Schönbrunner Berg 241m - Auf der Suche nach Höhepunkten in Wien

Drei Tage in Wien, das sollte für ein paar Höhepunkte genügen. Der höchste Punkt Wiens ist natürlich der Hermannskogel, für andere ist der Höhepunkt ein Besuch der Staatsoper oder ein Wiener Schnitzel. Für mich gehört das Wiener Riesenrad dazu, es steht als erstes auf unserer Höhepunkteliste.

1.Tag: Riesenrad, Stephansdom, Neni

Nach unserer Anreise mit der ÖBB und einer ruhigen Nacht im ältesten Hotel Wiens, machen wir uns direkt auf den Weg zum Praterstern und zum nicht zu übersehenden Riesenrad. Der Andrang hält sich in Grenzen, ein paar Minuten Wartezeit und schon schweben wir 64,75m über dem Erdboden. Für ein wenig Adrenalin und einen ersten Überblick auf Wien genau richtig. In der Nachbarkabine sitzt man noch beim Frühstück und wir steigen schon wieder aus, es warten weitere Höhepunkte.
Am Sacher stehen sie Schlange und für eine Fiakerfahrt ist es uns zu kalt, diese beiden highlights lassen wir aus und gehen direkt weiter zum geistlichen Höhepunkt, dem Stephansdom. Wie alle monumentalen Sakralbauten bringt er uns zum Staunen, was für eine Pracht! Hunderte von Statuen starren von den Säulen auf uns herab, auch ich will von oben hinabstarren. Da bietet sich der Südturm an, über 342 Stufen kann man bis zur Turmwächterstube hinaufsteigen, immerhin 67 Höhenmeter. Für uns ein Spaziergang, mancher Flachlandtiroler braucht da schon Pausen.
Wir genießen den Rundumblick bevor es Abend wird und steigen umgehend zurück. Anscheinend gehören Weihnachtsmärkte für viele auch zu den Höhepunkten, zumindest versammeln sich hier die Massen. Ich folge dem Herdentrieb und lasse mich zu einem Punsch überreden, mit Alkohol ist das seltsame Treiben tatsächlich besser zu ertragen.
Es bleibt mir trotzdem ein unerklärliches Mysterium, was so viele Menschen dorthin zieht. In jeder Stadt stehen die gleichen Buden und überall stehen die gleichen Pappnasen herum, heute bin auch ich eine davon. Dieser Kelch geht irgendwann an mir vorbei, wir schlendern noch ein wenig durch das abendliche Wien zurück ins Hotel und machen uns frisch für den nächsten Höhepunkt.
Auf dem Prater gibt es seit Kurzem ein weiteres Restaurant Neni. Weit über der Stadt gelegen ist es uns empfohlen worden, nicht nur wegen des Ausblicks auf das nächtliche Wien. Ein modernes Restaurant, äußerst freundliches Personal und originelle, international gemischte, leckere Speisen. Wir lassen es uns schmecken und blicken auf den Höhepunkt vom Vormittag zurück, das spektakulär beleuchtete Riesenrad.

2.Tag: Karlskirche, Künstlerhaus, Café Ritter, Haus des Meeres

Ein weiterer Tag voller Höhepunkte wartet, Wien hat uns in seinen Bann gezogen, mir passt die Atmosphäre und Ausstrahlung dieser Stadt. Die Menschen sind offen und man schaut sich in die Augen, sympathisch. Nur das Wetter ist unfreundlich, also schnell in die nächste Kirche. Die Karlskirche bietet sich an, auch wenn die Aussichtsterrasse heute wenig bietet. Nebenan steht das Künstlerhaus, ob Klimt´s Beethovenfries den Eintritt wert ist, muss jeder selbst bewerten, der Rest ist es sicher nicht!
Wir wenden uns den profanen Höhepunkten zu und trotten durch Einkaufsstraßen und Flaniermeilen. Das ist nicht mein Revier, wir lassen uns treiben und bevor ich stumpfsinnig werde, stehen wir urplötzlich vor einem Café. Und was für eines, das Ritter gehört zu den Bekanntesten der Stadt, eine Fügung. Es wird gerade ein Tisch frei, es wimmelt nur so. Typisch Wiener Kaffeehausatmosphäre, auch ein Höhepunkt.
Was geht heute noch? Irgendwo in der Nähe zeigt google "Haus des Meeres" an, soll lohnenswert sein. Wir haben noch Spielraum, also nichts wie hin. Der Spaß wird immer teurer, aber wenigstens bekomme ich hier Tiere zu sehen!? Es ist natürlich ein zweifelhaftes Unternehmen, ein Aquarium auf 11! Stockwerken und Tiere in Gefangenschaft. Trotzdem bin ich begeistert von den exotischen Fischen und Reptilien.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Höhepunkt: Wiener Schnitzel! Während sich die Kulturfreunde ins Theater zu "Rebekka" verabschieden, machen sich drei Feinschmecker auf die Suche nach dem geeigneten Lokal. Am Samstagabend in Wien Wiener Schnitzel essen, sehr originell! Beim fünften Anlauf bekommen wir wie durch ein Wunder noch einen Tisch, kaum zu glauben, was für ein Glück. Kein Gourmetlokal, aber anständiges Kalbsfleisch und ein leckerer Kartoffelsalat, Pflichtprogramm erledigt. Wir fallen müde ins Bett und träumen von Höhepunkten.

3.Tag: Schloss Schönbrunn

Wir haben schon viel von Wien gesehen, manches werden wir trotzdem auslassen müssen. Ein Klassiker passt noch in unser Zeitfenster vor der Abreise am späten Nachmittag, Schloss Schönbrunn! Vorher finden wir einen Künstler- und Handwerkermarkt. Wien hat mich entspannt, selbst das kann ich locker durchstehen. Der Park von Schloss Schönbrunn ist natürlich um diese Jahreszeit wenig attraktiv, aber die Karten für die Innenräume sind ausverkauft, was für ein Glück ;-) So kann ich tatsächlich noch einen Gipfel besteigen, den Schönbrunner Berg. Auch wenn man ihm die Gloriette direkt aufs Dach gestellt hat, ist er doch ein offizieller Berg mit Höhenangabe! Und seine Besteigung erfordert heute sogar ein Mindestmaß an Trittfestigkeit, denn die Wege sind schneebedeckt und teils eisig. Mit vorsichtigen Schritten umrunde ich den Schönbrunner Berg samt Gloriette und steige ab an den Fuß des Gipfelmassivs. Die Gruppe wartet schon, jetzt fehlt noch der letzte Höhepunkt Wiens, der Würstelstand! Dort findet man die legendäre "Eitrige", sowie andere Delikatessen mit wohlklingenden Namen wie Burenwurst oder Klobasse und natürlich auch Frankfurter, wie die Wiener Würstl in Wien genannt werden!? Nur wer das übersteht, hat alle Wiener Höhepunkte geschafft und darf sich wieder verabschieden in den umliegenden Rest der Welt.