Partnachklamm und Eckbauer- persönliche Jahresabschlusstour


Publiziert von Bahoe , 31. Januar 2025 um 05:45.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:29 Dezember 2024
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 510 m
Abstieg: 510 m
Strecke:11,9 km
Kartennummer:DAV BY 8 Wettersteingebirge Zugspitze

Mal etwas ganz Anderes und in doppelter Hinsicht eine Premiere für mich, Besuch dieser zuvor noch nie erlebten Klamm und das im Winter. Ich wurde durch den gamssteig-wanderblog von Alois Igelspacher darauf aufmerksam, als Sommer- und Herbstunternehmung sieht man die Rundtour im ROTHER Wanderführer „Zugspitze“ sowie in zwei Büchern des BRUCKMANN-Subverlags J.BERG – „Männertouren in den Bayerischen Alpen“ (2013) und „Die schönsten TAGESAUSFLÜGE in die Bayerischen Hausberge“ (Copyright bzw. Auflagenjahre 2005, 2009, 2012).

Die Klamm ist fast das ganze Jahr begehbar, im Frühjahr erfolgt aber die jährliche Revision und es werden Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Deshalb informiert man sich entweder vorab auf der Homepage oder entscheidet sich überhaupt für eine andere Jahreszeit. Da für den Sommer Regenkleidung empfohlen wird, war ich vom Winterabenteuer schon beim Lesen der online-Beschreibung begeistert, wohl wissend, dass die Rundtour dann auch einen höheren Anspruch hat und im Rucksack Grödeln (Snowline Spikes) mitgeführt werden würden.

Nachdem es sich um einen touristischen Hotspot handelt, wollte ich an diesem Sonntag bei absolutem Bilderbuchwetter bereits mit dem Zug um 5:12 Uhr von Kufstein wegfahren und in Innsbruck umsteigen, Ankunft in Garmisch wäre um 7:57 Uhr gewesen. Vom dortigen Bahnhof sollte es mit dem Bus zum Skistadion gehen – dem Ausgangspunkt der Wanderung. Soweit der Plan.

Die Fahrplanabfrage daheim am PC zeigte mit den nächsten beiden Verbindungen Ankunftszeiten von 8:56 (eventuell auch noch okay) und 9:55 (eigentlich zu spät) an. Leider hatte ich zu Hause zu lange nach einem Labello gesucht und hätte den Zug um 5:12 Uhr wohl nur ohne das Lösen einer Fahrkarte erreicht. Gegebenenfalls 105 Euro mindestens zusätzlich zu bezahlen wollte ich nicht und nahm daher den Zug um 5:42 Uhr nach Innsbruck, wo festgestellt wurde, dass ich erst um 10 Uhr in Garmisch sein würde. Der Zug um 7:08 Uhr bis Scharnitz wurde bestiegen und nach einer halben Stunde im beheizten Wartebereich am Zitat Fahrkartenkontrolleur „Arsch der Welt“ überbrückte ich die nächste Stunde mit dem Marsch zum Infozentrum Karwendel, wo ich 2020 bei meiner Rundtour mit der BIRKKARSPITZE den Parkautomaten um 4 Uhr morgens nicht gefunden und 20 Minuten meiner Zeit auf der Suche danach verschissen hatte. Gut zu wissen für mich, dass es nun einen zweiten, auch bei Dunkelheit unübersehbaren, Apparat direkt beim Infozentrum gibt. Trotz dickerer Handschuhe wurde mir richtig kalt in den Fingern, das Aufwärmen im Zug tat not. Die beiden anderen Zugverbindungen wären über München gewesen und mit der am ÖBB-Automaten gelösten Fahrkarte nicht nutzbar gewesen.

