Damülser Horn und mehr


Publiziert von Nyn , 31. Juli 2024 um 15:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:25 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 625 m
Abstieg: 625 m
Strecke:s. Karte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:L200 Bregenzerwaldstraße bis Au - Damülser Straße L193 bis etwa 1km nach Ortskern Damüls Dorf. Der Fahrweg Richtung Unterdamülser Furka und Alpe(Jause) Unterdamüls ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt.(Am Beginn keine P-Mglkeit) Geparkt habe ich (Nische für da 4-5 Fahrzeuge) gegenüber des Hotels Damülser Hof um die Kurve herum etwas höher. (Alternativ über das Faschinajoch aus dem Gr. Wasertal oder über das Furkajoch aus dem Rheintal nach Damüls)

Auszug aus dem Beschrieb des AVF "Bregenzerwald und Lechquellengebirge":
Geübte können auch von der Unterdamülser Furka am NW-Rücken (des Damülser Horns) entlang an den Fuß des steilen NW-Sporns hinauf und direkt über seine Grasschrofenschneide (UIAA I) zur Spitze klettern.

Das war mir neben den Berichten von Bergmax und boerscht Anreiz genug, um hier eine schöne Überschreitung des Damülser Horns (via NW-Grat hoch, Normalweg runter) mit der Erkundung der vielleicht möglichen Gratfortsetzung Richtung Glatthorn zu verbinden.
Vorsorglich packe ich deshalb Steigeisen und Pickel mit ein.
(Der Nikbrueckn stand mal vom Glatthorn her am Grat entlang oben auf dem krassen Abbruch, kehrte dann um)

DAMÜLSER HORN
Gemütlichen Auftakt bildet eine fast ebene Etappe bis zur Unterdamülser Alpe. Danach folge ich dem Wanderweg Richtung Schluchtensattel/Glatthorn und Damülser Horn bis vor dessen Querung.(Wasserreservoir/Gatter)
Weglos über Gras und schließlich entlang des sich schon aufsteilenden Rückens mit überkrönendem Waldstreifen erreiche ich dann einen idealen Jauseplatz.

Die Route über den NW-Sporn des Damülser Horns wird ab meinem Pauseplätzle deutlich steiler und einige wenige Passagen im Schrofengelände sind leidlich anspruchsvoll, den spärlichen Spuren nach zu urteilen erstaunlich wenig begangen. 3 oder 4  blauweisse Markierungen sind für mein Befinden ziemlich unnötig. Die Route ist logisch und gradlienig, führt zuletzt über eine längere Strecke im Steilgras (ca 40 bis knapp 45Grad) direkt zum neu bekreuzten Gipfel.

Oben! Was eine Aussicht und ich kann aus bester Perspektive meine Zusatzoption beäugen. Für eine längere Pause ist es aber leider zu warm und sonnig und es gibt einige Fliegenschwärme. So halte ich mich nicht allzulange auf, sondern folge dem Normalweg abwärts, dieser weist am Südgrat 1 Passage auf, in der ich die Hände benötige.

ERKUNDUNG
Ich verlasse den WW, wo dieser ins Kar abzweigt und tänzele am sehr schmalen, teils bewachsenen Grat bis fast zum "Einstieg" des sperrenden Aufschwungs (bis dahin ca T4+,I). Dort finde ich ein nettes Plätzle im Schatten, um eine längere Vesper- und Erholungspause einzulegen.

Der ca 70 hm hohe Abbruch am Grat zwischen Glatthorn und Damülser Horn entpuppt sich als deutlich steiler als der am Zafernhorn-Westgrat. Da, wo er stellenweise felsiger und gut geschichtet scheint, ist das Gestein großblockig, fast durchgehend Bruch, mal senkrecht oder auch überhängend, - daneben dann anhaltender steilgrasdreckackerschlonz von geschätzt durchschnittlich 65Grad - alles mit völlig unwägbarem Untergrund. Das, was von weiter weg gangbar aussah, ist vor Ort kaum gestuft (vgl Bilder), abschüssig, dazu wegen des Regens vom Vortag früh und der Nordwest- Exposition noch feucht ... Schade.

So eiere ich vom Ansatz nur noch wenige Meter weiter, soweit ich mich noch halbwegs sicher fühle.
Aber meine Vernunft siegt. Selbst wenn es trocken wäre, würd' ich da nicht weiter - ist mir einfach zu gefährlich.
Ich könnte zwar vermutlich mit Pickel und Steigeisen bis etwa zur Hälfte des Abbruchs kommen (?) - aber ganz sicher von da nicht mehr zurück! Das Risiko im Solo ohne Seil+Sicherung ist deutlich erkennbar und mir viel zu hoch!
WARNUNG
Ich sehe deshalb von einem Versuch ab und möchte angesichts des vorgefundenen Bruchs selbst bei besseren Bedingungen dringend von Besteigungsversuchen abraten!!!

ABSTIEG
Ich kehre über das Gratstück bis zum "Normalweg" des Damülser Horns zurück und folge diesem bis zur Unterdamülser Alpe. Da ich wenig Lust habe, den Fahrweg in der prallen Sonne zurückzulaufen, erkunde ich noch den auf der sdl.Talseite gelegenen "Pfad" (Karte bergfex.at, unmarkiert, Sackgasse), der sich dann  gegenüber meines Ausgangspunkts in Damüls im Gelände gänzlich verlieren soll.
Dieser "Pfad" besteht überwiegend aus Viehspuren, stellenweise ist er zugewachsen und ich weiche zuweilen direkt ins Bachbett aus. Dem kann ich dann wegen wilden Verstürzen nicht mehr folgen, auch die Spuren führen nicht mehr in die gewünschte Richtung weiter. So überquere ich weglos an so ziemlich letzter geeigneter Stelle nahe eines einmündenden Tobels erneut den Bach und steige leicht ermattet zum Fahrweg hoch.

FAZIT
Die Erkundung des Gratabbruchs ist insofern erfolgreich, dass ich gesehen habe, was einen erwarten würde.  Das ist leider nicht das Erhoffte, sondern Bruch und offenbar gepaart sehr hohe Schwierigkeiten in Steilgras und schlechtem Fels.
Geschätzt T6+, III ++(?), 70Grad, besser FINGER WEG!

Das Damülser Horn ist dafür allemal und mit der Überschreitung als Paket lohnend (ca.T4, I).
Viele Blumen und eine im letzten Abschnitt Weglosvariante im Abstieg sind für mich auch so inspirierend und spannend genug.

Tourengänger: Nyn


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»