Vorderseespitze mit kleinen Umweg


Publiziert von Goschi , 28. September 2023 um 18:35.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:20 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Lechtal nach Kaisers zum Wanderparkplatz.

Wie ich auf die Vorderseespitze kam, weiß ich nicht mehr, aber nachdem Helmut am Vortag fragte, ob ich einen Vorschlag hätte, fiel der Name Vorderseespitze.

So trafen wir uns im Lechtal um gemeinsam zum Ausgangspunkt nach Kaisers zu fahren. Zum Glück hatte Helmut die E-Bikes eingepackt und so konnten wir bis zur Kaiseralm ein paar Körner sparen. Der Weg hinein ins Tal zieht sich ein wenig, da es am Anfang relativ flach hineingeht. Wir folgten den Markierungen des Wanderweges zum Stierlahnzugjoch und erste Blicke auf die Vorderseespitze steigerten die Vorfreude.

Bald folgt eine Weggabelung die einen nach rechts Richtung Klämmle und Stierlahnzugjoch über den Bach leitet ,aber wir gingen weiter geradeaus weglos weiter, um dann doch noch zum markierten Weg zu queren, da das Gelände mühsam zu gehen war. Aus einigen Berichten habe ich entnommen,dass viele erst das Kälberlahnzugjoch erreichen, um dann zum Stierlahnzugjoch zu queren, wahrscheinlich weil es angenehmer zu gehen ist. 

Auf dem Weg zum Joch hätten wir weglos über Geröll die Scharte am Fuße des Nordgrat erreichen können um Zeit und Höhenmeter zu sparen, aber wir hatten nicht so richtig Lust uns da hoch zu mühen. ( Wäre die bessere Variante gewesen ).  Als wir dann westseitig am Joch ankamen, überlegten wir, wie wir weiter machen sollten. Der Grat rüber zur ostseitigen Scharte am Fuße des Nordgrat sah reizvoll aus, aber wir wollten es nicht riskieren an einer steilen brüchigen Abkletterstelle umzukehren. So nahmen wir den mit Drahtseil gesicherten Abstieg mit ca.200 Höhenmeter in Kauf, was für meine Motivation nicht förderlich war.



Ich muss zugeben, dass ich mich nicht wirklich über die Vorderseespitze groß eingelesen hatte. Wir stiegen zu weit ab und querten erst gut 100 Höhenmeter unter dem eigentlichen Einstieg in die Nordwestflanke. Nun standen wir also am Wandfuß der Nordwestflanke und sahen uns die Wand an, um einen geeigneten Weg auszumachen. Da wir wussten, dass wir langsam hoch müssen, um zum Gletscher zu gelangen, blieb uns nichts anderes übrig als weglos im brüchigen Gestein anspruchsvoll uns selbst den Weg zu suchen. 

Das war der anspruchsvollste Teil der Tour T6 und bis II unberührter brüchiger Fels nicht schwer, aber man wusste nicht was einen erwarten würde. Dann kamen wir endlich unterhalb des eigentlichen Ausstieg am Gletscher an. Der richtige Ausstieg ist mit einem Steinmann markiert wie wir dann feststellten. Egal, hat ja auch so geklappt. Da Helmut Steigeisen dabei hatte, gingen wir natürlich über den übrig gebliebenen Gletscher, der komplett ausgeapert war. Dadurch wurde es etwas mühsamer das letzte Stück zum Einstieg des oberen Ostgrats zu erreichen, da man sich mühsam durch Schutt und Geröll hocharbeiten musste.

Dann folgten die letzten Höhenmeter erst zum Vorgipfel ( Holzkreuz) und von diesem ein kurzer Abstieg in die Scharte und von dieser unschwierig zum Hauptgipfel. Der Fels war deutlich angenehmer als im unserem Versteiger, aber trotzdem muss hier und dort geprüft werden. Eine Schlüsselstelle am Grat konnte ich nicht ausmachen, da alles gut zu gehen war.

Endlich am Gipfel, wir hatten ordentlich Zeit verloren und leider war es wolkiger als angesagt, trübte etwas die schöne Aussicht vom Gipfel ,schade! Bald machten wir uns dann an den Abstieg, wohl wissend, dass da noch ein wenig auf uns zukommt. Wir entschieden uns für die Südrinne, die natürlich komplett schneefrei war und brüchige Stellen bis II bereit hält. Hinter sich möchte man beim Abstieg keinen haben, da man Steinschlag quasi nicht ausweichen kann. Ich bevorzuge in solchem Gelände das Vorwärts steigen, wo hingegen Helmut die Rinne rückwärts abkraxelte.

Nach der Rinne wird ein breites Geröllfeld erreicht, welches sich super  "abfahren"  lässt und für den Abstieg etwas entschädigt. Darauf folgt der markierte Weg hoch zum Hinterseejoch, den wir relativ schnell erreichten. Von dort ging es dann Richtung Klämmle, um wieder nach Kaisers abzusteigen. Das Klämmle ist mit Drahtseil gesichert. Dort trafen wir auf Steinböcke, die einen Warnruf in Form von 2 kurzen Pfeiftönen hintereinander von sich gaben. Das kannte ich bis dahin auch nicht und hatte es zuvor auch noch nie gehört.

Nach ca.3,5 Std. erreichten wir leicht platt Kaisers und waren mit der Tour doch recht zufrieden und happy wieder am Ausgangspunkt angelangt zu sein.

Fazit zur Tour:

Eine recht lange anspruchsvolle Bergtour zu einem Klasse Aussichtsgipfel, umgeben von einer bunten Felslandschaft durch die benachbarten Gipfel. Das verdient 5 Sterne, auch wenn wir uns verhauen haben ( selber Schuld) und die Fernsicht an diesem Tag durch die vielen Quellwolken eingeschränkt war. Wenn ich die Tour nochmal gehen würde ( was ich nicht glaube ), dann über die Westflanke oder den Südwestgrat vom Hinterseejoch.

Danke an Helmut , es war eine schöne Tour!

Tourengänger: helmoudo, Goschi


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