Kurzbericht 

Durchquerung des Dachsteingebirges


Publiziert von wf42 , 30. Oktober 2023 um 13:13.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Dachsteingebirge
Tour Datum:24 August 2000
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-OÖ   A-ST 
Zeitbedarf: 6 Tage
Aufstieg: 5702 m
Abstieg: 6692 m
Strecke:79 km

24. August 2000: Krippeneck - Simony-Hütte

514 m ↑, 79 m ↓, 6 km

Das heutige Programm ist bescheiden: Mit der Seilbahn fahre ich zum Anschlusspunkt der letzten Tour, dem Krippeneck. Nach einer Einkehr in der Gjaidalm mache ich mich auf den Weg zur Simony-Hütte, dem Stützpunkt für die Dachstein-Besteigung.

25. August 2000: Simony-Hütte - Dachstein - Gjaidstein - Guttenberghaus

1142 m ↑, 1199 m ↓, 16 km

Heute ist der große Tag! Zum ersten Mal auf der Ost-West-Durchquerung geht es (beinahe) auf 3000 Meter Höhe. Leider ist die Aussicht aufgrund des Hochnebels bescheiden. Zusammen mit einer dreiköpfigen Familie, die ich auf der Hütte kennengelernt habe, erreiche ich bald die gleichmäßig steile Gletscherfläche, auf der wir zur Dachsteinwarte aufsteigen. Während zwei meiner Begleiter, Mutter und Tochter, in der kleinen Hütte einkehren, legen wir die Klettersteig-Ausrüstung an und erreichen über den gut gesicherten Schulteranstieg den Normalweg, der (im Gegensatz zu heute) nur einige Haken, aber keine durchgehende Sicherung aufweist. Da der Schwierigkeitsgrad II zumindest gestreift wird, empfinde ich den Steig als sehr anspruchsvoll. Wir erreichen aber ohne Probleme den Gipfel des Hohen Dachsteins, dem nur wenige Meter zur Dreitausender-Grenze fehlen. Der Abstieg erfolgt komplett auf dem Normalweg und erfordert am Ende einen beherzten Sprung über die Randspalte des Gletschers. Wenig später kommen wir zur Dachsteinwarte zurück, wo ich mich von meinen Begleitern verabschiede.

Das Restprogramm des Tages ist noch umfangreich, aber meist einfach. Vom Gjaidsteinsattel aus mache ich trotz der nicht vorhandenen Aussicht einen Abstecher zum Hohen Gjaidstein. Anschließend geht es über lange Karst-Passagen zu meinem Tagesziel, dem Guttenberg-Haus.


26. August 2000: Guttenberg-Haus - Ramsauer Klettersteig - Koppenkarstein - Austria-Hütte

1102 m ↑, 1618 m ↓, 11 km

Nach der gestrigen Dachstein-Besteigung bietet der heutige Tag ein weiteres Highlight, den Ramsauer Klettersteig. Auch das Wetter spielt mit, der Himmel ist wolkenlos. Über die Gruberscharte erreiche ich die Hohe Rams, wo der Klettersteig beginnt. Die Schwierigkeit ist für mich optimal, der Steig ist nicht zu schwer und nicht zu leicht. Fast immer am Grat, überschreite ich die Scheichenspitze und die Hohe Gamsfeldspitze. Viel zu früh endet der Steig mit dem Abstieg zur Edelgrieß-Höhe. Gegenüber fordert der Anstieg zum Großen Koppenkarstein einige Schweißtropfen. Der Abstieg von dem aussichtsreichen Gipfel führt mich über die Austria-Scharte und die Huner-Scharte zur Bergstation der Hunerkogel-Bahn, wo ich im Restaurant einkehre.

Geplant ist ein Abstieg nach Südwesten, um in der Dachstein-Südwand-Hütte zu übernachten. Der Abstiegsweg überrascht mich mit einigen steilen Klettersteigpassagen; gut, dass ich das Klettersteig-Set dabei habe! Später wird das Gelände einfach. Bald komme ich an der Dachstein-Südwand-Hütte an, die allerdings völlig überfüllt ist. Das bedeutet eine deutlich längere Tour als geplant. Mein Übernachtungsplatz ist die tief gelegene Austria-Hütte, und morgen früh muss ich wieder zur Südwand-Hütte aufsteigen.

Ein besonderes Schauspiel ist nach Einbruch der Dunkelheit zu genießen. Etwa 100 Kletterer haben sich in der Südwand und an den Graten des Dachsteins versammelt und lassen Magnesium-Fackeln abbrennen, vermutlich zur Feier eines Besteigungsjubiläums.

27. August 2000: Austria-Hütte - Hochkesseleck - Hofpürglhütte

938 m ↑, 865 m ↓, 15 km

Heute schließe ich meine Drei-Viertel-Umrundung des Dachsteins ab. Zunächst geht es – bei nach wie vor gutem Wetter – auf dem von gestern schon bekannten Weg zur Türlwandhütte und weiter zur Dachstein-Südwand-Hütte. Von hier steige ich die knapp 600 Höhenmeter zur Windlegerscharte auf, wo mein Weg wieder einmal auf den Nordalpenweg 01 beziehungsweise den Europäischen Fernwanderweg E 4 trifft. Ohne große Höhenunterschiede führt dieser Weg zum unbedeutenden Hochkesseleck und weiter zur Hofpürglhütte unterhalb der bekannten Bischofsmütze.

29. August 2000: Hofpürglhütte - Theodor-Körner-Hütte

1288 m ↑, 1525 m ↓, 15 km

Nach einem Regentag auf der Hütte zeigt sich das Wetter heute wieder von seiner besten Seite. Der Übergang von der Hofpürglhütte zur Theodor-Körner-Hütte in der Gosaugruppe erscheint mir recht kurz; da ich mich dadurch nicht ausgelastet fühle, beginne ich den Tourentag mit einem Abstecher zum Steiglkogel, der über den Steiglpass leicht zu erreichen ist. Nach der Rückkehr zur Hofpürglhütte mache ich mich auf den Weg nach Westen zur Stuhlalm, die in unmittelbarer Nähe meines Tagesziels liegt. Es ist erst Mittag, also genügend Zeit, um eine Besteigung des Mandlkogels zu versuchen. Da mir der eigentliche Gipfel aus der Nähe etwas zu schwierig erscheint, begnüge ich mich mit dem Vorgipfel und steige ab zur urigen Theodor-Körner-Hütte.

30. August 2000: Theodor-Körner-Hütte - Donnerkogel - Annaberg

718 m ↑, 1406 m ↓, 16 km

Heute schließe ich die Durchquerung von Dachsteingebirge und Gosaukamm ab. Einfach von der Theodor-Körner-Hütte nach Annaberg abzusteigen, erscheint mir aber nicht attraktiv. Daher steige ich über den Steinriesenkogel auf zum Großen Donnerkogel. Von hier geht es nach Norden hinab zum Westlichen Törlecksattel, von wo ein bequemer Panoramaweg mit geringen Höhenunterschieden zur Theodor-Körner-Hütte zurückführt. Nach dem Mittagessen breche ich auf zum Abstieg nach Annaberg im Lammertal. Im nächsten Jahr soll es hier weitergehen mit einer Durchquerung des Tennengebirges.


Übersicht
Vorhergehende Etappen: Altaussee - Krippeneck
Nächste Etappen: Annaberg - Bleikogel - Annaberg

Tourengänger: wf42


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