Vom Centovalli ins Vigezzo


Publiziert von ZHB , 16. April 2022 um 21:24.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:15 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Ruscada   CH-TI   I   Vigezzo 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2227 m
Abstieg: 2024 m
Strecke:23 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Centovalli Bahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Centovalli Bahn
Unterkunftmöglichkeiten:Bivacco Alpe Caneto; Refugio Corte Nuovo


Tag 1:
Nach der Fahrt mit der schönen Centovalli Bahn bis an deren letzte schweizerische Station Camedo ging es leider zuerst auf asphaltierter Strasse in pittoreskeste Dorf Lionza. Bis hierher Ein leichtes T1– ;).

Kurz hinter Lionza empfing mich noch das Laub des vergangenen Herbstes, welches mich bis zum Pescia Lunga begleiten sollte. 70 Höhenmeter oberhalb von Pt. 1007 an der Stelle wo der Wanderweg sich kurz auf die Weide hochwindet, bog ich falsch ab bzw. folgte einem gut aufgetretenen Pfad - vermutlich durch die Alptiere -der sich nach einer gefassten Quelle sich zusehends verliert. Nachdem ich mein Irrtum feststellte konnte ich diesen durch kurze Graskraxelei beheben und fand mich auf dem Wanderweg wieder.

Anschliessend nach kurzzeitigen Terrainwechsel von Wiese zu felsiger Wiese taucht ich in den Laubwald ein. Auf teils sehr schmaler Spur, galt es hier ob der Laubblätter die Schritte mit bedacht zu wählen, da ein Ausrutschen hier ziemlich ungesund wäre, zumal das Laub sich etwas Glatt anfühlte; trotz dessen Trockenheit:

Angekommen auf dem Sattel Pescia Lunga, pausierte ich etwas und inspizierte das Alpgebäude, in dessen jemand ein Zelt aufgebaut hatte. 
Anschließen noch zum Pianasc bzw. auf die gleichhohe Erhebung davor, da es doch ein ständiges Auf und Ab dorthin ist.
(Auf Swisstopo hat sich wohl eine kleiner Fehler eingeschlichen, in naher Zoomstufe heisst der Pianasc, Pizzin.  Und der Nachbargipfel wechselt auch seinen Namen von Pizzin zu Pianasc ;).)

Anschliessend zum Rifugio Corte Nuovo, das leider erst im Mai aufmacht, sodass ich weiterzog zum Capellone.    Nach kurzem Abstieg ging es den schneebedeckten und nur von zwei Schneeschuhgehern, gespurten Weg zur Alpe Ruscada, ein kleines Bijoux. 
Kurz bevor Der Wanderweg in den Wald abgetaucht, Begegnete mir auch schon der erste italienische Wanderwegweiser auf schweizerischen Boden. Anschließend unschwer via Alpe Colma und Alpe Motto in den Sattel oberhalb letzterer.

Widererwartend fand ich im nordwest ausgerichteten Hang unterhalb von Pt. 1903 im oberen teilweise  kaum Schnee, sodass ich um meine Flüssigkeits oder besser gesagt die Festigkeitsvorräte aufzufüllen kurz abstieg und Schnee sammelte, da ich nicht wusste ob das Biwak Alpe Caneto eine Quelle hatte. Wie ich am nächsten Tage feststellte hat es circa 15 Höhenmeter unterhalb der Alp / dem Wanderwegeiser, eine gefasste Quelle. Wobei diese um diese Jahreszeit ein Rinnsal ist, sodass ich  eine viertel Stunde brauchte um meinen 3 Liter Vorrat halb zu füllen.

Tag 2:
Am nächsten Tage ging ich noch hoch zum namenlosen Hügel oberhalb von Pt. 1821, welcher Pfadspuren aufweist und alternativ zum Wanderweg zur Bochetta di Saint Antonino zu führen scheinen. Anschliessend machte ich mich an den Abstieg und nahm zunächst den Wanderweg westlich des Monte Zirccher, der wohl nicht allzu oft begangene Weg ist wohl mehr Wildpfad als Wanderweg, zumal sich seine Spuren zwischenzeitlich etwas verlieren. In Anbetracht der frühen Stunde und den mit Schnee gefüllten Runsen bzw Bachläufen, drehe ich um und nehme den Abstieg von der Alpe Caneto unter die Füsse.

