Sprichwörtlich eingetaucht in die Natur: Canyoning in der Burggrabenklamm


Publiziert von Schubi , 18. September 2023 um 13:27.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Salzkammergut-Berge
Tour Datum:31 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Aufstieg: 170 m
Abstieg: 170 m
Strecke:1,4 km Aufstieg, das eigentliche Canyoning dann circa genauso weit
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Burggrabenklamm Canyoning
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Für unseren neulichen Verwandschaftstreffen-Urlaub weilten wir am Attersee im schönen Salzkammergut. Amelie entdeckte, dass in der nahen Burggrabenklamm Canyoning angeboten wird, also mal neugierig angemeldet, Patrik und Ruven sind auch mit dabei. Und weil der Wasserstand dank mehrtägiger Regenfälle gerade höher ist, können wir sogar die XL-Version machen! (wann freut man sich schon mal über Niederschlag?!?). Tief Eintauchen in die Natur – im übertragenen Sinne mag ich das und mach's bei meinen Kraxel-Wander-Touren schon länger. Diesmal ist es nun "sprichwörtlich".

Eingetauchte Erlebnisse wie diese werden musikalisch perfekt untermalt von Marlena Shaws Wade In The Water.

outdoorfriends.at führt die Canyoning-Touren in der Klamm durch und bei unsrer Gruppe von zehn Leuten kommen zwei Guides mit: Karl und Hatzi. Sie instruieren uns an jeder schwierigeren Stelle perfekt und geduldig, was die sicherste (und manchmal auch spaßigste) Art ist, durchzukommen. Sie haben den Überblick, welche Stellen sich nach dem Abfluss der letzten Regenfälle verändert haben, bauen Abseilstände und passen Fixseile an, ausserdem haben sie zwei wasserfeste Kameras dabei, die wir ebenfalls verwenden dürfen.

Erstmal müssmer uns Höhe erarbeiten: Neopren-Anzug und Klettergurt über die Schulter gehängt, so stapfen wir in Badekleidung (;-) und bereits montierten Spezialstiefeln ein ganzes Eck den markierten Steig ("Valerieweg") parallel oberhalb der Klamm herauf. Dann an einer zugänglichen Stelle runter zum Bach und das Equipment angelegt. Die Klettergurte sind spezielle für's Canyoning und haben am Hintern eine Schürze aus robuster Kunststoffplane, die bei den vielen Stellen hilfreich ist, welche abgerutscht werden müssen (und sozusagen den Spaß erst ermöglichen). Viele Stufen werden auch abgeseilt, oder in einer Kombi aus Abseilen und Rutschen gemacht. Gesprungen wird ebenfalls, geschwommen sowieso, und natürlich schlicht gegangen. Hier helfen die speziellen Stiefel, ihre griffigen Sohlen sind super: man hat einen extrem sicheren Tritt auf nassem Fels und unter Wasser. Umgangen werden kann während der Tour eigentlich nix – der einzige Weg ist der des Wassers, zu hoch sind die begrenzenden Felswände. In vielen Abschnitten kann man ab einer gewissen Wassertiefe für sich entscheiden, ob Gehen oder Schwimmen schöner ist.

Beim Aufstieg zum Startpunkt sieht man so gut wie nix vom Wasser. lediglich manchmal zwischen den Bäumen die Oberkante der Felswände, in die der Bach sich tief eingefressen hat. Unten drin ist es dann aber um so eindrücklicher. Wow, was für eine wunderschöne Klamm! Der Burggraben ist so steil und tief, dass man seine Eindrücklichkeit halt einfach nur von seinem tiefen Punkt aus, dem Bachlauf, erleben kann. Da aber gleich richtig herzhaft und mit allen Sinnen: alle paar Meter kleine und größere Fallstufen, nass schimmernde Felswände über einem (die den Himmel oft nur erahnen lassen), glatt bis rund geschliffener Fels im Bachbett, die an Beinen und Körper zerrende Strömung, die Kühle des Gebirgsbachs (Neopren hilft super!) und natürlich konstant: die beeindruckende Geräuschkulisse von schnell fliessendem und fallenden Wasser – murmelnd, rollend, rauschend, zischend, tosend, donnernd – alle paar Meter ändert sie sich.

Die Kraft des Wassers nutzen wir wie erwähnt während unserer Canyoning-Expedition auf vielerlei Art. An Stellen, wo die Wucht der Strömung in Kombi mit Fallhöhe oder Richtungswechsel in Fels und Wasserlauf zu heftig sind, spielt aber immer ein Seil eine Rolle. Auch größeres Schwemmholz wird sinnvoll als Stabi- und Abkletter-Hilfe eingesetzt, so einige in die Schlucht gefallene Baumstämme haben sich perfekt dafür verkeilt. Im schnell fliessenden Wasser spürt man, wie Steine an den Füßen entlangrollen und einen sogar überholen. Von Hatzi erfahre ich, dass ein Kindskopfs-großer Stein vom Wasser in der Dauer circa eines Tag durch die gesamte Klamm heruntergerollt wird.

Bei Sprüngen gibt es von den Guides Info zur Zielstelle, die man anpeilen sollte. Hier und beim Abrutschen gilt: geschmeidig in Armen und Beinen bleiben, sprich leicht angewinkelt und körpernah. Bedenken, beim Abrutschen von Fallstufen gegen den Fels zu knallen, braucht man meiner Meinung  schon deswegen nicht haben, weil einen die Strömung "automatisch" in die Mitte schiebt und man so kollisionsfrei auch Kurven durchfliesst. Dazu kommt helfend der natürliche Auftrieb. Die Neoprenanzüge wärmen nicht nur, sondern schützen auch vor Aufschürfungen. Nach ca. dreieinhalb Stunden erreichen wir erschöpft, aber extrem gut gelaunt wieder den Ausgangspunkt.

Mit auf Tour: Amelie, Patrik, Ruven

Fazit: ein hammerschönes Erlebnis! Ziemlich geniale Mischung aus Körpereinsatz, Spaß, Nervenkitzel und Naturschönheit. Am liebsten wär ich gleich nochmal ;o) Danke an die Guides Karl und Hatzi.

Tourengänger: Schubi


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Kommentare (2)


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Wimpy hat gesagt: Waschgang
Gesendet am 18. September 2023 um 20:44
Ein schöner Waschgang habt ihr hier erlebt.
Spassfaktor sicher 10 von 10.
Grüsse an euch beide.

Schubi hat gesagt: RE:Waschgang
Gesendet am 18. September 2023 um 21:46
Jo, der Vergleich mit der Waschmaschine passt.
Saubere Grüße zurück!


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