Hohes Licht - Chillen am SW-Grat


Publiziert von Nyn , 21. November 2023 um 07:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 9 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:s. Karte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Lechtalstraße oder vom Hochtannberg/Flexenpaß her. Von Steeg her kommend P bei Schuppen rechts ca 2,5 km nach Prenten Ab Warth/Lechleiten ca 1,5 km nach dem Tunnel

Dass einem der Föhn in Gipfellagen mit Sturmstärke so richtig frisch um die Ohren pfeifen kann - liegt am sogenannten "Windchill-Effekt".
Dieser Effekt hat zur Folge, dass eine vermeintlich angenehme (weil der bei uns in den Nordalpen üblichweise auftretende Föhn ist bzw. sorgt ja für vergleichsweise warme) Aussentemperatur mit steigender Windgeschwindigkeit umso kälter gefühlt wird!

Bei (kaum untertrieben(?)) Böen von gut 70km/h, die mich am Gipfel/grat fast aus dem Stand hebeln - ergibt sich daraus unter Verwendung der Windchilltabelle ein Malus von etwa 10-12Grad!!

Dazu kommt noch die Temperaturveränderung mit der Höhe. Es sind pro 100m hinauf etwa 0,6 Grad weniger. Aus 16 Grad auf 1200m werden in 2600m Höhe somit 16 - 14x06 = ~8-9 Grad.

Zusammengerechnt bin ich dann am föhnsturmumtosten Gipfel bei ca -3 bis -5Grad ...was mich in kurzer Zeit ohne Handschuhe/Mütze grenzwertig friert! Zum Glück bin ich nur oben (am letzten Aufschwung zum und dem eigentlichen Gipfelgrat ab ca 2500m sowie am Kreuz) voll im Wind, dort aber ist der wirklich ........kaaaalt. Und wunderbar ist auch, ich habe einen fast windstillen Nischenbereich etwas unterhalb auf der windabgewandten Seite des Gipfels, wo es zum Vespern und Fotografieren gut auszuhalten ist. Juhu!

Fast alle übrigen Abschnitte sind superschön und richtig chillig... :) .
Petrus verwöhnt mich zudem mit zauberhaft weichem Foto- Licht und einer unerhofften Begegnung mit einem weiteren Bergsteiger, mit dem ich mich nett unterhalte und ihn dann ziehen lasse(n) muss. Kaum dass ich 3 Fotos gemacht habe ist er meinen Blicken fast entschwunden und ich sehe ihn nur noch 1x kurz am Gipfel.

Hinweise:
Der Südwestgrat selbst ist nicht markiert und lässt sich an 2-3 Stellen von SO her sinnvoll betreten/verlassen. Am schönsten von weit/aber nicht ganz unten wenig oberhalb der Mauerreste einer Alpe. (s. Bilder)
Die Kraxelei über die Rippen/wände, die ich im mittleren Teil mehrfach linkshaltend überquere, ist vielfach optional (weil über die Grasbänder oft umgehbar), aber sehr genußvoll - da auch mal UIAA I-II. Im unteren (schrofig/gestuft) und oberen Teil (etwas brüchiger und leider ein Abschnitt mit unvermeidbarem Schotter) gibt das Gelände den logischen Weg überall sehr gut vor. Spuren gibt es fast nur oben. Dank der Exposition ideal für das späte Frühjahr oder den Herbst.

Da dieser tolle Anstieg über den herrlichen SW-Grat von einigen hikr-Kollegen (z.B. von Tef - hier oder von Sven86 - hier) bereits wunderbar beschrieben ist, zeige ich Euch wie üblich mit vielen Stimmungs-Bildern gerne meine Eindrücke.

Viel Freude beim Mit-Chillen!

Tourengänger: Nyn


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Kommentare (1)


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Kauk0r hat gesagt:
Gesendet am 22. November 2023 um 11:45
Der SW-Grat vom HL...den sollte ich endlich auch mal machen.

Danke für deine Impressionen! Wenn der Weitblick etwas eingeschränkt ist, kann man in der Nähe auch immer tolle Details entdecken!

Viele Grüße!
Kauk


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