Biketour Rheintal bis Lindau

Schon seit etlichen Jahren fahre ich im Sommer mit dem Badezeug im Rucksack mit dem Velo dem Alpenrhein entlang bis an den Bodensee nach Bregenz und weiter in die schöne Stadt Lindau. Dabei quert man im kleinräumigen Europa auf einer kurzen Strecke vier Länder (CH - FL - A - D).

Heute war es wieder mal so weit, das Badewetter war perfekt und die Temperatur des Bodensees mit 23.5° C ausreichend warm für mich. Ich startete um halb 10 Uhr von meinem Wohnort aus und hatte bis zum Alten Rhein bei Diepoldsau leichten Rückenwind. Auch diesmal fuhr ich entlang dem Liechtensteiner Dammweg, da dieser durch die Autobahn A 13 nicht beschallt wird. Zu Mittag ass ich im einfachen "Gasthaus am Rohr" in Lustenau. Diese Gartenbeiz befindet sich unweit der Stelle am Alten Rhein, wo während des 2. Weltkriegs mehrere Hundert Juden - gedeckt durch den gechassten St. Galler Polizeikommandanten und Fluchthelfer Paul Grüninger (1891 - 1972) - in die Schweiz flüchteten. Nach dem Imbiss wechselte wie schon so oft in Lustenau der Wind und ich hatte bis zum Bodensee mässigen Gegenwind. Für etwas Aufregung sorgte ein ausgerissenes Pferd, das auf dem weiten Rheinvorland von Lustenau in Richtung des Bodensees galoppierte. Die Mutter der abgeworfenen jungen Reiterin konnte es jedoch einfangen, bevor es die stark befahrene Rheinbrücke bei Höchst erreichte. Vor dem Kloster Mehrerau erfrischte ich mich im Bodensee und besuchte dann kurz die Seebühne der Bregenzer Festspiele, wo wir kommenden Sonntag der Dernière der Oper "Madame Butterfly" beiwohnen werden. Die eindrückliche Bühne mit dem gefaltenen Blatt verspricht ein tolles Musiktheater. Unterhalb Lustenau nahm die Radlerdichte deutlich zu und schwoll entlang dem Bodensee-Radweg weiter an. Nach der Überquerung der Leiblach befindet man sich bis zur Insel Lindau im Freistaat Bayern. Im Schatten mit Blick auf den "Löwen von Lindau" genehmigte ich mir einen Radler, bevor ich mit dem stark besetzten Schiff nach Rorschach übersetzte. Mit Bahn und Bus - letzteres wegen dem Doppelspurausbau der SBB auf der Rheintallinie - gings zurück nach Sargans.