Glasfelder Kopf, mal wieder nach 19 Jahren


Publiziert von Tuppie , 3. Juli 2023 um 18:35.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:29 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1454 m
Abstieg: 1637 m
Strecke:28,15 km

Nach 19 Jahren steht erstmalig wieder der Glasfelder Kopf auf dem Programm. An sich sollte es der Hochvogel sein, doch in der Höhe liegt noch ordentlich Schnee und seit einigen Jahren ziehe ich mit Trail-Laufschuhen in die Berge und lasse die knöchelhohen Bergstiefel bewusst daheim. Ich habe zwar Spikes für die Laufschuhe, den Kalten Winkel möchte ich mit dieser Ausrüstung aber nicht begehen, wenn dieser noch zugeschneit ist. Der Hochvogel ist also aufgeschoben…

Mit dem ersten Bus um 7:15 Uhr fahre ich Richtung Giebelhaus und kann dort um 7:30 Uhr starten. Die meisten Wanderer sind an den Haltestellen „Auele“ bzw. „Sommerweg Schwarzenberghütte“ ausgestiegen, so dass es rasch ruhig wird. Zügigen Schrittes geht es auf der Straße taleinwärts, vorbei am Täschlefall Richtung hinteres Bärgündeletal. Nach einer halben Stunde zweige ich links ab, steige einige Meter zum Bärgündelebach ab, um auf der anderen Bachseite gemütlich zum bekannten Bärgündelewasserfall anzusteigen. Ab hier ist man sehr bald an der noch geschlossenen Unt. Bärgündelealpe (geöffnet ab 10 Uhr), die ich um 8:15 Uhr passiere.
Schattig und bei angenehmen Temperaturen steige ich den vor einigen Jahren ausgebesserten Weg mal steiler, mal flacher, aber stets einfach bergan zur bereits sichtbaren Hütte.
Die kleinen Bäche führen ordentlich Wasser, weil in der Höhe noch eine Menge Schnee der Frühsommersonne weicht.
Um 9:10 Uhr habe ich die Hütte erreicht und freue mich, endlich mal wieder im P.-L-Haus zu sein. Flüssigkeit wird aufgefüllt, ich genieße den Blick ins obere Kar. Nach einer gemütlichen Pause geht´s weiter, die Bockkarscharte ist an der Hütte mit einer Stunde Gehzeit ausgeschildert.

Auf angenehmen Weg wandere ich ostwärts dem Glasfelder Kopf entgegen, der sich zwischenzeitlich den Blicken entzieht. Dafür sind die Nahblicke auf die Fuchskarspitze umso beeindruckender. Auf etwa 2035 m zweigt rechts der Anstieg zum Fuchskarspitze-Nordgpipfel ab. Ich teste den Anstieg, drehe aber bald um: ich habe keine Erfahrung mit dem Anstieg und trage wie gesagt „nur“ meine Hooka. Die reichen für den Glasfelder Kopf, aber für die Fuchskarspitze? Egal, zurück zum Wanderweg und weiter Richtung Bockkarscharte.
Um 10:45 Uhr bin ich an der 2164 m hoch gelegenen Scharte und habe tolle Blicke auf Hochvogel und hinab ins Schwarzwassertal. Der Anstieg von dort bzw. über den Jubiläumsweg hinauf zur Scharte ist noch ordentlich eingeschneit.
Nach kurzer Pause wende ich mich über ein schmales Weglein dem Glasfelder Kopf zu. Der Pfad leitet sicher höher, erreicht schließlich die Felsausläufer der Gipfelkrone und wendet sich hier rechterhand durch die Felsen hinauf auf den Gipfelgrat. Nun ist es nicht mehr weit, doch die letzten Meter sind luftig, hier muss eine schmale Felsschneide überschritten werden (hierfür das T3+ in der Bewertung, ansonsten ist die Tour leichter). Meiner Meinung nach findet man (Richtung Gipfel gehend) links der Felskante gute, aber kleine Tritte, auf denen man die Schneide gut überwinden kann.

