Vom Hammerstein zur Zellerwand: ein alpines Abenteuer im Winter


Publiziert von Kaiserin , 16. Februar 2024 um 22:46.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum: 7 Januar 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:13,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A8 Ausfahrt Frasdorf, in den Ort fahren und dort vor der Kirche links abbiegen und der Beschilderung zum Parkplatz Lederstube folgen (Kostenpunkt 3 Euro).

Wenig Schnee, aber ein bisschen was liegt schon, kurze Tage, und Lust was Anspruchsvolles zu unternehmen?  Mein Mitstreiter und ich entscheiden uns für den Grat der quasi ostseitig den Laubenstein umrahmt, nämlich vom Hammerstein zur Zellerwand, Gipfelsammelei inbegriffen.  Beschrieben wurde die Tour bereits mehrfach, auch bei unterschiedlichsten Bedingungen, z.B. von Nico im Sommer (https://www.hikr.org/tour/post107810.html) oder von Kai bei Schneeauflage (https://www.hikr.org/tour/post161042.html).

 

Ich bin letztlich auf die Tour gekommen nachdem mir bekannt war dass sie so etwa mit T4/I eingestuft wird, und meine Erfahrung zeigt dass derartige Routen im Winter äußerst alpin und somit spannend werden.

 

Wir sind, anders als in den beiden verlinkten Berichten vorgeschlagen, in Frasdorf gestartet.  In Anbetracht  der erwarteten Schwierigkeiten selbstverständlich mit Pickel und Steigeisen ausgerüstet, aber ohne Schneeschuhe, ging’s am Parkplatz Lederstube Richtung Frasdorfer Hütte los.  Von dort orientieren wir uns weiter zur Hofalm, was bis dorthin alles Wirtschaftsweg bedeutet.  Ab dort wird es weglos, ob eine Wegspur vorhanden wäre kann ich nicht beantworten, im Schnee war zumindest nichts zu erkennen.  Das erste Ziel Hammerstein ist aber klar, und so geht’s in den Wald hinein.  Über einiges an Unterholz geht es dahin bis wir schließlich an einem steileren Hang ankommen.  Der ist mit dem Schnee eher haltlos, weshalb wir hier die Ausrüstung anlegen.  Bald darauf kommt auch schon der Felsdurchschlupf knapp unterhalb des Gipfels des Hammersteins den ich schon aus Beschreibungen hier kannte.  Wir sind also richtig, und das Drahtseil oben raus bestätigt diese Erkenntnis.

 

Der Weiterweg zur Zellerwand wird wie erwartet anspruchsvoll: schmale Gratpassagen, Kraxelpassagen (teils in Kombination mit schmalem Grat), ein Steilhang hoch zum Zellerhorn (bei dem wir dann sogar das Drahtseil unterm Schnee finden).  Ohne Steigeisen wär’s ein Himmelfahrtskommando gewesen, der Pickel war sicherlich auch nicht verkehrt gerade in den Steilhangpassagen.  Insofern geht es alpin und kurzweilig vom Hammerstein via Zellerhorn and Jagerwand zur Zellerwand, die jeweils mit Kreuz garniert sind und tolle Tiefblicke ins Priental bieten.  Die Jagerwand ist hier übrigens mit Zellerwandl hinterlegt, und in einigen hier existierenden Berichten scheint es eine Verwirrung zu geben welcher Gipfel wie heißt.  Ich habe mich an den Bezeichnungen bei OpenStreetMap orientiert, nachdem die AV-Karte die Gipfel nicht näher bezeichnet.  Peakhunter ist damit d’accord.  Es scheint also kompliziert zu sein.

 

Komplett am Grat entlang geht es übrigens nicht, teilweise versperren Felsen das Weiterkommen.  An diesen Stellen geht es nach Westen in den Hang rein, wie z.B. um vom Hammerstein zum Zellerhorn zu kommen.  Ein Ausweichen nach Osten verbietet sich von selbst nachdem die Abbrüche ins Priental außerordentlich steil sind.  Genau das aber gibt der Tour die Würze.

 

Ab dem letzten Gipfel, der Zellerwand, wird’s entspannt, es geht den Hang quer westlich runter zur Einschartung zwischen Zellerwand, Laubenstein und Abereck.  Auf weitere und vor allem leicht zu erreichende Gipfel haben wir heute keine Lust mehr, und so geht’s gemütlich den Laubenstein-Normalweg zurück zur Frasdorfer Hütte und von dort die Rodelstrecke runter zum Parkplatz.

 

Was die Schwierigkeit angeht bin ich der Meinung dass die Sommerbeschreibungen korrekt sind und es über I nicht hinausgeht.  Durch den Schnee stufe ich es mit T4+ ein, schlimmer wurde es aber auch nicht.  Doch die Schwierigkeit ist bei der Runde letztlich die einzige Herausforderung, denn wie gegangen kommen lediglich knapp 800 Höhenmeter und 13,7 Kilometer Wegstrecke zusammen.  Perfekt für kurze Tage also.


Tourengänger: Kaiserin


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