Chrinnenberg - Vordere Töss: Schnee und Eis

Dem Nebeldeckel entfliehen und die Sonne suchen. Vorgestern schon gegen den Hüttchopf, soll es nun heute über den Chrinnenberg gehen, um schliesslich an der Töss die Eiszapfen an den Nagelfluhwänden zu bestaunen. Wie oft schon? Egal, es lohnt sich jedes Jahr!

Bei -5 Grad laufe ich bei der Höhenklinik Wald los. Sonne und Schnee verlangen bereits nach der Sonnenbrille. Eine dicke Nebeldecke verhüllt die Linthebene und den Zürichsee. Welch ein Anblick! Der vielbegangene Weg zum Gehöft in Tann ist eisbedeckt. Auch der Anstieg nordwärts hoch zum Kamm des Chrinnenberg ist mit eisigen Schollen versetzt, sodass ich schliesslich froh bin, als ich das Kretenkreuz erreiche und verschnaufen kann.
 

Nebeldecke über dem Zürichsee 
 

Nun auf dem Kamm den Chrinnenberg hoch. Das gefällt mir jedesmal. Zwischen Bäumen und Büschen hoch, immer wieder mal Aussicht zur Aufstieggegend. Für mich ein Weg, wo man die Welt vergessen kann und zur inneren Ruhe findet. Die Wegkorrektur nach P.1112 (nach der Einmündung des Weges vom Chrinnenboden) bewährt sich jetzt mit dem hart gepressten Schnee erst recht. Ohne Ausrutscher erreiche ich das Kammende des Chrinnenberg bei P.1172.

Der Abstieg nach der Alpwirtschaft Farner nach Rüti hinunter ist wieder frei gegeben (ehemals wegen Wasserleitungsarbeiten gesperrt). Steil geht es durch den Wald hinab, ich muss im tiefen Schnee wegen möglichen Ausrutschern vorsichtig gehen. Bei der Scheune wähle ich die Spur ostwärts durch den verschneiten Hang, statt erst zur üblichen Abzweigung abzusteigen. Trotz Spur sinke ich immer wieder im Schnee ein, es ist anstrengend. So bin ich nicht unglücklich, als ich den im Winter präparierten Weg durch den Gerwald im Westhang des Schwarzenberg erreiche. Locker und genussreich im lichten Wald hinunter und schliesslich auf der Winterroute über den Hang hinunter zur Wolfsgrueb.

Da gibt es eine Spur durch den Schnee auf dem Weg zur Vorderen Töss hinunter. Gute Aussichten, kein Grund für eine Umkehr. Also los! Im Schatten zwischen den verschneiten Tannen hinunter, Eisgebilde hängen über die Nagelfluhwände. Kaum unten bei der Töss erblickt man linkerhand den mehrstufigen Momilchgubel. Eisfälle hängen über die Steinflanken herab. Ausser einer Berggängerin mit ihrem Kind und zwei Reiterinnen bin ich allein im Tal der Vorderen Töss. Eigentlich nicht verwunderlich, ist doch das Gehen im Schnee recht mühsam und strengt an. Da bleibt man immer wieder gerne stehen und hält die vielen Eisfälle im Bild fest. In der Kälte, ohne einen einzigen Sonnenstrahl, ist das Eis noch gut ausgebildet und fest. Das Gelände entlang der Töss wird schroffer, immer mehr Nagelfluhwände ragen auf. Schliesslich erreiche ich die Tössscheidi, wo sich die Vordere und die Hintere Töss vereinen.
 

Eiszapfengalerie an der Töss
 

Von der Tössscheidi bis Hinterbeichen ist es für mich das Gebiet, das im Winter am meisten sehenswert ist: eine Eiswand reiht sich an die nächste, Eiszapfen in allen Formen konkurrieren miteinander, jeder will der Schönste sein. Also genügend Zeit einplanen, stehen bleiben, schauen, bewundern. Und an einigen Stellen Vorsicht walten lassen. Eis ist brüchig und kann in grossen Stücken runterfallen! Auf Schnee und Eisbrocken wandere ich durch, Ohren und Augen offen zum rechten Hang hoch.

Die Strasse ist erst nach Hinterbleichi aper, bis zum Bahnhof Steg lege ich die restliche Strecke auf Asphalt zurück. Leider. Aber die schönen Stunden im Schnee durch diese reizvolle Gegend entschädigen reichlich.

	Marschzeiten inkl. Fotopausen:   Wald Höhenklinik – Chrinnenberg:  1h 30' Chrinnenberg – Gerwald – Wolfsgrueb:  40' Wolfsgrueb – Vorder Töss – Tössscheidi:  40' Tössscheidi – Stierweid – Steg Bhf: 1h 15'   Der genaue Routenverlauf ist aus dem GPS-Track ersichtlich