Um etwa 11:15 Uhr kann ich vom Gipfel den Blick in die Runde schweifen lassen. Die Sicht wird zwar nach und nach diesiger, doch die Aussicht von hier lebt von den grandiosen Nahblicken zum Hochvogel, zur Fuchskarspitze und all den anderen Gipfeln rund ums Prinz Luitpold-Haus. Eine geruhsame und einsame Pause gönne ich mir, lasse die Blicke schweifen, mache Fotos. Nach gut halbstündiger Pause trete ich den Abstieg an, schlendere bergab und bin nach etwa einer Viertelstunde wieder an der Scharte. Auch der weitere Rückweg zur Hütte ist gleich dem des Aufstieges.

Am Prinz-Luitpoldhaus angekommen gibt es die Belohnung in Form von Flüssigkeit und einem leckeren Stück Kirschkuchen. Auf der praktisch menschenleeren Sonnenterasse lasse ich es mir eine halbe Stunde gut gehen und schaue immer wieder zum Hochvogel herauf: die alleroberste Partie des Westdaches mitsamt Gipfelkreuz ist von hier zu sehen.
Da es noch früh ist, steige ich nicht direkt ins Bärgündeletal ab, sondern wähle den flacheren Abstieg an den Hängen des Wiedemer-Massivs entlang. Da hier oben der Winter erst vor Kurzem gewichen ist, ist die Flora noch nicht so in die Höhe geschossen, wie ich es aus dem Spätsommer kenne. Angenehm zu gehen!
Der Große Wilde und der Schneck rücken allmählich näher, während man langsam an Höhe verliert. Doch auch hier gibt es noch kleine Restschneefelder. Nach etwa fünfzig Minuten ab Hütte erreiche ich die Wegabzweigung auf etwa 1610 m, an der ich rechterhand ins Bärgündeletal absteige. Geradeaus führt der Weg alternativ weiter Richtung Laufbacher Eck oder Richtung Himmelecksattel.
In kleinen Serpentinen verliere ich nun wieder zügiger an Höhe. Nach zwanzig Minuten habe ich wieder einen breiten Weg unter meinen Füßen und gut zehn Minuten später bin ich an der Pointhütte. Ab hier geht´s asphaltiert weiter talauswärts Richtung Giebelhaus. Hier „verpasse“ ich knapp den 15:10 Uhr-Bus, den ich ohnehin nicht nehmen wollte: wechselnd wandernd und locker joggend nehme ich die letzte Etappe unter die Füße, passiere um 15:30 Uhr die Hubertuskapelle, um 15:55 Uhr das Kraftwerk Auele und bin dann etwa gegen 16:25 Uhr am Parkplatz „Auf der Höh´“.

Wunderschöne neun Bergstunden liegen hinter mir! Nachtragend bleibt zu sagen, dass ich nun auch mehrfach gelesen habe, dass der Anstieg auf die Nördl. Fuchskarspitze steinschlaggefährdet sein kann, was mich für heute in meinem Beschluss bestätigt, dass die Umkehr dort der richtige Entschluss war, da ich keinen Helm dabeihatte.
Alles in allem ein sehr fotogener Tag, der dank der insgesamt 28 km auch ohne zweiten Gipfel den gewünschten sportlichen Charakter hatte.
 
Durchgangszeiten (inkl. Foto-Film-Rastpausen):

07:30 Giebelhaus
08:00 Abzweigung Untere Bärgündelealpe
08:15 Untere Bärgündelealpe
09:10 Prinz-Luitpoldhaus (ca. 25 min. Pause)
10:45 Bockkarscharte (bis hier mit kleinem Abstecher Ri. Nördl. Fuchskarspitze)
11:17 Glasfelder Kopf (ca. 35 min. Pause)
12:04 Bockkarscharte
12:50 Prinz-Luitpoldhaus (ca. 30 min. Pause)
14:10 Abzweigung Abstieg Bärgündeletal
14:40 Pointhütte
16:25 Hinterstein

(Laut Garmin 5:22 Std. in Bewegung, der Rest entfällt auf Pausen)

Tourengänger: Tuppie


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