Dos d'Abramo, Via Ferrata Giulio Segata


Publiziert von Nik Brückner , 14. März 2024 um 12:20. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:23 Juli 1999
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K5 (SS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:10 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Start ist am Pian delle Viote, einem Pass zwischen Etsch und Sarca. Dorthin gelangt man von Trient oder Lasino auf der SP85 oder von Aldeno auf der SP 25.

Ich hab mich mal wieder durch alte Fotoalben gepflügt und bin dabei auf ein paar Vintage-Touren gestoßen, mit denen ich Euch in den Augen liegen will. Die Via Ferrata Giulio Segata am Dos d'Abramo zum Beispiel. Das ist ein reichlich unbedeutender Klotz am Monte Bondone, der durch die Einrichtung dieses Klettersteigs zu bis dahin reichlich unverdienter Berühmtheit gelangt ist. Der Klettersteig gehört nämlich zu den richtig schweren Klettersteigen in der Gardaseeregion.

Start ist am Pian delle Viote, einem Pass zwischen Etsch und Sarca. Dorthin gelangt man von Trient oder Lasino auf der SP85 oder von Aldeno auf der SP25. Wir damals mit "Everything Is Healing Nicely" von Frank Zappa. Am Pian delle Viote gibt es genügend Parkplätze, wir parkten an der Capanna Viote (1567 m).

Hier ist eine schöne Runde angeschrieben: der Giro delle Tre Cime. Damit sind nicht die berühmten Drei Zinnen gemeint, sondern die drei hiesigen Gipfel Cima Verde del Bondone (2102 m), Dos d'Abramo (2133 m) und Cornetto di Bondone (2180 m). In dieser Richtung sind jedenfalls mein Vater, H. Brückner und ich die Tour gegangen.



Wir wanderten zunächst über weite Ebene hinüber zur Malga Pozze und dann auf dem SAT-Weg Nr. 636 den Bergrücken "Pozze" hinauf zu dem passend Cima Verde (2102 m) genannten roten Klotz, der den ersten Gipfel dieser Tour bildet.

Dahinter setzt sich der Weg 636 zum von hier aus (und schon länger) gut sichtbaren Dos d'Abramo fort. Von hier aus gesehen ein großer, grau-gelber Klotz. Man erreicht ihn an seiner schiffsbugartigen Nordostkante. Der Einstieg in den Klettersteig befindet sich an der Ostseite, links. Hier führt ein Pfad am Wandfuß entlang. Nach nur ca. 180 Metern markiert in einem Winkel eine Tafel den Einstieg (2040m).

Pian delle Viote - Einstieg: markierte Wanderwege, T2, 2h.


Der Klettersteig teilt sich in zwei Abschnitte. Der erste (bis D/E) führt auf ein Felsband, das eine Fluchtmöglichkeit bietet. Der zweite (bis E) führt von dort aus auf das Gipfelplateau.


Von der Tafel weg geht es sofort zur Sache: immer leicht überhängend geht's hinauf in eine Höhle und durch sie hindurch. Das macht natürlich Spaß, ist aber nicht ohne (D). Danach kurz rechts und gleich wieder hinauf, über zwei steile, glatte Felswände, die mit dürftigen Tritthilfen kaum entschärft wurden (zuerst D, dann D/E). Die obere Wand ist zudem wieder leicht überhängend, sodass man hier bereits viel Armkraft einsetzen muss.

Damit ist zumindest der erste Abschnitt geschafft. Wer hier ebenfalls geschafft ist, hat nun die Möglichkeit, den Klettersteig nach rechts, zur Nordostkante des Dos d'Abramo zu verlassen (nochmal kurz A). Oder den Dos d'Abramo über die leichte Abstiegroute der Via Ferrata Giulio Segata zu ersteigen. Dazu etwa 50, 60 Meter auf dem Band nach rechts und dann an einer Tafel links hinauf (Weg 638, A/B).

