Hikr-Erstbesteigungen: Skihochtour von der Stüdlhütte zum Teufelskamp und Romariswandkopf


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 4. Juli 2024 um 09:24.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:28 Juni 2024
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Mitte Juni 1998 hatte ich von der Oberwalderhütte eine Skihochtour angetreten, die ich am Johannisberg wegen Nebels abbrechen musste. Im August desselben Jahres bestieg ich in der Glocknergruppe neben dem Monarchen zahlreiche 3000er, übersah aber den Luisenkopf, der von der Stüdlhütte in Kürze bestiegen werden kann.

So wollte ich schon seit einigen Jahren noch einmal zur Stüdlhütte gehen, um von dort eine Skihochtour zu machen. Am 27.06.24 war es endlich soweit: obwohl ich keine Bestätigung meiner Reservation erhalten hatte, fuhr ich am frühen Morgen mit meinem Auto nach Zirl, von wo ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Strecke bis zum Lucknerhaus zurücklegte. Wie es schon öfters der Fall war, klappte es nicht wie geplant: der Railjet Richtung Wien hatte ein technisches Problem, weshalb eine große Verspätung entstand. Da der Bus von Kitzbühel nach Lienz nur alle 2 Stunden fährt und der Bus zum Lucknerhaus auch nicht so häufig, kam ich am Lucknerhaus schlussendlich 3 Stunden später als geplant an!

Kurz darauf trat ich den Aufstieg Richtung Stüdlhüte an. Auf der in Wegrichtung gesehen linken Seite des Bachs befindet sich ein breiter Weg, auf dem viele Wanderer unterwegs waren. Ich zog es deshalb vor, über den Steig auf der rechten Seite des Bachs, der aber von zwei Lawinenhalden unterbrochen war. Es bestanden Fußspuren, die Überquerung war kein Problem. Weiter oben stieß ich wieder auf den Hauptweg. Unterhalb der Lucknerhütte setzte ein Regenschauer ein. Ich musste aber nicht weit gehen, um mich unter einen überhängenden Felsen setzen zu können, wo auch Mountainbikes abgestellt waren.

Kurze Zeit später konnte ich weiter aufsteigen, wobei ich die Lucknerhütte passierte. Etwas unterhalb von 2500m verließ ich den Steig nach rechts in grasiges Gelände, weil ich hinter dem Buckel Schnee vermutete. Über eine Böschung musste ich etwa 10m absteigen, um im Firn mit Skier weitergehen zu können. Der Höhenmesser zeigte 2520m an. Außer mir waren nur "Fußgänger" unterwegs

Auf der Stüdlhütte erfuhr ich, dass ich keine Antwort erhalten hatte, weil die Hütte von Donnerstag auf Freitag vollbelegt war! Damit hatte ich nicht gerechnet! Der Großglockner ist eben der höchste Berg Österreichs, und deshalb auch für viele fremdsprachige Alpinisten sehr interessant, wie ich in der Hütte feststellen konnte.

Am nächsten Morgen brach ich an der Hütte um 05.05 Uhr auf. Zunächst stieg ich zu Fuß auf dem Steig im Schutthang auf, bald aber wechselte ich mit Skier nach rechts in den Firnhang. So konnte ich - zuletzt ziemlich steil - den Sattel unterm Stüdlgrat erreichen. Dahinter folgte ich auf dem Teischnitzkees alten Skiaufstiegsspuren, die sich aber nach einiger Zeit verloren. Unterhalb eines kleinen Eisbruchs querte ich bis unter den Gramul. Von  dort stieg ich nahe des Gletscherrandes zu einer Geländekante auf. Dahinter liegt das Fruschnitzkees. Ich folgte nun einer Fußspur, die kurz eine Steilstufe querte. Hier verlor ich wenige Höhenmeter. Vorher hatte ich noch gedacht, ich könnte weiter oben queren, was tatsächlich vorteilhafter gewesen wäre, wollte ich doch zuerst zum Teufelskamp. Im weiteren Verlauf verließ ich die zum Romariswankopf führende Spur nach rechts und stieg über den oben sehr steilen Hang schräg nach rechts oben zur Scharte vor dem Gipfel auf. Leider nebelte der Gipfel bald ein, weshalb ich oben angekommen, keine Sicht hatte! Gleich darauf fuhr ich im Hang entlang meiner Aufstiegsspur, aber dann abkürzend ab, bis ich die Fußspur wieder erreichte. Ihr folgte ich bei schlechter Sicht zum Hauptgipfel der Romariswandköpfe. Die letzten 20hm etwa geht es über den felsigen Grat im Gehgelände zum höchsten Punkt.

Dort verbrachte ich einige Zeit, aber der Nebel wollte nicht verschwinden. Ganz kurz risss es mal auf, aber ich nutzte diesen Moment nicht für ein Foto. Dann schaute ich  nach der Route zum Nordgipfel der Romariswandköpfe. Bald begann ich , über Felsen abzuklettern und im nassen Schutt Richtung Scharte abzusteigen, die etwa 50m tiefer liegt (T6/II). An einer ausgesetzten, abschüssigen Stelle drehte ich um, da sie mir zu heikel erschien! Oberhalb eines großen Tritts hätte ich mich mit den Händen nicht festhalten, meinen Pickel aber in den nassen Schutt drücken können. Jedenfalls konnte ich im Nebel plattige Felsen des Nordgipfels auf der anderen Seite der Scharte erkennen. Ich hatte keine Information über die Schwierigkeit, die aber vermutlich nur II erreicht. Ohne Sicht hätte es sich aber nicht gelohnt, ihn noch zu erklimmen! Also kletterte ich mit Skistiefeln wieder zum höheren Gipfel hinauf.

Dann fuhr ich entlang der sehr flachen, teils sogar ebenen Spur ab. Unterhalb von etwa 3300m Höhe befand ich mich wieder unter den Wolken. Ich verließ zuletzt die Spur nach links und stieg im stumpfen Schnee ohne Felle langsam Richtung Luisenscharte auf, die nördlich des Luisenkopfs liegt. Von dort kraxelte ich über den Grat (Stellen II) auf den Luisenkopf. Beim Rückweg querte ich nach Verlassen des Gipfels die teils schneebedeckte Flanke, was sich etwas einfacher erwies. Danach hatte ich noch eine schöne Steilabfahrt zur Stüdlhütte, in der ich leider keine weitere Nacht verbringen konnte, weil alle Schlafplätze ausgebucht waren.

Ich packte alles zusammen und fuhr noch bis knapp unter 2500m Höhe mit Skier ab. Vom Endpunkt ging ich in wenigen Minuten hin zum Steig, über den ich zum Lucknerhaus wanderte. Bis zur Abfahrt des Busses hatte ich noch knapp eine Stunde Zeit, weshalb ich dort noch etwas trank.

Bei der Rückfahrt hatte ein Zug wegen einer Baustelle Verspätung, weshalb ich in Zirl eine Stunde später ankam. 





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