Gschirn 2335m - Tete-à-tete


Publiziert von georgb , 16. September 2017 um 14:50.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Pfunders-Parkmöglichkeit Nähe Winklerhof
Kartennummer:tabacco Pfunderer Berge

Mein Stelldichein im geliebten Pfundrer Tal beginnt mit Überraschungen. Die Berge über Dun sind vom Schnee verschont geblieben und die Sonne lacht!? Doch mein Enthusiasmus wird gebremst, die berüchtigte Duner Engstelle wird mit einer Galerie versehen und die Zufahrt ist nur am Wochenende möglich. Am Winklerhof sind dafür mehrere provisorische Parkplätze eingerichtet, 30 Minuten Fußmarsch extra halten sich in erträglichen Grenzen.
Richtung Valsalm treffe ich zum ersten tete-à-tete Lea, die Hüttenwirtin der Boden Alm. Sie ist im Sommer auf der Valsalm zu Hause und liefert mir hilfreiche Informationen, u.a. über ihren Apfelstrudel ;-) Wir verabreden uns für später und ich steige der Valsscharte entgegen.
Die Bedingungen sind perfekt und es zieht mich weiter, dem Pfunderer Höhenweg entgegen. Ein naher Buckel auf 2635m ist mir noch gut vom Vorjahr in Erinnerung hier und ich schleiche mich hinauf. Von Hunden, Jägern und Steinböcken ist heute allerdings nichts zu sehen, enttäuscht wende ich mich ab und suche eine Abstiegslinie.
Ein einsamer Wanderer wandelt in der Ferne über den Pfunderer Weg und knapp daneben, kaum zu erkennen, ein ebenso einsamer Steinbock, mein Herz lacht und mein Jagdtrieb erwacht.
Majestätisch schreitet er durch die felsdurchsetzten Hänge und ich mit gezückter Kamera hinterher. Wie ein Hündchen folge ich ihm, geduckt hinter Felsen mit gelegentlichen Zwischensprints komme ich bis auf wenige Meter heran. Nach diesem berührenden tete-à-tete lasse ich ihn ziehen, entspannt hüpft er über einen ausgesetzten Sporn davon und ich schleiche mich vorsichtig zurück zum Pfunderer Weg.
Noch ganz benommen von dieser unverhofften Begegnung suche ich mir eine nahe Anhöhe zur Kontemplation und lasse die Ausblicke wirken. Unter mir zieht ein Kamm zum Gschirn, von den Einheimischen Tschirn genannt, meine Abenteuerlust ist geweckt und ich quere am Osthang weiter.
Eine steile Schneise ermöglicht den Zustieg und ein kurzer leicht ausgesetzter Grad führt mich zu dem kleinen Gupf mit herrlichem Tiefblick zur Boden Alm. Mir fällt wieder der Apfelstrudel ein und auch die nahenden Regenwolken beschleunigen meine Schritte. Ein paar Meter zurück, eine abschüssige Wiese hinab und schnell stehe ich wieder an der Markierung zur Bodenalm.
Lea erwartet mich schon, die Stube ist gewärmt und der Cappuccino dampft. Ich reiße mich los zu einem letzten Kopf an Kopf mit den Regentropfen und erreiche gerade noch vor ihnen das Auto.



Tourengänger: georgb


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