Garmisch-Partenkirchen im Sommer: Dimpl (975 m) und Kainzenbad
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Eine eigenständiges Tourenziel ist der Dimpl (975 m) natürlich nicht. Eine Wanderung? Auch eher nicht. Zum Dimpl schlendern wir an heißen Sommertagen hinauf, um uns für den ersehnten Besuch im Kainzenbad ein Alibi zu verschaffen. Gleich nach dem Frühstück auf die Liegewiese wär' irgendwie schwach, also vertreten wir uns vorher noch die Beine, genießen am Dimpl die Aussichten, bejammern beim Hinuntergehen ausgiebig das schwüle Wetter und erfrischen uns schließlich im Kainzenbad. Beim Cappuccino dort sind wir froh um die Schirme, denn es zieht am Vormittag schon das erste Gewitter auf. Weitere werden folgen, Gewitter - Vormittage natürlich auch...doch über das Wetter und die Vormittage ein andermal mehr...
Um noch einmal auf den Dimpl (975 m) zurückzukommen, so verrät schon sein etwas unbedarft klingender Name pures Understatement. "Wir waren heute auf dem Dimpl", das posaunt man nicht hinaus, das sagt man mit eher gedämpfter Stimme, wenn überhaupt. Doch was oder besser gesagt, wo ist dieser Dimpl überhaupt? Er befindet sich im...
...Südöstlichsten Teil des Estergebirges
Dieses Gebiet hat auf der mit "Estergebirge" benannten Papierkarte des AV gar keinen Platz mehr, weil es sich so weit nach Süden vorstreckt. Es befindet sich in einem Dreieck, das von den drei Krüner Ortsteilen Gerold, Barmsee und Klais gebildet wird. Auch drei Seen gibt es hier, nämlich Geroldsee, Barmsee und Grubsee, außerdem vier Erhebungen: Ötzwald (1053 m), Geißschädel (1001 m), den kleinsten Aufschwung des Quartetts, Grubreut (956 m) und schließlich noch den Dimpl (975 m) auf den es heute gehen soll.
Wegbeschreibung
Der Bayernatlas zeigt den Zugang zum Dimpl besser als die AV-Karte. Ich habe den Spaziergang zum Dimpl für diesen Bericht nicht, wie der Eingangstext nahelegen würde, am Morgen mit der Vielhyglerin, sondern alleine und am Nachmittag durchgeführt. Wenn es einmal, wie heute, bis abends keine Starkregengüsse gibt, hat das Kainzenbad bis 20:00 Uhr geöffnet.
Ausgangspunkt des kleinen subalpinen Schlendergangs, den man auch in Straßenschuhen oder Flip-Flops durchführen kann, ist das Hotel Sonnenhof am Ortsrand von Klais, besser gesagt, der Bauernhof (mit dem Hofladen "Beim Schweb") direkt westlich des Hotels. Hinter den Gebäuden beginnt eine Forststraße nach Norden, auffällig ist hier ein Schild "Landschaftsschutz". In der Hikr. Minimap hat der Forstweg sogar einen Straßennamen: "In den Möslen".
Nun geht es Schlag auf Schlag. Zunächst bleibt ein Karrenweg rechts liegen, der wohl über einen kleinen Graben hinweg zum Geißschädel hinüberführt. Unmittelbar danach kommt schon die "Schlüsselstelle", man muß sich zwischen zwei Gloaßenwegen (das sind Wege mit einem Grünstreifen in der Mitte) entscheiden: einer ist schöner wie der andere! Doch auf beiden zu gehen...geht nicht - zum Dimpl ist nur der linke Gloaßenweg richtig! Nun kann nichts mehr schiefgehen und nach einem kurzen, kreuzungsfreien Schlendergang auf dem hübschen Weg werden die Almwiesen des Dimpl erreicht.
Die Alm am Dimpl (975 m) ist sehr ausgedehnt, doch es befindet sich nirgendwo ein Almkreuz o.ä. Zuerst erreiche ich einen Stadel und es entspannen sich schon dort ganz freie Aussichten. Hinter Weideleinen grasen heute in einiger Entfernung Rinder. Natürlich übersteige ich diese Drähte nicht, wozu auch? Ich will ja nirgendwo anders hin, die Ausblicke am ersten Stadel sind mir gut genug.