In Garmisch galt es die Bushaltestelle zu finden. Aus dem Bahnhofsgebäude tretend und wenige Metzer gehend gab es dann bei der ersten Haltemöglichkeit keinen Fahrplan zu sehen. Ein rechts abseitsstehender roter Bus stach ins Auge, vermittelte mir aber nicht unbedingt den Eindruck, dass dies der Richtige sein könnte. Auf andere Leute Achten brachte mich zunächst auch nicht weiter, so marschierte ich mal zum großen Fahrzeug, in dem sich leider kein Chauffeur befand. Wieder kehrt gemacht und blöd in die Gegend geschaut. Es sollte sich herausstellen, dass ich vom Gebäude links weggehen hätte müssen, um rechtzeitig zur Bushaltestelle zu kommen. Ein große Menschentraube wollte auf der anderen Straßenseite Richtung Eibsee fahren, der Blick auf den Fahrplan bei der für mich relevanten Haltestelle brachte Ernüchterung. Quasi die ganze Woche nur ein Bus pro Stunde, ich hätte eine Dreiviertelstunde warten müssen. Das kam nicht in Frage, ich leistete mir ein Taxi, wobei der Lenker auf meine Frage vor dem Transfer zwölf Euro als Fahrpreis nannte. Das Taxameter zeigte 11,20 und ich gab ihm das prognostizierte Dutzend.

Beim Skistafion ging ich schnellstmöglich entlang der Partnach ins Tal hinein, etliche Leute waren unterwegs. Auch wenn nicht genau auf die Uhrzeit geachtet wurde, sollten trotz Schnee die im Wanderführer bis zum Gasthof Partnachklamm / Eingang der Klamm angegeben 25 Minuten nicht ganz benötigt worden sein. Die auf dem Ticket aufgedruckte Zeit stimmt aber mit meinen Fotozeiten nicht überein. Laut homepage sollte die Klamm zwischen 10:30 und 15:30 gemieden werden, die nicht in die Realität umgesetzte Planung ließ mich allerdings genau in diesen rush hours unterwegs sein. Es staute sich zwar schon, aber Gruppen waren keine unterwegs.

Nachdem ich eigentlich kein Ganzjahresbergsteiger bin, fehlt mir die winterliche Erfahrung, was die richtige Kleidung betrifft. Da mir berufsbedingt ohnehin jeder Winter irgendwann mal eine Racheninfektion beschert, sei es eine der bakteriellen Sorte oder durch einen Virus verursacht (noch lästiger), war die Wanderung als Spazierwanderung geplant und durchgeführt worden. Nach der Klamm war es mit der moderaten Steigung vorbei, der Aufstieg nach Vordergraseck dauert durch Schnee und Vereisung generell länger als im Sommer. Als bei einem jüngeren Paar die Entscheidung gefallen war, Grödeln an der Frau zum Einsatz zu bringen, andere Leute noch weitergingen, wollte ich mir den weiteren Weg auch erst mal noch ohne die Spikes ansehen. Das ältere Paar vor mir war weniger erfahren und hatte mit dem eisigen Untergrund Probleme, vom Fleck zu kommen. Das jüngere Paar kam einerseits durch die Grödeln der Frau gut über das Eis drüber, andererseits war der Mann ohne die Grödeln entsprechend versiert. Ich war darauf angewiesen, dass den Älteren von den Jüngeren geholfen wurde, das winzige Bäumchen an der Bergseite an dem ich mit Zeige- und Ringfinger der rechten Hand einen kräftigen Zug machen konnte, hatte der Mann vor mir schlicht nicht gesehen und nicht genutzt.

Ohne Grödeln oder Handeinsatz ging es an der entsprechenden Passage wohl kaum lange weiter, wenn der letzte Schneerest an der Bergseite auch noch komplett ausgetreten sein würde an diesem Tag, hätten sich die meisten Leute nur noch am Geländer hochziehen können – so zumindest meine Beurteilung. Eine ältere Dame wollte von oben nach unten, in jeder Hand einen Hund an der Leine, wovon ich ihr dann dringend abriet. Den nächsten, die mir entgegenkamen, teilte ich auch mit, dass der Abstieg auf Grund der Vereisung eigentlich nicht möglich ist ohne entsprechende Ausrüstung. Ich hoffe mal, dass niemand zu Schaden gekommen ist an diesem Tag. 

Die Stufenhängebrücke war ein Novum für mich, leider hatte ich einen lustigen Zeitgenossen vor mir, dem es Spaß bereitete, die Konstruktion extra zum Schaukeln zu bringen. Meinen Unmut darüber tat ich allerdings nicht kund, sondern hielt bevorzugt die Klappe.