Wer auf der Via Ferrata Giulio Segata bleiben möchte, geht nur wenige Meter auf dem Band nach rechts, und folgt dann den nächsten Versicherungen links hinauf. Zunächst geht es in eine steile, breite Rinne hinein (D). Das ist vergleichsweise einfach, denn gleich folgt die Schlüsselstelle: An einer glatten, leicht überhängenden Wand spreizt bzw. hangelt man sich, mit ordentlich Luft unterm Hintern, die nächsten Meter hinauf (E). Danach wird es ein Tickerl leichter (D), bevor es ins letzte große Highlight des Klettersteigs weitergeht: Meter für Meter leichter, steigt man hinauf in eine zweite Höhle. Hier hat es reichlich künstliche und natürliche Tritte, und mit großem Spaß spreizt man auch durch dieses Loch hinauf. Kurz darauf (nochmal kurz B) steht man schon auf dem Plateau, das man an einer weiteren Tafel (2130 m) erreicht.

Via Ferrata Giulio Segata: 80 Hm, versicherter Klettersteig, E (= K5 = SS), 30 Minuten


Wow! Kurz, aber herzhaft. Dieser Klettersteig hat es in sich. Damn!

Wir wanderten nach rechts, zum Kreuz und besahen noch die Abstiegsrinne, die kurz davor rechts heraufkommt. Dann kehrten wir um, überliefen den höchsten Punkt des Dos d'Abramo (2133 m) und stiegen schließlich Richtung Westen ab (noch einmal A).

Nun ging es an den dritten Gipfel des Tages, den Cornetto di Bondone. Um diesen zu ersteigen, nahmen wir aus dem Sattel zwischen Dos d`Abramo und Cornetto einen Pfad, der mehr oder weniger direkt zum Gipfel führte. (Der offizielle Weg umgeht den Gipfel zunächst links) und führt dann hinten herum zum höchsten Punkt.)

Der Monte Cornetto di Bondone (2180 m) - unser höchster Punkt war erreicht!

Dos d'Abramo - Cornetto di Bondone: Wanderweg T3/Klettersteig A, 30 Minuten


Viel Sicht hatten wir an diesem Tag nicht, aber es riss immer wieder auf, und so konnten wir zumindest stückweise Ausschau halten. Und die Aussicht ist der Hammer, wie Andy84 hier schrieb.

Da fällt zuerst der nahe Monte Baldo im Südwesten auf, mit dem Stivo davor. Rechts davon folgen viele kleinere Gipfel, von denen nur wenige die 2000er-Marke erreichen. Richtig hoch sind dann wieder die Gipfel um den Cornone di Blumone im Westen. Davor ragen der Monte Misone und der Dosso d'Enziana auf. Dominant wirkt dann der Monte Care Alto in der Adamellogruppe. Den Nordwesten markiert schließlich die Presanella.

Dann die Brenta! Mit Cima d'Ambiez, Cima Tosa, den Cime Brenta Bassa und Alta, und der Cima Brenta.

Im Norden fällt der Roen ins Auge, der nahe Palone, der auffällige Madruttberg. Der Schlern. Weißhorn und Schwarzhorn. Dahinter der Rosengarten, der Latemar und die Pala. Den Osten markiert dann der nahe Campigolet und den Süden dominiert die mächtige Cima Posta.



Wir nahmen nun den Weg 607, der dem Nordrücken des Cornetto, der Costa dei Cavai, folgt. Wenn sich dieser endgültig zum Pian delle Viote hinabsenkt, hielten wir uns geradeaus und kamen unmittelbar an der Capanna Viote (1567 m) wieder heraus.

Cornetto di Bondone - Pian delle Viote: markierter Wanderweg, T3, 1h


Ausrüstung:

Klettersteig-Set, Helm



Fazit:

Kurzer, aber heftiger Sportklettersteig, der neben zwei Höhlenabschnitten auch mit einigen leicht überhängenden Passagen aufwartet. Defi nichts für Einsteiger. Zum Glück kann man nach dem ersten Abschnitt aus der Route flüchten. Ein Topo hibt es hier, aufschlussreiche Videos hier und hier.


Tourengänger: Nik Brückner, H. Brückner


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