Von der Fluonalp auf den Giswilerstock


Publiziert von lynx , 4. Oktober 2023 um 05:47.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 3 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Hagleren und Giswilerstöcke 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m

Als ich auf der Fluonalp ankomme ist noch stockdunkle Nacht. Keine Autos auf dem Parkplatz. Am Horizont ist ein leichtes Dämmern sichtbar als ich mich mit Artus auf den Weg mache. Ich bin das erste Mal hier oben und will heute einfach eine kurze gemütliche Wanderung machen. Quasi einen Morgenspaziergang in einer Gegend  welche nicht zu weit von meinem Domizil weg liegt aber für mich noch Neuland ist.

Eine absolute Ruhe herrscht hier oben abgesehen vom Röhren der Hirsche. Artus ist irritiert. Dieses Laute kennt er noch nicht. Manchmal röhrt es sehr Nahe, zum greifen Nahe aus den bewaldeten Teilen während des Aufstiegs. Eine eigenartige sehr spezielle Geräuschkulisse, beeindruckend und gefürchig zugleich. Man merkt, die Hirsche sind oft nur einige Meter entfernt. Einerseits wäre es schön einen zu Gesicht zu kriegen aber lieber nicht zu Nahe. Ich stelle mir mein Befinden nicht so entspannt vor wenn ein 16-Ender zwei Meter vor mir steht und mir in die Augen schaut. Jedenfalls bekommen wir keinen Hirsch zu Gesicht aber zwei Mal rennt eine Gemse vor uns über den Weg. Was heisst rennt. Eigentlich fliegen die mehr über die steilen Abhänge als dass sie rennen. Ich hab mich schon oft gewundert dass die nicht mehr Stürze und Beinbrüche produzieren mit ihren kamikatzemässigen  Geschwindigkeiten in dem steilem schwierigem Gelände.

Der Aufstieg zum Stockkreuz ist schnell geschafft und nicht anstrengend. Alles moderat was die Steigung und die technischen Schwierigkeiten anbetrifft. Fast ausnahmslos T2. Der Weg wird gut unterhalten. Das Stockkreuz markiert den nördlichen Gipfel des Giswilerstock und bietet eine tolle Aussicht über den Sarner- und Vierwaldstättersee, zum Stanserhorn und zum Pilatusmassiv.
Anschliessend geht es wieder einige Meter zurück auf dem Weg bis man einen Pfad sieht der rechts den Hang hoch zieht. Dieser Weg ist nicht mit Wanderwegmarkierungen gekennzeichnet. Die Wegfindung stellt aber kein Problem dar. Der schmale Pfad ist gut ausgetreten. Hier befindet man sich in wilderem Gelände wo man ab und zu auch die Hände einsetzen kann um besser hoch oder runter zu kommen. Schätzungsweise T4. Oben auf dem Grat ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit eine gute Versicherung und Voraussetzung für den Berggänger. Teilweise ist der Grat schmal und exponiert. 

Ich gehe dem gleichen Weg zurück weil ich nicht weiss was mich auf den anderen Graten noch erwartet. Im Abstieg, schon weit unten unterhalte ich mich kurz mit einem Einheimischen der am Hochsteigen ist. Er fragt ob viele Leute oben sind. Ich lache und sage ihm, dass er der erste Mensch sei der mir heute begegnet. 
Ich frage ihn wie die Route weitergegangen wäre und ob es noch extremer und ausgesetzter werde. Er meinte: Äne abbe hets noch e Stell wo chli Schotter het ond rutschig esch. Aber hätsch guet chönne witergoh wenn das bes zom obere Gipfel ufe gschafft hesch. Nochär öber d' Furgge abbe gah.
Der Mann sagt mir, dass er lieber zu Fuss in den Bergen unterwegs sein als mit dem Flugzeug in der Luft. Ich sage ihm: Ja abstörze chasch emel auf beidi Arte.

Als ich auf der Fluonalp ankomme genehmige ich mir einen halben Liter Panaché. Während ich dieses geniesse fahren allmählich mehr und mehr Leute ein, zu viel für meinen Geschmack. Ich mache mich auf den Heimweg. Übrigens die Fahrt über die Strasse zur, oder von der Fluonalp hinunter ist nur einspurig. Es hat zwar immer wieder Ausweichstellen aber manchmal gibt es auch knifflige Situationen wenn einem Autos in unübersichtlichen Kurven entgegen kommen.

So, genug geschrieben den Rest des Berichtes lasse ich die Bilder sprechen. Einmal mehr in ich froh früh losgegangen zu sein. Stimmungen von der Morgenröte und von Sonnenaufgängen sind einfach den frühen Vögeln vorbehalten genau wie die Würmer auch.


Tourengänger: lynx


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