In Vordergraseck habe ich nicht darauf geachtet, ob ein Zugang zur Eisernen Brücke möglich gewesen wäre. Nach der Kaiserschmarrnalm waren am Wegweiser zum Eckbauer 1:30 angegeben, ich dürfte in 1:07 – 1:09 oben gewesen sein. In einer Kurve war ein Weg mit vermutlich kürzerer Strecke als gesperrt ausgewiesen. Die beiden Bänke am Plateau in der Sonne waren natürlich belegt, ein am Wegesrand parkendes Quad wurde von mir bei meiner Stehpause so genutzt, dass ich meinen Rucksack darauf abstellte und den Trinkbecher meiner Thermosflasche. Mit der Bergbahn nach unten zu schweben war kein Thema für mich, Deutschlands höchstgelegenem Kirchdorf – Wamberg – sollte meine Referenz erwiesen werden. Einige Passagen waren wieder prädestiniert für den Einsatz von Grödeln, allerdings blieben sie abermals im Rucksack. Die Umgehungsspuren waren eindeutig. Auf Plastik-Bobs wurde nicht nur im Bergbahnbereich zu Tal gesaust, sondern auch auf der Route nach Wamberg. Die Personenfrequenz war aber ziemlich gering. Bei der Kirche in Wamberg gönnte ich mir auf einer Bank nochmal 7 - 8 Minuten Pause, womit ich von 4:45 Bruttozeit wie im Tourenkopf angegeben zwischen zwanzig und 25 Minuten für meinen persönlichen Gehzeitbedarf an diesem Tag abziehen könnte.

Die volle Breitseite gab es an der Bushaltestelle beim Skistadion, es waren so viele Leute dort, die um 15:44 in das Massenbeförderungsmittel einsteigen wollten, dass zwei Busse zum Abdecken dieser Spitzenzeit eingesetzt wurden.
 
Literatur- und Blogvergleich:
Die im Wanderführer als blau klassifizierte Wanderung hat 510 m Höhenunterschied und 3:30 Nettozeit bei den Eckdaten, wobei vom Vordergraseck zum Eckbauer nur eine Stunde im Gegensatz zum Wegweiser mit 1:30 ausgewiesen ist.

Bei den Tagesausflügen stehen 4 Stunden zu Buche.

Bei den MÄNNERTOUREN muss sich ein redaktioneller Fehler eingeschlichen haben, was die Eckdaten betrifft. Korrekt dargestellt auf dem Kartenausschnitt sind aber bei den Eckdaten 5:45 Gehzeit und 1050 Höhenmeter zu lesen.

Wie am Beginn des Berichts schon geschrieben, werden die Rundtouren zu anderen Jahreszeiten präsentiert– einfach anhand der Bilder zu sehen 

Alois Igelspacher stellt in seinem Blog diese Wintertour mit 3:40 und 500 Hm vor.

 
Zu den Schwierigkeiten:
Ich möchte mich mangels Erfahrung mit Wintertouren gar nicht über T2 oder T3 auslassen, sondern schließe mich einfach dem WT2 der gamssteig-Webseite an. Dort steht, dass die Wege rings um Vordergraseck, den Eckbauer und Wamberg auch im Winter normalerweise gut zu begehen sind. Zitat: „Manchmal wird gestreut und präpariert. Trotzdem muss je nach Witterung mit Vereisung gerechnet werden. Es kann also nicht schaden, die Grödeln einzupacken.“
Offenbar habe ich diesbezüglich einen interessanten Zeitpunkt erwischt. 

 
FAZIT:
Tolle Winterwanderung, aber als Einzelperson mit ÖPNV recht kostspielig. Sinnvoller in der absolvierten Richtung auf Grund potenzieller Vereisung und der Möglichkeit, die Stoßzeit in der Klamm auszusparen. Ich komme definitiv wieder.