So, das war gewissermaßen die, durchaus lohnende Pflicht. Nun folgt die Kür des Schwimmens, Herumliegens und Cappuccinotrinkens im...
...Kainzenbad
Das Partenkirchener Traditionsbad wurde, laut seiner Webseite vor hundert Jahren, 1924 als Kurbad gegründet und seit 1928 als Volksbad weiterbetrieben. Abweichend davon datiert die Webseite der Zugspitzarena die Entstehung des Bades mit 1524 in die ausklingende Gotik der Regierungszeit Herzogs Wilhelms IV und somit wesentlich früher. Das ist ein großer Unterschied, 400 Jahre bayerische Geschichte sind schließlich kein Pappenstiel, doch in unserer, was allzu harte Fakten angeht, achtsam und inklusiv ausgerichteten "Post Truth"-Ära stimmt wohl beides. Es kommt eben auf den Beobachter an, warum soll das beim Kainzenbad anders sein als bei der Katze des Physik-Nobelpreisträgers Schrödinger, die bekanntlich zur gleichen Zeit tot und lebendig war.
Wie auch immer, das schönste am Kainzenbad ist, daß es sich seit 1524 (oder 1924) nie wesentlich verändern mußte. Der ursprüngliche Name Kainzenbad blieb. Kreative Umbenennungsversuche, etwa in "GaPa SwimArenaXX" o.ä. unterblieben. Auch die hübschen und zweckdienlichen, rondellartig angeordneten Gebäude aus der Entstehungszeit stehen noch. Sie sind einfach zu... einfach, um mit einem Millionenaufwand "instandgesetzt" werden zu können. Auch muß das Wasser aus der Kanker bis heute nicht geklärt werden. Aus GaPa' s Unternehmersicht ist das Kainzenbad gewissermaßen Kassengift, aber für Badegäste eine wahre Wonne!
Dennoch: Pläne liegen bestimmt schon in der Schublade und vielleicht reicht schon eine Beschwerde: dann begutachten Gutachter, das Bauamt stellt einen "unabweisbaren Handlungsbedarf" fest, Baufirmen wollen sanieren, Gemeinderäte wollen sich profilieren, Investoren wollen investieren, alle wollen profitieren und schon wird auch dem Kainzenbad das letzte Stündlein geschlagen haben. Hoffen wir, daß es noch etwas dauert! Darauf gleich noch einen Cappuccino, schwoama' n abi und dann hinein in' s Vergnügen.
Um noch einmal auf den Dimpl (975 m) zurückzukommen, so verrät schon sein etwas unbedarft klingender Name pures Understatement. "Wir waren heute auf dem Dimpl", das posaunt man nicht hinaus, das sagt man mit eher gedämpfter Stimme, wenn überhaupt. Doch was oder besser gesagt, wo ist dieser Dimpl überhaupt? Er befindet sich im...
...Südöstlichsten Teil des Estergebirges
Dieses Gebiet hat auf der mit "Estergebirge" benannten Papierkarte des AV gar keinen Platz mehr, weil es sich so weit nach Süden vorstreckt. Es befindet sich in einem Dreieck, das von den drei Krüner Ortsteilen Gerold, Barmsee und Klais gebildet wird. Auch drei Seen gibt es hier, nämlich Geroldsee, Barmsee und Grubsee, außerdem vier Erhebungen: Ötzwald (1053 m), Geißschädel (1001 m), den kleinsten Aufschwung des Quartetts, Grubreut (956 m) und schließlich noch den Dimpl (975 m) auf den es heute gehen soll.
Wegbeschreibung
Der Bayernatlas zeigt den Zugang zum Dimpl besser als die AV-Karte. Ich habe den Spaziergang zum Dimpl für diesen Bericht nicht, wie der Eingangstext nahelegen würde, am Morgen mit der Vielhyglerin, sondern alleine und am Nachmittag durchgeführt. Wenn es einmal, wie heute, bis abends keine Starkregengüsse gibt, hat das Kainzenbad bis 20:00 Uhr geöffnet.
