Piz Quattervals 3165m


Publiziert von bulbiferum , 31. August 2009 um 11:54.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:29 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1460 m
Abstieg: 1460 m
Strecke:Cluozzahütte - Pln Valletta - Valletta - Punkt 2469 - Punkt 2985 - Gipfel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von cff logo Zernez in 3 Std. zur Cluozzahütte

 

 

Freitag 28. August

Bevor wir uns am Freitag auf den Weg zur Cluozzahütte aufmachten, besuchten wir die Ausstellung über den Nationalpark im neuen Nationalparkzentrum.  Sie ist sehr informativ. Man sollte etwa 2 Std. einplanen, wenn man alles sehen will, es lohnt sich.

Anschliessend wanderten wir von Zernez in das Val Cluozza zur gleichnamigen Hütte. Der Weg führt bis hinauf nach Il Pra durch den Wald. Danach geht es wieder hinunter bis zur Brücke bei Punkt 1804. Noch ein kurzer Gegenanstieg und man erreicht nach ca. 3 Std. die Cluozzahütte.

 
Samstag. 29. August

Am nächsten Morgen brachen wir um 6:30 zum Piz Quattervals auf. Obwohl die Wolken tief hingen war waren wir überzeugt, dass die Sonne das Gebräu bald wegdampfen würde. Der Abschnitt bis hinunter zur Brücke bei Punkt 1835 ist  der Gleiche wie zur Fuorcla Sassa. Unmittelbar nach der Brücke biegen war aber rechts in das Valletta ab. Flach geht es durch lichten Wald, wir überqueren den Bach und steigen auf der rechten Seite des Baches empor zum Punkt 2469 oberhalb des zweiten Felsriegels. Auf dem Weg schwindet unser Optimismus bezüglich des Wetters. Zwischendurch gibt es immer wieder Regen. Wir haben längst die untere Wolkengrenze erreicht und die Sicht wird immer schlechter. Beim Punkt 2469, hier enden auch die blauweissen Markierungen, diskutieren wir ein erstes Mal, ob wir umkehren sollen. Wir schieben die Entscheidung auf. Wir gehen weiter und folgen den Steinmännchen weiter ins Tal hinein. Nach dem markanten riesigen Felsblock erreichen wir ein erstes Schneefeld. Der Regen wurde nun wieder stärker nachdem wir schon gedacht hatten, dass das Wetter sich bessern würde. Am oberen Rand des Schneefeldes berieten wir dann wieder, ob wir die Übung abbrechen sollten. Die Sicht war nun wirklich schlecht. Man sah gerade mal ca. 100m weit. Wir beschlossen, noch ein wenig zu gehen und den Weg für das nächste Mal zu erkunden.

Also weiter hinauf über nun sehr mühsames Geröll. Es folgt ein zweites Schneefeld und dann ein weiteres sehr steiles Geröllfeld. Im unteren Teil waren die Brocken Faust- bis Kopf gross. Gegen oben wurde es dann immer feiner. Zum Teil war auch altes Eis unter dem Geröll. Der Regen hatte inzwischen aufgehört, auch die Sicht wurde ein wenig besser. Als wir dann den Grat beim Punkt 2985 erreichten, war ein Abbruch der Tour kein Thema mehr. Wir spürten, obwohl die Sicht immer noch nicht gut war, dass der Gipfel nicht mehr weit weg war. Die Flanke westlich des Grates ist gut gestuft aber mit Geröll übersät. Trotzdem kann man auf ihren Bändern gut zum Gipfel gelangen. Dort wo der Grat zweimal kurz ansteigt muss man zweimal leicht Klettern um die höher liegenden Bänder zu erreichen.

Gemäss den Einträgen im Gipfelbüchlein wird der Gipfel nicht oft besucht. Dafür scheinen Blitze die Gipfelbuchgamelle zu lieben. Sie hat viele Löcher. Das Grösste ist etwa 3cm gross. Nachdem wir uns im Büchlein eingetragen hatten, machten wir uns bald wieder an den Abstieg. Wir beschlossen, im dichten Nebel  wieder auf unserer Aufstiegsroute abzusteigen. Experimente mit einer anderen Route wollten wir nicht eingehen.

