wird. 
im Aufstieg zur ersten Stufe dachte ich zuerst dass der Punkt 2770 der Piz Quattervals wäre, meine interne Trägheisnavigationskunst konnte ich durch ein Blicka auf die Offlinekarten korrigieren. Die erste Stufe weist ein Wenig Grün auf welches man jedoch kaum betritt, in der Folge geht es einigermassen steil hoch zur zweiten Stufe unterhalb von Punkt 2468. Hier wird es kurz leicht kraxelig bevor man auf die besagte Stufe bzw. die Ebene bei Salin. Diese eignet sich als ein guter Pausenplatz, sind doch (steindurchetzte) grüne Matten vorhanden auf welchen ich mich bequem Niederlegte.
Während meiner Pause kreuzte eine Solisten meinen Weg, welche im Austieg 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels aufgab, da sind in vermutung von festerem Grund mit Barfussschuen (chapo!) sich einst auf einer Rippen befand und wiederum alles schuttig-lose war.
Nachdem die blau-weissen Markierungen ob des dynamisch-schuttigen und wohl im Winter lawinösen geländes nur ca. zwei stück zählten, traf ich ab der Ebene Salin auf gute Steinmannli welche einen zügig zum markanten 10x10x10 grossen Stein bei 2698 geleiten, im einzigen Schatten vor der brennenden Sonne im Anstieg legte ich eine Pause ein. Während meiner Pause höhrte ich stimmen von zwei Wanderern - auf welche mich die Solistin hinwies, Ausmachen konnte ich sie jedoch nur indirekt, nach lauten Warnrufen, schoss ein ca. 100 kg schwerer Stein die Geröllhalde hinab auf der der Wanderweg hochgehen sollte...
Nun gut, ich machte mich auf den weiteren Austieg, kurz nach dem ich meinen Pausenpalz verliess bekam ich einen Vorgeschmak auf das was mich erwarten oder mich schlussendlich zur finalen Umkehr bewegen sollte.
Überaus dynamischer grober Schutt welcher sobald man sich Hochtritt gleich den nächsten Schotter obehalb einen entgegenwird -  ein Selbsausgelöster Steinschlag ist hier nicht unwahrscheinlich, ich würde ab hier und das nächstemal definitv einen Helm mitnehmen auch bei Solobegehungen.
Kurz darauf erreicht man eine kleine Ebene wo ich noch einen kläglichen Rest des Gletschers oder ein Altschneefeld vorfand, an dessen linken Rand wiederum in überaus dyanmischen-steilen Gelände ca. 50 Meter nach oben stieg. 

Hier wurde mir die Sache für heute zumindest zu unangenehm und es entwickelte sich eine spontane Schuttallergie 3. Grades, ich drehte somit um und bestieg zwei verbleibende Scheefelder und surfte auf diesen wenige dutzend Höhenmeter hinab.

Hinweise für Nachahmer, vor Ort sah der in der Karte (geo-Admin) eingetragende - von unten nich sichtabre - Pfad welches Nordosteitig vom Piz Quattervals absteigt subjektiv besser aus. Dies vor dem Hintergrund, dass das Gelände dort weniger Steil aus sah und plattige (schuttfreiere) Abschnitte bietet, die Hangneigungsklassen zeigen diese zumindest im mittleren Teil wie ich im Nachhinein sah. Diesen Weg werde ich bei einem allfälligen Zweitversuch probieren.

Wie gesagt blas ich den Angriff ab und stieg den gesamten Aufstiegsweg 1:1 zurück. Auf dem Weg zur Ebene bei Salin begenete mir ein Grüppli Gemsen, sowie im Weiteren Abstieg zur Chamanna Cluozza um ca. 14:00 Uhr noch drei Gipfelspiranten.
Im Bach beim Brückli bei Punkt 1834 kühlte ich kurz meine Füsse - eine Wohltat bei dem bisdato wärmsten Tage des Jahres. und machte mich alsbald auf den Aufstieg zur Furocal Murter. Dort sah ich Hirsche in unmittelbarer Nähe äsen und auch die Murmelis waren wenige scheu und scheinbar gut genährt.

Dadurch dass ich den Aufstieg am Morgen komplett aus dem Gedächnis gelöscht hatte, konnte ich diesen ohne Deja-vu geniessen, bevor dieser jäh von dem hundert Höhenmeter umfassenden Gegenansiteg zum Parkplatz unterbrochen wurde.

Epilog:
Da ein solcher Hitztag ein Bade verdient, und ob des Wegobligatoriums im Nationalpark Kühlungsaktionen erlaubt sind, sprang ich auf dem Rückweg noch bei Dämmerung am Flüelapass in den Lai de la Scotta um frisch gebadet. Im  Anschluss beobachtete ich in der Nähe, meinen
Kopf (unbewusst) auf einem Kuhfladen, die Perseiden und verbrachte dort noch die Nacht. ;)

Weiteres:
Die Klassifizikationen bezieht sich nur auf den Weg den ich begangen bin, d.h. ohne die letzten 200 - 250 Höhenmeter, die dortigen Schwierigkeiten entberen (noch) meiner Kenntniss.
Ich hatte nebst stabilen Bergschuhen noch einen Pickel auf mir, in der Vermutung von Schneefeldern, mangels Schnee trug ich diesen jedoch mehr zur Zierde.,Ob des groben Gerölls an dem ich umdrehte war der Pickel auch nicht sinnvoll einzusetzen. Statt seiner würde ich aber defnitiv einen Helm beim allfälligen zweitversuch mitnehmen.

Die Wegzeiten beziehen sich auf die reine Marschzeit, mit Pausen habe ich Brutto circa 14 Stunden gebraucht - dies hat locker gereicht um noch vor Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang unterwegs zu sein, ich hätte morgens und abends noch jeweils ca. eine Stunde reserve gehabt, um im erlaubten Zeitraum im Nationalpark untewegs sein zu dürfen. 




Tourengänger: ZHB


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