Ausgangspunkt des kleinen subalpinen Schlendergangs, den man auch in Straßenschuhen oder Flip-Flops durchführen kann, ist das Hotel Sonnenhof am Ortsrand von Klais, besser gesagt, der Bauernhof (mit dem Hofladen "Beim Schweb") direkt westlich des Hotels. Hinter den Gebäuden beginnt eine Forststraße nach Norden, auffällig ist hier ein Schild "Landschaftsschutz". In der Hikr. Minimap hat der Forstweg sogar einen Straßennamen: "In den Möslen".
Nun geht es Schlag auf Schlag. Zunächst bleibt ein Karrenweg rechts liegen, der wohl über einen kleinen Graben hinweg zum Geißschädel hinüberführt. Unmittelbar danach kommt schon die "Schlüsselstelle", man muß sich zwischen zwei Gloaßenwegen (das sind Wege mit einem Grünstreifen in der Mitte) entscheiden: einer ist schöner wie der andere! Doch auf beiden zu gehen...geht nicht - zum Dimpl ist nur der linke Gloaßenweg richtig! Nun kann nichts mehr schiefgehen und nach einem kurzen, kreuzungsfreien Schlendergang auf dem hübschen Weg werden die Almwiesen des Dimpl erreicht.
Die Alm am Dimpl (975 m) ist sehr ausgedehnt, doch es befindet sich nirgendwo ein Almkreuz o.ä. Zuerst erreiche ich einen Stadel und es entspannen sich schon dort ganz freie Aussichten. Hinter Weideleinen grasen heute in einiger Entfernung Rinder. Natürlich übersteige ich diese Drähte nicht, wozu auch? Ich will ja nirgendwo anders hin, die Ausblicke am ersten Stadel sind mir gut genug.
So, das war gewissermaßen die, durchaus lohnende Pflicht. Nun folgt die Kür des Schwimmens, Herumliegens und Cappuccinotrinkens im...
...Kainzenbad
Das Partenkirchener Traditionsbad wurde, laut seiner Webseite vor hundert Jahren, 1924 als Kurbad gegründet und seit 1928 als Volksbad weiterbetrieben. Abweichend davon datiert die Webseite der Zugspitzarena die Entstehung des Bades mit 1524 in die ausklingende Gotik der Regierungszeit Herzogs Wilhelms IV und somit wesentlich früher. Das ist ein großer Unterschied, 400 Jahre bayerische Geschichte sind schließlich kein Pappenstiel, doch in unserer, was allzu harte Fakten angeht, achtsam und inklusiv ausgerichteten "Post Truth"-Ära stimmt wohl beides. Es kommt eben auf den Beobachter an, warum soll das beim Kainzenbad anders sein als bei der Katze des Physik-Nobelpreisträgers Schrödinger, die bekanntlich zur gleichen Zeit tot und lebendig war.
Wie auch immer, das schönste am Kainzenbad ist, daß es sich seit 1524 (oder 1924) nie wesentlich verändern mußte. Der ursprüngliche Name Kainzenbad blieb. Kreative Umbenennungsversuche, etwa in "GaPa SwimArenaXX" o.ä. unterblieben. Auch die hübschen und zweckdienlichen, rondellartig angeordneten Gebäude aus der Entstehungszeit stehen noch. Sie sind einfach zu... einfach, um mit einem Millionenaufwand "instandgesetzt" werden zu können. Auch muß das Wasser aus der Kanker bis heute nicht geklärt werden. Aus GaPa' s Unternehmersicht ist das Kainzenbad gewissermaßen Kassengift, aber für Badegäste eine wahre Wonne!
Dennoch: Pläne liegen bestimmt schon in der Schublade und vielleicht reicht schon eine Beschwerde: dann begutachten Gutachter, das Bauamt stellt einen "unabweisbaren Handlungsbedarf" fest, Baufirmen wollen sanieren, Gemeinderäte wollen sich profilieren, Investoren wollen investieren, alle wollen profitieren und schon wird auch dem Kainzenbad das letzte Stündlein geschlagen haben. Hoffen wir, daß es noch etwas dauert! Darauf gleich noch einen Cappuccino, schwoama' n abi und dann hinein in' s Vergnügen.
Tourengänger:
Vielhygler

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