 
Durchgangs- & Bezahlmöglichkeit vor Ort plus eine Literatur-Diskrepanz

Die Klamm kann nur während den Öffnungszeiten durchwandert werden – siehe Foto mit der Tafel. Neben dem Personal im Kassengebäude schienen sowohl am unteren Klammende als auch am oberen Klammende alternativ jeweils ein Kassenautomat zur Verfügung zu stehen. Der Vollpreis im Dezember 2024 betrug zehn Euro.

Im Winter bzw. von Oktober bis Mai wäre 8 bis 18 Uhr üblich, für die beiden Tage Weihnachten und Silvester habe ich ein kürzeres Zeitfenster im Kopf (13:30?), Einlass in die Klamm jeweils eine halbe Stunde vor Schließung. Im November war mal vier Tage Revision, seit 27.01.2025 ist die Klamm bis auf Weiteres wegen Eisbruch geschlossen.

Im ROTHER Wanderführer von 2020 (nicht die neueste Auflage, es gibt eine Printausgabe von 2022 sowie eine E-Books-Ausgabe von 2023) ist für die Monate Juni bis Sep noch eine Öffnungszeit von 6 bis 22 Uhr angegeben. Auf der laufend aktualisierten Homepage war für diese vier Monate hingegen nur noch 8 Uhr bis 20 Uhr zu lesen. Das ist zwar irrelvant für die beschriebene Runde, bei der Planung diverser Touren mit der Zugspitze könnte das aber schon eine Rolle spielen. 
 
 
Fotografie:
Wie so oft wurden etliche Bilder gemacht – 50 an der Zahl, davon 13 von Infotafeln. Die Texte wurden fast alle daheim inhaliert und zum jederzeitigen Nachlesen abgetippt. Bei gut der Hälfte der Beschreibungen am Ende dieses langen Berichts stört mich persönlich nur das Fehlen der Bilder beim Thema Starkregen & Erosion.
 
Die eiserne Brücke

Seit 1884 ermöglicht die Eiserne Brücke dem Wanderer einen bequemen Übergang vom Vordergraseck zur Partnachalm. In einer Höhe von gut 70 m über dem Wasser überspannt sie die Klamm und bietet einen grandiosen Tiefblick auf die wilden Wasser der Partnach.

Aus einem Zeitungsartikel vom 01.06.1884

Bislang überspannte eine hölzerne Brücke die Partnachklamm. Durch den zunehmenden Tourismus wurde diese durch eine sichere, eiserne Brücke des Herstellers Maschinenfabrik Riedinger aus Augsburg ersetzt. Am 28.05.1884 wurde die Holzkonstruktion abgerissen und mangels Transportmöglichkeiten in die Klamm geworfen. Wenig später wurde die Eisenbrücke ca. 70 m über der Partnach auf soliden Fundamenten montiert und für die Besucher freigegeben.

In der Nacht vom 6./7 Februar 2022 riss ein starker Sturm eine große Buche am Rande der Partnachklamm um, die auf die Eiserne Brücke stürzte. Die Schäden waren so schwer, dass die Brücke sofort außer Betrieb genommen werden musste.

Im Frühjahr 2022 wurde der Rückbau der bisherigen Eisernen Brücke (Fa. GEOS aus Nassereith in Österreich) und die Erstellung einer Ersatzbrücke in Gerüstbauweise (Fa. Holzapfel aus Bad Tölz) vorbereitet. Am 03.08.22 wurde die beschädigte Brücke in einem Stück von einem Schwerlasthubschrauber „Kamov“ ins Tal befördert. Noch am selben Tag wurde die Behelfsbrücke ebenfalls mit diesem Hubschrauber zu den Auflagern geflogen und montiert.

Nach knapp einem dreiviertel Jahr wurde die Behelfsbrücke dann wieder in einem Stück ins Tal und die Bauteile für die neue Eiserne Brücke zu den Widerlagern geflogen, wo sie dann montiert wurde. Die Planung für die Brücke erstellte die Firma OK Ingenieure aus Lenggries, den Bau und Einbau der neuen „Eisernen“ übernahm die Firma HTB aus Zirl in Österreich.
 
Thema Wasser

Kaum ein Stoff ist so vielfältig wie Wasser. Wir nutzen es jeden Tag selbstverständlich zum Trinken, Waschen oder in unserer Freizeit. Wussten Sie, dass von all dem Wasser weltweit nur 2,6 % Süßwasser sind und Trinkwasser lediglich 0,3 % ausmacht?

