Skihochtour ab Chamanna Grialetsch über Westrinne und Nordgrat zum Piz Vadret Pitschen


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 9. Juni 2024 um 20:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum: 5 Juni 2024
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 

Kurz vor 07.00 Uhr brach ich an der Chamanna da Grialetsch auf: zuerst stieg ich über einen kurzen Steilhang auf, der gefroren war, den ich aber gut ohne Harscheisen begehen konnte. Darüber durchquerte ich eine Mulde, hinter der es wieder steil hinaufging. Zuerst war ich der Route der Karte gefolgt, gelangte aber zu hoch. Nun befand ich mich in einem Kar, in dem es aber auch schön war. Ich hatte ja genügend Zeit an diesem Tag. Dann querte ich nach links, also in östliche Richtung. Anschließend fuhr ich über zwei steile Hänge querend ab, wobei ich insgesamt knapp über 100hm verlor. Über einem See bewegte ich mich zu einer Kuppe, P.2665, an der die richtige Skiroute vorbeiführt. Sie führt weiter in südlicher Richtung mit etwas Höhenverlust. Bald kam ich ins Kar, das unter dem Piz Grialetsch liegt.

Ich fühlte mich an diesem Morgen nicht sehr fit und ließ mir Zeit. Unterwegs machte ich eine Rast auf einem plattigen Fels. Danach stieg ich weiter zur Fuorcla Vallorgia auf. Diese war verwechtet. Direkt neben den Felsen rechts konnte ich sie unschwierg überwinden, da dort von ihr kaum noch etwas zu erkennen war.. Anschließend begann ich die Querung Richtung einer Felswand, hinter der die Westrinne zur Fuorcla dal Vadret hinaufführt. Ab Scharte verlor ich etwa 60hm, dann querte ich eine größere Strecke über Lawinenbollen, wieder langsam an Höhe gewinnend.

Hinter genannter Felswand stieg ich noch ein Stück mit Skier auf, dann wurde mir der Hang zu steil. Unter der Felswand ließ ich meine Skier zurück. Der Schnee war verharscht, aber ich brach meist in die Schneedecke ein. Vorsichtshalber hatte ich Steigeisen angelegt. Der Anstieg in der steilen Rinne, die nicht ganz 45° erreicht, war mühsam, aber die Skier hätte ich hinauftragen können. Von einer alten Spur war nichts zu erkennen. Oben an der Scharte angekommen war ich etwas entgeistert, als ich sah, dass der Anstieg zum Piz Vadret Pitschen sehr steil ist und überhaupt nicht einfach aussah!  Der schneebedeckte Rücken führte mich 40-45° steil zu einer Felsstufe hinauf. Diese war wegen des Schnees an den Felsen etwas schwierig zu überwinden. So querte ich nach rechts zu einem breiten Schneestreifen, über den ich hinaufkletterte. Darüber war eine mehr als mannshohe Stelle mit mindestens 60° im Schnee zu überwinden! Darüber ging es etwas flacher im Schnee weiter bergan. Die letzte Gratpassage zum höchsten Punkt ist etwas ausgesetzt (II), wobei ich eine ganz kurze Passage über den festen Schnee direkt auf dem Grat zurücklegen musste. Auf dem Gipfel befindet sich ein kleiner Steinmann.

Ich hatte etwas Angst vor dem Abstieg und stieg ein einfach zu begehendes Stück über den Südgrat Richtung der nächsten kleinen Scharte ab, um in die Flanke darunter schauen zu können. Es hätte die Möglichkeit gegeben, über diese abzusteigen und weiter unten zum Skidepot zu queren. Allerdings befand sich ein Stock von mir am Beginn der oben erwähnten Felsstufe (ihn in den Rucksack zu stecken ist günstiger!). So kehrte ich zum Gipfel zurück und kletterte langsam und sehr vorsichtig wieder zur Scharte ab.

Ich hatte keine nervliche Kraft mehr, die Route zum Hauptgipfel zu suchen. Dieser soll ja noch schwieriger zu erreichen sein! 

Der Schnee in der Rinne war weicher geworden, sodass für mich eine Skiabfahrt möglich gewesen wäre, auch zur Übung. Vom Skidepot aus fuhr ich kurz über den steilen Hang ab, dann folgte die querende Abfahrt bis auf knapp 2900m Höhe. Danach fellte ich wieder auf, um die Scharte zu erreichen. Dahinter fuhr ich zuerst entlang der Aufstiegsstrecke ab, dann folgte eine kurze Gehstrecke. Dahinter fuhr ich querend Richtung Grialetschhütte ab, diesmal etwas tiefer, als die Route auf der Karte eingezeichnet ist. An einem etwas steileren Hang war noch eine alte Abfahrtsspur zu erkennen. Dort konnte ich gut im Sulz abfahren. Steiler hätte der Hang allerdings nicht sein dürfen, denn dann hätte ich es nicht gewagt, dort abzufahren und hätte wieder ein Stück aufsteigen müssen, um weiter oberhalb auf der offiziellen Route zu queren!



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