Über die Fuorcla Val dal Botsch nach Tarasp


Publiziert von Hallodri82 , 8. September 2023 um 16:05.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum: 8 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Plavna-Gruppe 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 818 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:20

Nachdem ich am Vortag ca 34 km und 2.5k Höhenmeter absolviert habe, um von S-Chanf über die Fuorcla Val Sassa und die Fuorcla Murter ins Hotel Il Fuorn zu gelangen, wollte ich ursprünglich an diesem Tag via Fuorcla Val Botsch, Val Minger und Fuorcla da Rims nach Scuol, also so ca nochmals das gleiche Pensum. Am Vorabend warf ich diese Pläne dann allerdings über Bord. Dies war je einem körperlichen und einem logistischen Umstand geschuldet. Zum einen hat mich Länge/positive Höhenmeter/Höhenlage der Tour mehr geschlaucht als ich das mir vorgestellt habe und zum anderen musste ich um 11h morgens (Samstag) einen geschäftliche Video Call machen. Also musste ich umdenken. Im Leben gibt es ja auch wichtigere Aspekte als das Wandern, nämlich beispielsweise das Geld verdienen und das für seine eigene Familie da zu sein;-)

Das Umdenken führte sodann ebenfalls zu einer tollen, wenn auch etwas kürzeren Tour, frei nach den Mottos "man muss mit dem Kartenblatt spielen, das man ausgeteilt bekommen hat" und "don't be such a cry baby".

Ich begebe mich um Punkt 7 in der Früh in den Speisesaal des stattlichen Hotels Il Fuorn, in welchem ich am Vorabend sehr fein gegessen und getrunken habe (wenn auch preislich auf der oberen Hälfte) und toll geschlafen habe. 7h Frühstücksbeginn ist natürlich relativ spät, aber ich hätte mich ja mit eigenem Proviant selber arrangieren können, weshalb "alles gut ist". Ich esse relativ schnell und beobachte ein paar Wanderer, welche etwas "zu viel Stress" ausstrahlen, mampfen sie doch das Gipfeli direkt ab Buffet im Stehen und stürzen dort auch den Latte Macchiato runter. Überraschend für mich darf ich auch nicht auschecken bevor die Rezeption besetzt ist, obwohl ich extra am Vorabend das Hotelzimmer schon bezahlt habe. Ich lungere also rum, bis um 7:30 die Rezeptionistin dann auftaucht. Nun gut.

Weil ich weiss, dass ich um 11h morgens bereits wieder wo sein muss mit Handyempfang, entwickelt sich der heutige Marsch am Anfang etwas stressig. Ich laufe zügig ab Hotel auf dem rwr WW nach Osten. Der WW präsentiert sich etwas coupiert, mal auf, mal ab und einmal muss man auch in ein Bachbett absteigen und ennet wieder aufsteigen. Alles durch schönen Förenwald, hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich Fotos geschossen. Ich steige auf und quere die Ofenpass-Strasse. T2.

Ab Pt 1876 beginnt dann die Testphase. Ich setze einen Videocall auf mit meiner Frau und meinen Kindern und lasse sie kurz teilhaben an meiner Wanderung. Die Idee war, abzuschätzen, bis wann ich noch Empfang habe. Für den Fall dass es mich auf dem Aufstieg zur Fuorcla Val Botsch verblasen sollte konnte ich also absteigen um den Call auf dem Weg retour zum Ofenpass machen. Bei Pt 2169 hatte ich immer noch guten Empfang, also war alles gut. Der Weg bis dahin weiter T2 und wunderschön. Steigung eigentlich nur gemächlich und regelmässig, der Weg leitet ein schönes, breites Bergtal hinauf.

Ab Pt 2169, nach dem Brücklein und der Wegkreuzung ändert sich die Topografie dann schlagartig. Der Weg führt nun über mehr als 500hm auf unzähligen Serpentinen einen grasigen, Sporn herauf. Die Serpentinen sind super smart angelegt und der Weg wirkt nicht wirklich steil. Die Gegend präsentiert sich in einer Schönheit wie ich sie selten gesehen habe bis anhin. Gefällt mir insbesondere besser als der Aufstieg zu den Fuorclas val Sassa (Einöde) und Murter (etwas eintönig in seiner "Grasigkeit", wenn das Sinn macht), aber das ist ja bekanntlich Ansichtssache Ich komme echt gut voran. Vielleicht 50hm vor der Passhöhe verlässt man dann die Serpentinen und quert hoch. Dort wechselte auch die Temperatur von "bereits relativ warm für die Tageszeit" auf "windig/kühl". Knapp vor 9h erreiche ich die Passhöhe, eine ganze Stunde vor der offiziellen Marschzeit ab Pt 1876. Knapp Halbzeitwandern nicht geschafft, aber immerhin;-) T2. Ich fühle mich fit und habe noch 2h bis zum Video Call bzw. bis ich wieder 

Der Abstieg leitet dann über eine Geröllhalde runter bis ca Pt 2278. Ich sehe ein paar Gemsen den steilen Hang Richtung Mots da Nossa Donna hochrennen, keine Ahnung was die dort zu fressen hoffen, aber die werden es ja schon wissen. Es ist auch noch ein Restschneefeld zu queren, aber unschwierig. T3 (rutschige Geröllhalde).

Ab Pt 2278 wird der Weg dann rennbar bis zu einem rutschigen Abstieg in ein Bachbett und wieder hoch zur Wegkreuzung Val Plavna/Minger.

Ich jogge nun gemütlich das breite, wiesige Val Plavna runter, wo ich dann alsbald in einen Legföhrenwald gelange. Kurz vor Alp Plavna steigt der Weg dann nochmals an. T2. Ich trinke das köstliche Wasser bei der Alp, bedanke mich höflich und merke: ich habe ja schon Empfang. Dergestalt erleichtert jogge ich gemütlich weiter, mittlerweile auf Merger-Fahrstrassen, die dort den Wanderweg bilden. Joggend und wandernd (wenn es ein Flachstück ist) mache ich den Rest des Abstiegs bis Tarasp. Dort nehme ich dann noch die kurze aber giftige Gegensteigung zum Schloss in Kauf. Vor der geschlossenen Schlosstüre beschliesse ich meine heutige Wanderung und wähle mich in den Call ein.


 

Tourengänger: Hallodri82


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