Von der Oberwalder Hütte zur Schwarzenberghütte

Wegen schlechter Wetterprognose für den Nachmittag verzichten wir heute früh auf den Johannisberg und gehen gleich los Richtung Schwarzenberghütte. Es gibt auf den Hütten wenig Wissen zu den Verhältnissen dieser Route. Beide Hüttenwirte bestätigen, dass die im AV-Führer benannten Markierungsstangen auf dem Gletscher vorhanden seien. Tatsächlich gibt es nur eine einzige solche Stange. Sie markiert den Punkt, den man am Bockkarkees anpeilen muss, um auf den Steig zum Hohen Gang zu gelangen. Der Wirt der Oberwalder rät immerhin, wir sollten zum Gletscher "von oben reingehen". Wir beziehen diese Auskunft auf den Gletscher Wasserfallwinkel, der so tief zurückgegangen ist, dass der direkte Abstieg von der Hütte zu viel Höhenverlust bedeutet. Im Nachhinein kommt es uns vor, als hätte der Wirt vielleicht gleich das Bockkarkees gemeint, zu dem man vom Eiswandbichl her von oben hätte reingehen können. Für uns stellt sich nämlich das Problem, dass wir für einen Abstieg von oben ins Wasserfallwinkel fast schon zu weit gegangen waren und in einer großen Serpentine auf den Gletscherboden gehen mussten, um nicht in zu steiles Gelände zu kommen. Siehe Kartenausschnitt. Die Bockkarscharte ist inzwischen komplett ausgeapert und nerviges Geröll. Das Bockkarkees steht wie eine Mauer vor einem hier. Es ist aber problemlos durch eine kleine Linkskurve betretbar. An dieser Stelle erreichte uns ein vollkommen unangekündigtes Gewitter, das uns innerhalb weniger Minuten bis auf die Haut durchnässte. In diesem Zustand querten wir den ausgeaperten und somit unschwierigen Gletscher zum Hohen Gang. Dies ist ein spektakulärer Steig durch die Südostflanke der Hohen Dock. Zum Teil nur 30-50 cm breit zieht sich der Weg durch einen Steilhang, der rechts an die 1000 Meter abfällt. Hier ist jeder Fehltritt tödlich. Die Schwarzenberghütte ist ein absolut empfehlenswertes alpines Kleinod. Wir waren dort die einzigen Gäste und wurden in allen Belangen bestens verwöhnt.
Fazit: Alpine Urlandschaft. Wir haben niemanden getroffen. Auch dieser Übergang ist offenbar kein Klassiker. Ob der direkte Abstieg vom Eiswandbichl auf das Bockkarkees nach den letztjährigen Gletscherrückgängen die Route der Wahl ist - wir konnten es nicht aufklären.