vom Julier zur Fuorcla Grevasalvas - 2688 m.


Publiziert von passiun_ch , 16. August 2017 um 12:45.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberhalbstein
Tour Datum: 5 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 544 m
Abstieg: 544 m
Strecke:La Veduta - Leg Grevasalvas - Fuorcla Grevasalvas und retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St. Moritz - Silvaplana - Julier/La Veduta
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Julier/La Veduta - Silvaplana - St. Moritz
Unterkunftmöglichkeiten:im Oberengadin, in Bivio oder einfacher am Julier (La Veduta)

Ein Bericht über ein sehr schöne Wanderung, vorbei an einem Bergsee und mit Aufstieg zu einem Passübergang vom Oberhalbstein ins Oberengadin, geschrieben in einer kurzen und/oder einer langen Version mit einer persönlichen Geschichte.

Nach der für mich motivierenden Tour nach Soglio, wagte ich mich heute höher hinaus. Ich fuhr zum Julierpass zum Hospiz La Veduta. Von dort ging es hinauf zur Fuorcla Grevasalvas. Eine Tour die ich nach Bedarf jederzeit abbrechen konnte, die nicht allzu viele Höhenmeter aufweist und an einem Bergsee vorbei führt, wo es bei einem evtuellen Abbruch noch ein schönes Plätzli zum Verweilen gab.
Vom Julier Hospiz zunächst hinauf zu Pkt. 2449, einen kleinen Geländebuckel mit Blick zum unterhalb liegenden Leg Grevasalvas und zum Tagesziel der Fuorcla Grevasalvas. Der Abstieg erfolgte mehr schlecht als recht auf für mich rutschiger Unterlage und langsamen Schrittes zum wunderschön gelegenen Leg Grevasalvas.
Weiter ging es anfangs flach, später dann mäßig steigend weiter hinauf. Zuletzt über Blockgestein und einem kleinen Schneefeld zur Fuorcla Grevasalvas. Hier oben auf der Panoramabank schweift der Blick über die drei Täler Fex, Fedoz und Forno. Aber auch der Blick auf die Corvatsch-Kette, den Silsersee und die Bergeller Berge sind einfach herrlich.
Anschließend ging es auf dem gleichen Weg zurück, da ich den steilen Abstieg hinunter ins Engadin meinem Bein nicht zumuten wollte. Zurück am Julierpass war ich froh, zum einen weil mein Bein etwas schmerzte aber auch darüber es geschafft zu haben.

Für alle die es noch genauer wissen möchten, wie so eine Tour sich im Kopf abspielen kann, dem empfehlen ich den ausführlicheren Bericht im Anschluss, wo ich versucht habe es mal in Wörtern zu beschreiben.

