Rundtour über die Cornettes de Bise (2432m)


Publiziert von Parzival , 22. September 2023 um 22:34.

Region: Welt » Frankreich » Haute-Savoie » Massif du Chablais
Tour Datum: 1 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:12,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Vacheresse und von dort den Wegweisern folgen Richtung Ubine/Bise und an der Abzweigung dann zum Refuge de Bise
Unterkunftmöglichkeiten:Refuge de Bise

Bei traumhaften Spätsommerwetter starteten wir unsere zweite Tour auf einen der höchsten Gipfel des Chablais, die Cornettes de Bise. Es gibt viele Wege aus allen Himmelsrichtungen auf den Gipfel. Wir entschieden uns für den spannenden Aufstieg vom Refuge de Bise durch das couloir saix rouquin und den Rückweg über die Montagne de l'Au und den Col d'Ugeon. Eine 5* Runde mit tollen Fern und Nahsichten.

Schon die Anfahrt zum Refuge de Bise ist beeindruckend wie sich die schmale Straße immer weiter ins Gebirge hineinschlängelt. Man fährt durch enge Täler mit hohen Felswänden und plötzlich öffnet sich der Talkessel mit dem Refuge de Bise und den verlandeten Seen. Man kann verstehen das es vielen schon reicht nur hier hoch zu fahren ein Bier auf der Terrasse zu genießen und die Aussicht zu bestaunen.

Schon vom großen Parkplatz aus kann man das Gipfelkreuz der Cornettes sehen. Die ersten Meter bis zum Refuge geht noch auf Teer. Wir passieren die Häuser und halten uns dann rechts Richtung Pas de la Bosse. Es geht in angenehmer Steigung durch üppige Vegetation den ausgetretenen Weg nach oben zum Pass. Dort zweigt nicht ausgeschildert oder markiert der Weg zum couloir de saix rouquin nach links ab. Die Wegspur ist aber meist gut zu erkennen. Der Steig geht erst einmal eben entlang der Felsen und biegt dann scharf nach Norden in das Couloir ein. Ab jetzt geht es steil bergauf (bis 40°) und es wartet auch die ein oder andere Kraxelei im 1. Grad. Der Weg ist teilweise auch gut ausgesetzt und auch ausgewaschen aber meist gut zu gehen. Nach ca. 400 hm kommt man zu einem kleinen Plateau und der Weg wendet sich nach Osten. Hier folgt zuerst ein stark ausgesetzter Wegabschnitt und danach erklimmt man durch eine kurze Rinne die nächste Höhenstufe. Auf 2300m muss man dann aufpassen! Hier muss man eher schwachen Wegspuren nach Osten zu einer Scharte folgen und nicht dem eher besser ausgetrampelten Weg nach Norden zum Pointe de Troisjeans folgen. Wir sind erst einer Gruppe in die falsche Richtung gefolgt aber ich habe schnell gemerkt dass dies nicht der richtige Weg sein kann. Wenn man den richtigen Spuren folgt sieht man auch einen alten Roten Pfeil am Fels der einem die Richtung weißt und man sieht auch zum ersten mal die alten Makierungen, ein roter Gamskopf auf weißen Grund. Hier ist die zweite Schlüsselstelle, eine mäßig ausgesetzte Kraxelei bis, je nach Routenwahl, in den zweiten Grat. Nach der Scharte dreht der Weg wieder nach Norden und es wird wieder einfacher bis zur dritten Schlüsselstelle. Dies ist eine recht ausgesetzte Querung durch ein Felsband im zweiten Schwierigkeitsgrad. Es gäbe sogar Bohrhaken zum sichern. Danach sind die Schwierigkeiten geschafft. Es geht aufwärts durch die Flanke bis man auf den Wanderweg vom Col de Vernaz trifft und auf ihm die letzten Höhenmeter zum Gipfel bewältigt.

Was soll man sagen, einfach eine geniale 360° Rundsicht. Im Norden der Genfer See im Süden die vergletscherten Berge in der Schweiz und natürlich der Mont Blanc. Die Wege lassen darauf schließen, dass hier im Hochsommer die Hölle los ist aber wir waren am Ende sogar alleine am Gipfel.

Für den Abstieg folgen wir zuerst dem Weg Richtung Col Vernaz. Es geht den breiten Grat abwärts und man braucht noch gelegentlich die Hände zum stabilisieren aber es gibt keine wirklichen Kletterstellen mehr. Am Col Chaudin biegen wir scharf nach Westen ab Richtung Montagne de Loz. Der Weg führt nochmal recht ausgesetzt unter den Felsen entlang bevor er in den Talkessel nach unten abbiegt. Ab hier sind nun alle Schwierigkeiten geschafft. Hier ist nun außer uns kein Mensch mehr und wir genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit des Tales. An der nächsten Abzweigung kann man entweder geradeaus oder nach links, die Wege treffen vor dem Col d'Ugeon wieder zusammen. Wir wählen den linken Weg und laufen mit wenig Höhenverlust um einen Kessel bevor es dann die letzten Höhenmeter des Tages zum Col d'Ugeon geht. Während die Familie direkt den Weg hinab zum Refuge de Bise nimmt mache ich noch einen Abstecher zum Dent de Velan. Der Abstieg entlang des Ruisseau de Bise ist kurzweilig und nach ca. 45 Minuten steht man wieder am Refuge de Bise und kann sich mit leckerem Kuh oder Ziegenkäse eindecken.

Tourengänger: Parzival


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Kommentare (2)


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cardamine hat gesagt:
Gesendet am 23. September 2023 um 13:31
Was für ein Zufall, wir haben am gleichen Tag die gleiche Runde gemacht. Wir sind aber erst um 12 Uhr gestartet und haben uns vermutlich nicht gesehen.

Parzival hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. September 2023 um 19:45
Gut wir waren auch noch so früh dran und nur den Kindern auch nicht so schnell. Aber es müsste euch aufgefallen sein, weil sonst war das keiner mit drei Kindern unterwegs


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