Schnüerliweg - Rundtour ab Lüsis

Der sehr reizvolle Schnüerliweg bietet eindrückliche Ausblicke auf die Südwände der Churfirsten und in die Walenseetalung. In Erwartung eines heissen Spätsommertags wählten wir den Lüsis als Ausgangspunkt, so hatten wir auf dem Rückweg mit Tschingla und Lüsis zwei Beizen zur Löschung des Dursts zur Auswahl.

Nachdem ich U. am Bahnhof in Sargans abgeholt hatte, gings per PW bei prächtigem Wetter wieder mal hinauf zur aussichtsreichen Terrasse des Lüsis. Über den "Chalberhalden-Highway", der wenig nach Vorder Büls nördlich abzweigt, erreichten wir das Kletterhüttli am Chammsässli. Dort trafen wir den zuständigen Wildhüter Albert Good aus Berschis auf seiner Tour und erfuhren von ihm eindrückliche Zahlen zum Wildtierbestand: Im Gebiet Amden bis Sargans leben ca. 1'100 Gemsen, 400 Steinböcke und 100 Rothirsche. Trotz den hohen Bestandeszahlen sollten wir kein einziges dieser Tiere zu Gesicht bekommen, denn diese hatten sich am heutigen sehr warmen Tag in den Schatten zurückgezogen. Die Wohlfühltemperatur der Gemsen beträgt gemäss seinen Aussagen 0° C, bei der für heute angesagten Maximaltemperatur von 21° C auf 2000m Höhe dürften diese Tiere daher wenig Freude empfunden haben. 

Auf ca. 1840m, unweit der Rosskirche, wo der Weg in die felsige Rinne des Valslochs einbiegt, zogen wir uns den Helm an. Entlang der Felswand wanderten wir "wie am Schnüerli" auf dem nicht markierten Pfad nach Westen und erreichten so die Tieregg 1980m. Hier hat man einen wunderschönen Einblick auf die Südabstürze der Churfirsten. Vom Pt. 1980 zuerst horizontal und dann leicht abwärts und weiter unter der Hinderrugg-Südwand hindurch bis unter den Glurissattel. Etwas vor dem Glurissattel, etwa auf halbem Weg zur Stollenfurgge, steigt man von der Felswand über gut gestuften Fels ca. 5m zur Wegspur ab, dort wo das sich verengende Felsband zu schwierig wird. Über das einfach zu begehende Grasband unter der Schibenstoll-Südwand erreichten wir vor der Stollenfurgge das markante ca. 30 m lange Felsband des Schnüerli. Diese exponierte Stelle wurde mit einer alten Eisenstange und einem neuen "Drahtschnüerli" sehr gut abgesichert (Wanderzeit mit Fotopausen für den ca. 2.3km langen Schnüerliweg ca. 60 Minuten ab Valsloch bis Stollenfurgge).

Von der Stollenfurgge folgte der Abstieg nach Norden ins Stollental zwischen Zuestoll und Schibenstoll entlang einer deutlichen Wegspur, zuerst über ein Schotterfeld, dann über Gras und Steine westlich von Pt. 1815 hinab zum markierten Wanderweg, der vom Rüggli zum Schibenstoll hinaufführt. Nach der Mittagspause bei der Weggabelung des Rüggli 1737m begannen wir den Wiederaufstieg zur Palisnideri. Vom Sattel Pt. 1839 gings kurz auf die aussichtsreiche Kuppe des Rüggli 1846m. Auf die erneute Besteigung des Zuestolls wie wenige Tage zuvor hatten wir jedoch keine Lust. Auf dem Weg zur Palisnideri kamen uns 6 Personen entgegen, und auf der Nideri trafen wir weitere drei BerggängerInnen. Die Palisnideri ermöglicht den gesicherten Zustieg zu den attraktiven Kletterrouten am Zuestoll. Wir liessen die Zuestoll-Südwand, wo keine Kletterer unterwegs waren, nach einer kurzen Rast auf der Palisnideri links liegen und stiegen über den "Züsler-Highway"  - so benannt nach den Walenstadtern 1. August-Feuerwerkern ("Züsler") auf dem Zuestoll - hinab nach Palis und weiter nach Tschingla, wo wir bei Luzi Gadient und seiner Frau den Durst mit einem Most löschten. Über das Kiessträsschen wandernd gelangten wir zum verschlossen Berggasthaus Lüsis (Montag und Dienstag Ruhetag; Getränkebox am Eingang), bevor wir uns im 19° C warmen Walensee mit Blick auf die herrlichen Churfirsten vor der Heimfahrt erfrischten.