Fuorcla Grevasalvas - vom Oberhalbstein ins Oberengadin

Blauer Himmel, ein paar kleine Wölklein und schon recht warm, als ich um halb 10 in der Veduta starte. Gleich zu Beginn geht es auf steilem Weg hoch. Es ist eine sehr steinige Gegend, aus der viele verblühte Gepünktelte Enziane in den Himmel ragen. Auf den 220 Hm zu P.2449 lohnt es sich immer wieder, mal einen Blick in die Runde zu werfen, um vorallem die imposanten Gipfel im Norden zu betrachten. Leider ein Gebiet, das ich noch nicht kenne. Dann wieder vorwärts, der nächste Hügel und schliesslich steht man da und erblickt den Leg Grevasalvas. Blaugrün, spiegelglatt, dahinter der Piz Lagrev und die Fuorcla Grevasalvas. 60m Abstieg auf bröckeligem Weg, ein Holzbrücklein überqueren und ich stehe am See. Im klaren Wasser spiegelt sich der felsige Hintergrund.

Leg Grevasalvas 

Der Weg entfernt sich bald vom See weg, an einem Bächlein vorbei und gleich ansteigend durch die wilde Landschaft zwischen Piz Lagrev und den beiden Piz d'Emmat. Erstaunlich die Felsformationen, die in verschiedensten Farben und Oberflächenstrukturen ins Auge fallen. Für Abwechslung ist gesorgt und so komme ich locker vorwärts. Auf etwa 2550m treffe ich einen Bündner, wir kommen ins Gespräch und plaudern längere Zeit über die Gegend, das spezielle Aussehen der Steine und die Ruhe, die man hier geniesst. Über die Schutzhütte unter dem Felsen kann er mir aber keine Auskunft geben. Die weithin sichtbaren Markierungen führen nun über ein kurzes Geröllfeld. Bald wird es steiler, nur noch Steine, der letzte Abhang unter der Fuorcla. Aber auch dies ist einmal geschafft. Unglaublich, der Blick zurück begeistert, ebenso der Ausblick in den Süden: Maloja, Bergell, sogar den Piz Badile sehe ich. Da hat sich die Mühe mehr als gelohnt! Ein weissbärtiger Alpöhi leistet mir angenehme Gesellschaft auf dem Fuorcla-Holzbänklein.

Der Abstieg südwärts verlangt Aufmerksamkeit und sicheren Tritt. Viel loses Gestein auf dem Weg und schliesslich ein längeres Blockfeld. Das Blockhüpfen bin ich nicht mehr so gewohnt und ist anstrengend. Aber das Pausieren kann ich ja mit dem Fotografieren entschuldigen. Irgendwann auf etwa 2600m nimmt das Hüpfen ein Ende und ich marschiere durch eine grünere Landschaft abwärts. Ein kleines Wollgrasfeld und endlich wieder Wasser. Weiter unten dann ein Bächlein mit klarem, kühlem Wasser. Ein paar Schlucke tun gut bei etwa 26 Grad im Hang und ein wassergetränktes Tüchlein um den Hals kühlt angenehm. Der Abstieg zieht sich lang hin, der Silsersee immer noch weit unten. In der Plaun Grand stösst der Weg vom Lej Nair und Lägh dal Lunghin dazu. Nun geht es ostwärts dem Hang entlang. Bei P.2012 dann hinunter und in die Maiensässiedlung Grevasalvas. Alte Häuser, alle aufs Schönste in Stand gehalten, Blumenschmuck an den Fenstern oder im Eingang. Ein Schmuckstück!

Auf der Strasse, mit ein paar steilen Abkürzungsmöglichkeiten, gelange ich hinunter nach Plaun da Lej am Silsersee.

	Marschzeiten inkl. Fotopausen:   La Veduta – Unterstand 2560m:  2h Unterstand 2560m – Fuorcla Grevasalvas:  40' Fuorcla Grevasalvas – Plaun da Lej:  2h 16'   Der genaue Routenverlauf ist aus dem GPS-Track ersichtlich