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Nach der für mich motivierenden Tour hinauf nach Soglio und einem Ruhetag, wurde ich nun mutiger. Um mein gebrochenes Schienbein weiter auszutesten fuhr ich zum Julierpass, von dort wollte ich hinauf zur Fuorcla Grevasalvas. Eine Wanderung die ich zu jedem Zeitpunkt abbrechen könnte, den steilen Abstieg von der Fuorcla Grevasalvas hinunter ins Oberengadin wollte ich dem Bein nicht zumuten.
Wie sich später herausstellte war es eine Tour für den inneren Schweinehund oder freundlicher ausgedrückt eine Tour begleitet von Engelchen und Teufelchen.
Von der Julierpassstraße bei La Veduta folgte ich dem ausgeschilderten Bergweg zum Leg Grevasalvas. Mit kleinen langsamen Schritten ging es ohne Schwierigkeiten hinauf zum Pkt. 2449. Also ein gutes Gefühl für meinen Kopf und das Bein, aber kaum war das Engelchen da, stach auch schon das Teufelchen zu.
Es galt die gut 60 Höhenmeter zum Leg Grevasalvas abzusteigen, eigentlich nach der erfolgreichen letzten Wanderung kein Problem und auch der Blick zum wunderschön gelegenen See motivierte doch sehr. Die ersten Schritte waren dann auch recht gut, jedoch wechselte nun der Untergrund. Es wurde steil, viele kleine rutschige Steine und Schutt erschwerten mir das Weiterkommen doch sehr. In kleinen Schritten, genauer gesagt Tippelschritten quälte ich mich diesen Hang hinunter.
Ein Bergläufer überholte mich, er merkte wohl das ich ein paar Probleme hatte. Als er unten war schaute er zurück und gab mir rufend ein paar Tipps für den Abstieg, gut gemeint aber er kannte ja meine Krankengeschichte nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich dann unten am See an.
Nach dem das Teufelchen so stark zu gestochen hatte, überlegte ich mir "gehst du nun weiter oder war es das schon für heute."
Der herrliche See ermunterte mich noch ein wenig weiter zugehen, mal schauen wie es so an der nächsten Ecke ausschaut. Schon beim Abstieg zum See ist weiter oben die Fuorcla Grevasalvas zusehen, so kamen doch schon erste Zweifel auf ob ich es bis dort heute schaffe. Nach der ersten "Ecke" folgte die nächste, wie vom Engelchen geküsst ging es weiter vorwärts und den Berg hinauf. Immer mit dem Hintergedanken, du musst hier auch wieder runter, ging es aufwärts.
Die Fuorcla im Blick entdeckte ich gut 120 Höhenmeter unterhalb eine Art Schutzhütte. Diese wählte ich nun als Ziel und dachte bis dort schaffst du es bestimmt noch. Der Weg verlief recht gleichmäßig steigend und so erreichte ich auch diese Hütte noch.
Ein Blick weiter hinauf und das Gelände wird steiniger mit Blöcken durchsetzt. Ich dachte geh man noch ein Stück weiter und schau dir das genauer an. In der Zwischenzeit war der Bergläufer von der Fuorcla Grevasalvas zurück gekehrt und wir kamen ins Gespräch. Ich fragte neugierig nach dem weiteren Wegverlauf und er stimmte mich positiv weiterzugehen.
Das Gespräch ergab, das er vor kurzem auf dem Piz Bernina war, mit Biancograt und Abstieg zur Diavolezza via Piz Palü. Es ergab sich dann, das ich mal wieder von meiner langwierige Genesung erzählen musste. Dadurch wurde ihm klar weshalb ich am Anfang solche großen Probleme hatte, er bewunderte schon fast meine Leistung soweit gekommen zu sein - wahrscheinlich reine Motivationshilfe :-)
Weiter über Blocksteine langsam aufwärts immer mit Blick zur Passhöhe. Du schaffst das schon, kurz unterhalb noch ein kleines Schneefeld. Eigentlich nicht der Rede wert, aber auch hier verlor ich durch meine Unsicherheit wiederum Zeit. Auch das ging gut, nun waren die letzten Meter hinauf zur Fuorcla Grevasalvas fast schon Formsache. Mit Erleichterung und ein wenig Stolz kam ich oben an.
Der Blick von hier ins Oberengadin ist schon eine Tour wert. Silsersee und Malojapass zu Füßen, oberhalb reicht der Blick von der Corvatsch-Kette bis zu den Bergler Bergen mit Blick in die drei Täler von Fex, Fedoz und Forno. Als besonders schön fand ich den Blick in den Fornokessel mit seinem Gletscher. All das läßt sich wunderbar und ausgiebig auf dem Bänkli der Fuorcla genießen.
Langsam aber sicher machte ich mich dann an den Abstieg. Der Untergrund unterhalb des Passes entpuppte sich als rutschiger als ich im Aufstieg vermutete, so benötigte ich im oberen Teil wieder enorm Zeit und dachte nur das kann ja noch lustig werden. Auch das Blockgelände was im Aufstieg noch gut ging, sah im Abstieg dann doch anders aus. Ich glaube ich war gefühlt runter langsamer wie rauf. Unterhalb der "Schutzhütte" wurde das Gelände dann einfacher und der Abstieg wurde etwas einfacher.
Ohne weitere Probleme erreichte ich dann wieder den See. Den Gegenanstieg, der mir morgens im Abstieg solche Probleme bereitet, absolvierte ich ohne Beschwerden. Die kamen dann aber im weiteren Verlauf wieder, denn meine Bruchstelle machte sich nun deutlich bemerkbar. Trotzdem erreichte ich mit Stolz gestärkter Brust meinen Ausgangspunkt am Julierpass.
Ein Wort noch zu den angegebenen 3 1/2 Stunden Wanderzeit, diese Zeit hab ich natürlich nicht erreicht. Während ich bergauf "nur" eine gute 1/2 Stunde länger unterwegs war, benötigte ich für den Abstieg gut 45 min. länger - ankommen war das Ziel !

Fazit : Eine Tour wo sich Engelchen und Teufelchen streiten. Der Kopf sagt drei mal Abbruch, der Wille sagt geh weiter du schaffst das schon :-))

Tourengänger: passiun_ch


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Kommentare (5)


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Gelöschter Kommentar

passiun_ch hat gesagt: Vielen Dank !
Gesendet am 16. August 2017 um 19:20
Ich muss gestehen, die Motivation ging im Frühling (nach gut 10 Monaten) ein wenig in den Keller, doch jetzt habe ich "meine" Schweizer Berge wieder und die schönen Bilder helfen irgendwie auch, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.
HG Michael

Runner hat gesagt: Prächtig!
Gesendet am 17. August 2017 um 09:09
Das Wetter und die Bilder! Da hast Du Top-Bedingungen erwischt - mag ich Dir gönnen und weiter so :-)!

Runner

passiun_ch hat gesagt: RE:Prächtig!
Gesendet am 19. August 2017 um 16:49
Hoi Richie
... wenn es dem Bein so gut ginge, wie mit dem Wetter und den Bilder .... das wird schon noch :-)
LG Michael

Runner hat gesagt: RE:Prächtig!
Gesendet am 19. August 2017 um 20:51
Da ist Geduld gefragt ;-)


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