Kreuzkopf (1909 m) Ostgrat - eine exklusive Schneeschuhtour

Der Kreuzkopf hoch über dem Ammerwald erhält schon in den Sommermonaten nicht übermäßig  häufig Besuch. Im Winter wird er jedoch nahezu komplett ignoriert. Eigentlich ist ist dies nicht verwunderlich, da es sich beim Kreuzkopf keineswegs um einen klassischen Winterberg handelt, der scharrenweise Skitourengeher anzieht. Aber auch Schneeschuhgeher verlaufen sich am Kreuzkopf so gut wie nie. Ein exklusives Winterziel also!

Schon lange hatte ich vor, den Kreuzkopf im Winter bei ausreichender Schneelage über seinen latschenbewachsenen Ostgrat zu versuchen. Heute hat es sich endlich mal ergeben und ich wurde nicht enttäuscht. Der Ostgrat bietet ideales Schneeschuhgelände und ist zu keiner Zeit besonders steil oder gar ausgesetzt. Die Querung unterhalb des Kreuzkopfs hin zum Beginn des Ostrückens ist jedoch zumindest im Winter nicht ganz einfach und bildet daher die Schlüsselsstelle der Tour.

Start am Hotel Ammerwald und zunächst auf dem Schützensteig und anschließend abkürzend über eine Waldschneise hinauf in den Sattel vor dem Ochsenälpeleskopf. Spätestens ab hier hat es nun eine geschlossene Schneedecke und die Schneeschuhe kommen zum Einsatz. Zunächst folge ich leicht absteigend dem beschilderten Sommerweg in Richtung Kuhkarjoch. Dieser quert steile Hänge und ist zudem stellenweise ein wenig abschüssig. Obacht! Der "Weg" ist weder gespurt, noch ist der Steig unter dem Schnee erkenbar, der Wegverlauf ist allerdings eindeutig. 

Nachdem es wieder flacher wird, beginnt die Querung hinüber zum Beginn des Ostrückens. Zunächst werden ein paar kleine Gräben umgangen, bevor man von nun an die steilen Hänge unterhalb des Ostkamms schräg nach links oben quert. Da ein waagerechtes Aufsetzen der Schneeschuhe kaum noch möglich ist, bewege ich mich seitlich vorwärts, wobei sich meine "Tubbs Flex Alp" Schneeschuhe in diesem Gelände mal wieder bewähren. Im Bereich der Latschen gilt es dann nochmal ziemlich steil ein paar Meter anzusteigen, bevor nach einer kurzen Querung der Ostgrat erreicht ist. Dort angekommen wird das Gelände deutlich zahmer und man gelangt in vergleichsweise moderater Steigung aussichtsreich hinauf zum höchsten Punkt mit Kreuz und GB.

Die Aussicht am Gipfel kann sich wahrlich sehen lassen. Leider ist es jedoch ziemlich windig, sodass ich mich nach ein paar Fotos und einem Eintrag ins Gipfelbuch bald wieder an den Abstieg mache. Schon nach wenigen Metern am Kamm lässt der Wind aprupt nach und ich kann meine versäumte Gipfelpause nachholen. Der anschließende Abstieg verläuft nahezu identisch auf dem Anstiegsweg, wobei ich die Querung unterhalb des Ostkamms nun etwas tiefer lege, da das Gelände hier nicht mehr ganz so steil ist. Hierfür muss ich ich den Hang allerdings zunächst etwas absteigen, was nur noch rückwärts möglich ist. Die Frontzacken meiner Schneeschuhe geben mir aber wie schon beim Anstieg die nötige Sicherheit, sodass der Abstieg gefahrlos möglich ist.

Schwierigkeiten:

Aufstieg über Schützensteig und Grenzschneise T2-T3
Querung zum Ostgrat/Rücken WT4 (Hangneigung ca. 40°)
Ostgrat WT2 bis WT3

Fazit:

Stellenweise rustikale Schneeschuhtour auf einen Ammergauer Aussichtsberg der ersten Güte. Die Tour sollte nur bei sehr sicheren Verhältnissen unternommen werden, da abschnittsweise sehr steile Hänge gequert werden müssen. Die Empfehlung richtet sich ausschließlich an Leute, die bereits über die nötige Erfahrung für derartige Touren verfügen. Alles in allem eine klasse Tour und für mich persönlich ein erstes Highlight der noch jungen Saison.