Giebelgrat: Vom Giebel zum Laufbacher Eck


Publiziert von quacamozza , 14. Juli 2020 um 18:32.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 8 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1680 m
Kartennummer:AV-Karte BY 4

Der Giebelgrat ist eine der lohnendsten Steilgrastouren in den Allgäuer Alpen. Lange habe ich eine Wiederholung dieser Tour vor mir her geschoben. Die schönen Eindrücke von damals haben mir eine Zeit lang ausgereicht. Diese Saison steht der Giebelgrat allerdings von Anfang an oben auf der Tourenliste. Schließlich bin ich ihn noch nie an einem Stück abgelaufen, und einige Stellen der Überschreitung möchte ich mir genauer anschauen.


Da ich in meinen Tourenberichten *hier und *hier die Tour schon ausführlich vorgestellt habe, beschränke ich mich auf eine kurze Beschreibung und einige ergänzende Hinweise.


Der Weg von der Pointhütte bis zur Feldalpe ist leicht aufzufinden. Beim Schlussaufstieg zum Giebel (T 5-6) gibt es mehrere Varianten. Unterhalb der beiden Felsinseln findet man eine gute Wegspur. 
Die erste echte Schwierigkeit ist die Überkletterung einer brüchigen und vor allem ausgesetzten Steilstufe (T 6 und bis II+). Alternativ kann man die Stelle in der Nordflanke auf angedeuteten Spuren und einen abschließenden, steilen Grashang überwinden (T 6). 
Der Abstieg vom Berggächtle ist eine der klettertechnischen Schlüsselstellen der Tour (II, Vorsicht, ausgesprochen brüchig). 
Weiter geht's mit der Umgehung der Graterhebung P.2011. Von der anderen Seite bin ich bis auf halbe Höhe durch Schrofenrinnen geklettert (T 6/II+), wobei die Nerven vom ersten Zug an über Gebühr beansprucht werden. In der nächsten Rinne wird's noch anspruchsvoller (III), tierisch ausgesetzt und vor allem sehr splittrig/brüchig. Das ist weder für den Aufstieg noch für den Abstieg empfehlenswert, das für alle, die die Erkletterung des "U-Bootes" in Erwägung ziehen.
Generell ist die Felsqualität am Grat überaus schlecht. Wenn man sie zur Verfügung hat, sollte man möglichst die grasige Alternativ-Variante wählen. Das gilt bereits für den ersten Aufschwung nach dem Giebel, den man sich kein zweites Mal geben muss.

Der Abstieg vom Salober erfolgt über die 40-45 Grad steile Nordostflanke hinab bis auf ca. 1800m. Erst dann ist eine bequeme und zeitsparende Querung unter dem Salober möglich. Wer gedenkt, den südwestseitigen Abbruch abzuseilen, dem sei gesagt, dass es keine eingerichtete Abseilstelle gibt. Auch hier gilt dasselbe wie bei P.2011. Von der Bekletterung dieses Abbruches ist dringend abzuraten. Brüchig, kleingriffig, unlohnend und summa summarum einfach nur gefährlich. 

Über den mühsamen, teils arg verkrauteten Hang, oben über eine steile Grasrippe mit Wegspuren (kurz T 5-6, sonst T 5) führt der Gegenanstieg zum P.2119. Jenseits runter über eine ca. 5 Meter hohe Schrofenstufe (I-II), dann hinab bis zu einem Felsabsatz direkt über der nächsten Lücke, der nicht überklettert werden kann. Deshalb über ein schräg abwärts verlaufendes Grasband nach links hinunter, bis man zurück zum Grat queren kann (kurz T 6 und I-II, nur mäßig ausgesetzt). 
Aus der letzten Scharte über scharfe Felsschneiden (T 5; II; Vorsicht: brüchig, einige große, lose Blöcke) und kurze Aufschwünge in leichteres Grasgelände und steil hinauf auf das Laufbacher Eck.

Eine Erweiterung der Tour über die Rotköpfe ist sehr lohnend, steht heute aber nicht auf meinem Programm.


Fazit: Neue Erkenntnisse gibt's kaum. Trotzdem hat der Grat Erlebniswert und Wiederholungsfaktor. Vor allem ist es hier dank der hohen Anforderungen noch recht ruhig. Nach meinen Erfahrungen nehme ich an, dass dies auch so bleiben wird. Der Grat wird fast ausschließlich von einheimischen Genießern begangen.

Tourengänger: quacamozza


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