 

Zwei andere Personen, die mit uns auf dem Gipfel waren machten sich kurz vor uns auf den Abstieg. Später wunderten wir uns, wo sie wohl geblieben waren, wir konnten sie nirgends mehr sehen und so gross konnte ihr Vorsprung unmöglich sein. Als sich der Nebel kurz lichtete, sahen wir sie dann weiter unten in der Flanke ins Val Tantermozza absteigen. Da wir wussten, dass sie auch zurück in die Cluozzahütte wollten machten wir sie durch laute Rufe auf ihren Irrtum aufmerksam. Beim Punkt 2985, haben wir dann auf die Beiden gewartet, bevor wir das steile Geröllfeld hinunterstiegen um so das Steinschlagrisiko zu minimieren. Beim Abstieg wurde, wie so oft, das Wetter dann leicht besser. Der Gipfel des Piz Quattervals war aber erst am nächsten Morgen wieder in voller Pracht zu sehen.

 
Sonntag, 30. August

Früh am Morgen so bald es hell war, noch vor dem grossen Trubel, verliessen wir die Hütte. Für den Rückweg nach Zernez gingen wir über den Murter. Das typische Gekreische des Tannenhähers begleitete uns bis zur Waldgrenze. In den Geröllrinnen konnten wir immer wieder Gemsen beobachten, die sich beim Grasen nicht stören liessen. Oben auf dem Übergang verbrachten wir viel Zeit mit dem Beobachten von Hirschen die sich gegenseitig über die Hänge hetzten. Daneben lagen Steinböcke, die dem Treiben vermutlich belustigt zusahen. Auch die Gemsen liessen sich beim Äsen nicht stören.

Das Wetter war klar und wir konnten hinten im Valletta gut unsere Spuren sehen, die wir beim Auf- und Abstieg von Punkt 2985 hinterlassen haben. Heute wäre die Rundumsicht auf diesem Gipfel bombastisch gewesen. Ich werde diesen Gipfel bestimmt wieder einmal besuchen. Der Abstieg hinunter zum P3 an der Ofenpassstrasse mit der Postautohaltestelle hatten wir schnell hinter uns gebracht.

 Es waren trotz des schlechten Wetters am Piz Quattervals drei schöne Tage im Nationalpark, die ich nicht missen möchte.


Route

Für den Piz Quattervals gibt es verschiedene Beschreibungen. Einige empfehlen die Route über den Nordostgrat, wieder andere diejenige über den Nordwestgrat. Wir haben die Letztere gewählt.

Von der Cluozzahütte auf dem blauweiss markierten Weg Valetta und Fuorcla Sassa. Unter beim Bach trennen sich diese beiden Wege. Bei der Brücke biegt man rechts ab, hinein in das Valletta. Der Weg ist gut markiert bis hinauf zum Punkt 2469. Nun den Steinmännern folgen bis zu einem grossen Block auf ca. 2660 m. Die auf der 25'000er Karte eingezeichneten Wegfragmente sind ca. 40m zu weit rechts (in Aufstiegsrichtung) eingezeichnet. Auf ca. 2750 m trifft man auf ein Schneefeld. Immer südwestlich haltend steigt man es hoch, passiert ein Geröllfeld und trifft auf ein weiteres Schneefeld. Auch dieses quert man bis zu seinem oberen Ende. Nun folgt eine sehr steile Geröllhalde. Sie ist zu Beginn sehr breit, weiter oben wird es auf der rechten Seite durch ein kleines Wändchen begrenzt. Man steigt am besten in der Nähe diese Wändchens hoch. Kurz unter dem Grat brauch man dann auch die Hände um das letzte Steilstück zu überwinden. Man muss hier jeden Griff gut testen, bevor man ihm vertraut. Mehrere Personen sollten dicht hintereinander gehen. Es ist fast nicht möglich hier zu gehen, ohne Steine loszutreten. Auf diesem Bild sieht man die Passage vom oberen Schneefeld bis zu Punkt 2985.

Nun quert man auf die westlich Seite des Grates. Wir haben an dieser Stelle ein Steinmännchen aufgebaut. Immer ein wenig unterhalb des Grates folgt man ihm auf auf gut begehbaren Bändern. Ab und zu braucht es die Hände. Es hat im Verlauf zwei leichte kurze Kletterstellen die man überwinden muss um auf höhere Bänder zu kommen. Auf diese Weise erreicht man in kurzer Zeit den Gipfel.

Tour mit Isabelle, Martin und Helene


Tourengänger: bulbiferum


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