Dieser ist zwar Schneefrei dennoch zwingt mich das lange getrocknete Gras das ein oder andere Mal auf den Boden der Tatsachen zurück ;). Unterhalb des sich zu einer Ruine entwickelnden Rusticis, bei welchem wohl ein Dachsparren versagt hatte, ging es in einen Nadelwald, offene Augen und ein Gespür für die Wegfindung waren hier ob der spärlichen Markierungen und dem ein oder anderen falschen Pfad zur Findung der Ideallinie hilfreich.

Im Autopilot folgte ich zunächst dem Pfad unterhalb der Alpe degli Orti, und überquerte versehentlich auch gleich den Bach, den eindeutigen Pfadspuren folgend. Um mein Ziel die Begehung des Pfades auf der Ostseite des Rio degli Orti dennoch zu erreichen korrigierte ich mein Irrtum und Fand den etwas undeutlichen Pfad.

Der anfangs undeutliche Pfad wird anschliesssend immer undeutlicher die Laubüberdeckung trug ihrerseits noch dazu bei. Der Pfad scheint nun hauptsächlich von Wild benutzt zu werden, was bei mir unter Annahme es handele sich um den Richtigen Weg im zweiten oder dritten zu passieren trocknenden Tobel mich bewog kurz 50 Hm abzusteigen auf eine kleine Ebene nur um gleich im Dornenbusch versehenden gutmütigen Steilgras diese etwas Heikel wieder gutzumachen… mein GPS hatte doch recht, zumindest an dieser Stelle ;).

Anschliessend wird das Gelände etwas entspannter, damit es jedoch nicht zu trivial wird, ist der Pfad nun fast ausschliesslich von Laub überdeckt, sodass ich mich immer an teils vorhandenen Wurzel grieffen un Bäumen festhaltend diese Passage bewältige. Wobei ich zwischendurch einen Baum brüchiges Totholz Aufriss und in der Hand hielt. Bis circa auf die Höhe von 1163 Metern ging diese Passage. Ich würde diesen Teil als T4 einschätzen bei den vorgefundenen Bedingungen. Bei dem Marsch durchs Unterholz habe ich 6 Zecken mitgenommen, die eifrig schon begannen zu saugen oder ihren Platz noch suchten…
Das nächste Mal würde ich dich dem Weg auf der Westseite des Tales wählen wollen zumal das Vorankommen    dort schneller sein würde und dort weniger blinde Passagiere zu erwarten wären, alsbald man sich nicht durchs Unterholz wühlt.


Im Anschluss folgte gutmütiges Mit Sturmholz versehendes Gras, welches endlich wieder einen vertrauteren Tritt ermöglichte, nach kurzer Wegfindungsproblematik kurz vor dem eingezeichneten Wehdreieck, werden die Pfadspuren nach eben jenem nun wieder deutlicher bzw. menschlicher. Ab hier circa ein T3. 

Auf teils breitem Wege ab der Alpe bei Pt. 962, nähere ich mich Dissimo, ein kleines verwinkeltes Dorf, und peile Re an und marschiere auf vor Hitze flimmernder Strasse dorthin und ein dortiges Restaurant an um die Wanderung Revue passieren zu lassen.


Appendix
Biwak Alpe Caneto 
https://www.escursionismo.it/rifugi-bivacchi/alpe-caneto-15015

Die Alpe besteht aus fünf Gebäuden, von denen drei prinzipiell offen zu sein scheinen, wenn nicht die Stahlriegel wären, die der Oxidation fröhnten und meine Kraft es nicht vermochte diesen Sesam zu öffnen ;).
Allerdings war ein Riegel gefettet, und liess sich öffnen. Es war das östlichste Gebäude, korrigiert mich aber dies scheint wohl das Biwak zu sein.
Das Biwak besteht aus einer Feuerstelle (Holz nicht vorhanden, entsprechend Kocher mitnehmen), Biergarnitur, und Schaumstoffmatten im über eine Leiter zugänglichen Giebel. Hinweis das Dach ist zwar gedeckt jedoch nicht hundertprozentig winddicht, heisst man kann zwischen den Steinschindeln rausschauen ;).








Tourengänger: ZHB


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Geodaten
 56114.kml 1.Tag
 56116.kml 2.Tag

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