Trinkwasser ist das bestkontrollierte Lebensmittel Deutschlands. In Bayern stammt es zum größten Teil aus natürlichem Grundwasser und wird ortsnah gewonnen.

So sauber das Wasser auch aussieht, trinken Sie nicht aus Bächen und Flüssen. Kadaver, Tierkot oder andere Stoffe können das Wasser verunreinigen und ungenießbar machen.

Wasser formt: Mitgeführter Sand und Steine schleifen kunstvolle Formen in das Gestein und schufen so die Partnachklamm.

Bei der Verdunstung von Wasser entstehen Wolken. Die Wolken steigen an den Bergen auf, Feuchtigkeit kondensiert und fällt als Regen oder Schnee wieder zurück auf die Erde und speist dort die Gewässer.

Nach starken Regenfällen können Bäche und Flüsse innerhalb kürzester Zeit schweres Hochwasser führen. Die reißenden Fluten sind lebensgefährlich und verursachen große Schäden.

An der Partnach laden schöne Stellen zum Rasten und Spielen ein. Bedenken Sie jedoch, dass die Strömung oft sehr stark ist und Menschen schnell mitreißen kann. Lassen Sie Kinder nur unter Aufsicht ans Wasser. Gerade hier am Einlauf zur Klamm ist höchste Vorsicht geboten.
 
Erschließung für den Tourismus

Die Partnachklamm wurde als Naturdenkmal 1912 erschlossen. Wegbereiter für ihre eigentliche Erschließung war das Triften. Anfänglich wurde der 1997 fertig gestellte Triftsteig durch die bis dahin noch nicht zugängliche Partnachklamm von Jägern und Forstarbeitern genutzt. Im Zuge des ständig wachsenden Fremdenverkehrs durchstiegen aber nun auch waghalsige Touristen die Partnachklamm. Aus dieser Zeit stammt auch die Madonna-Figur, die sich heute noch in der Mitte der Klamm befindet und bei der damals eine Brücke den Weg von einer Klammseite zur anderen führte.

Die Alpenvereinssektion Garmisch-Partenkirchen unter ihrem damaligen Vorsitzenden, Ing. Adolf Zoepritz, der auch schon 1905 die Höllentalklamm erschlossen hatte, ging schließlich im Jahre 1910 an den Ausbau der bis zu achtzig Meter tiefen Schlucht. Während des Baus stellte man fest, dass Brücken durch Hochwasser und Triftholz stark gefährdet wurden. So entschied man sich, den Weg auf einer Seite der Klamm zu belassen. Nach schwierigsten Bauarbeiten – es mussten Tunnels in den besonders harten Muschelkalk gesprengt werden – und unter erheblichen finanziellen Belastungen war die Erschließung der Partnachklamm ohne Unfall für den Tourismus 1912 vollendet.

1930 übernahm die Marktgemeide vom Verkehrs- und Sportverein Partenkirchen die Klamm und baute sie soweit aus, dass sie auch im Winter begehbar war. Somit wurde allen auch die sehenswerten Eisgebilde in der winterlichen Klamm zugänglich gemacht. Zusätzlich wurden die Wildenauerstraße für Wanderer und den Fiakerverkehr sowie die Bergwege vom oberen Ausgang der Klamm in der Umgebung ausgebaut.

Felssturz

Am 01.06.1991 brachen ca. 5.000 m3 Gestein aus einer Felswand am südlichen Ende der Klamm und verklausten die bisherige Wegführung sowie den Wasserverlauf. Heute kann man noch einen verkeilten Felsblock über der Klamm bestaunen, wenn man am oberen Ende der Klamm aufmerksam nach oben schaut. Glücklicherweise forderte dieser überraschende Felssturz keine Menschenleben. Es entstand ein kleiner, natürlicher Stausee und die Partnach bahnte sich ihren Weg durch die riesigen Felsblöcke. Seit 1992 führt nun ein 108 m langer, in den Fels gesprengter Stollen an den Gesteinsmassen und am Stausee vorbei. Der Stollen wird durch Fenster belichtet, von denen aus man dieses Naturereignis völlig gefahrenlos bestaunen kann.
 
Thema Partnachstausee

Dipl. Ing. Dr. Josef Gröbl war mit der Planung des Partnachprojekts beauftragt. Seine Vorstellung war, Garmisch mit Strom zu versorgen und das gesamte Projekt so zu gestalten, dass es sich harmonisch in die Landschaft einfügt.

Zeitgenössische Maler hielten die Vorstellung Dr. Gröbls in Gemälden fest:
Von der etwa 110 m hohen Staumauer eröffnet sich der Blick über den Stausee in Richtung Reintal und Wetterstein.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es Überlegungen, den Ferchenbach und die Partnach vor dem Eintritt in die Partnachklamm zu einem See aufzustauen. Mit einer Länge von 4,6 km und einer Breite von bis zu 1 km sollte der See jährlich ca. 30 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie liefern. Die Baukosten waren mit 25 Mio. D-Mark veranschlagt.

Das Projekt spaltete die Bevölkerung: Während die Einen Arbeitsplätze und eine sichere Stromversorgung zu günstigen Preisen priesen, fürchteten die Anderen um ihre Sicherheit, die Zerstörung der Natur und ausbleibende Touristen. Letztlich setzten sich die Gegner durch. Das Projekt wurde deshalb 1950 aufgegeben.

Vor der Entstehung der Partnachklamm entwässerte die Partnach über das Ferchental, Elmau und Kranzbach zur Isar. Zwischen Elmau und Kranzbach staute eine kleine Erhebung im Gelände das Wasser zu einem großen See auf, der sich über das Ferchen- und Reintal erstreckte.

Ein kleiner, unscheinbarer Wasserlauf bereitete den Durchbruch durch den Wamberger Rücken vor. Sein Wasser schnitt sich immer weiter in die weichen Gesteinsschichten ein. Als der Einschnitt tief genug war, floss das Wasser aus dem See durch die neue Rinne. Im Lauf der Zeit entstand aus dieser Rinne die heutige Partnachklamm.
 
Starkregen und Erosion

Durch die Klimaerwärmung enthält die Atmosphäre immer mehr Wasserdampf, der als Starkregen niedergehen kann.

Hangrutschung infolge Starkregen. Der durchnässte Untergrund wird instabil und rutscht ab.

Wege- und Böschungsschäden durch Starkregen und Überflutung

Felsarbeiten zur Sicherung der darunter verlaufenden Wege.

Verbauungen zum Schutz von Wanderern und Wegen vor Muren und Lawinen.

Im Gebirge kann es immer wieder zu Steinschlag kommen. Gefrierendes Wasser dehnt sich aus und sprengt auch festen Fels. Starke Niederschläge können dann Felsbrocken lockern und zum Abstürzen bringen.

Die Partnach hat ein sehr großes Einzugsgebiet. Nach starken Regenfällen kann der Fluss innerhalb kürzester Zeit enorme Wassermengen führen, die große Schäden anrichten.
 
Details zur Erlebnishängebrücke Wettersteinblick

Der Weg vom Südende der Klamm nach Vordergraseck führt seit Jahrzehnten über eine Hangrinne, in der immer wieder Muren abgehen. Der Weg und die Brücke wurden mehrfach zerstört und Wege darunter verschüttet.

Die Instandhaltungsarbeiten für das kurze Wegstück durch den Graben verschlangen jedes Jahr mehr als 25.000, - Euro. Hiezu mussten u.a. auch Hängebagger eingeflogen werden.

Die neue Hängebrücke überspannt den Graben mit einer Spannweite von über 36 Metern nun vollständig. Wegen des großen Höhenunterschieds wurde die Brücke als Stufenhängebrücke konstruiert, da eine herkömmliche Hängebrücke mit ca. 23% zu steil geworden wäre. Eine Zufahrt zur Baustelle war aufgrund der Topografie nicht möglich. Deshalb mussten alle Materialien für die Brücke per Helikopter transportiert werden. 

Tourengänger: Bahoe


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