Gamidaurspitz über Wanne- und Brimnichopf


Publiziert von rhenus , 2. August 2023 um 23:05.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 2 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Der Gamidaurspitz wird im Winter manchmal über den Grat westlich von Ober Vermii bestiegen. Früher wurde dieser Grat mit den beiden Chöpfen (Wanne- und Brimnichopf) auch im Sommer oft bestiegen. Im Rahmen einer Bike & Hike Tour besuchte ich heute den Gamidaurspitz über diese im Sommer nur noch selten begangene Route. 

Die Tour führte mich anfangs Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen per Bike von Wangs über Fontanix, Batluzi und Gargums zum Grüebliweg. Über Gampidells und vorbei am Ochsensäss erreichte ich die Alp Unter Gamidaur (Bikedepot). Dann folgte ich dem in der Landeskarte gestrichelt eingezeichneten, leicht ansteigenden Weg ca. 1 km nach Norden ins Gebiet "Pardiel". Ab hier auf Wegspuren südwärts über den Chamm zu Pt 1939 ("Alppass"). Weiter entlang der Gratkante immer südwärts auf gutem Weg zum markanten "Wannechopf 2117m". Wenig oberhalb davon überschritt ich den weniger ausgeprägten "Brimnichopf 2151m". Nun teilweise weglos nach Osten über mässig geneigte Hänge via "Chegelbodä" hinauf zum Gamidaurspitz, wo heute Nachmittag der Föhn sehr heftig blies. Von einem geheimnisvollen Sennen auf der Alp Gamidaur handelt die Sage "Der Geistersenn von Gamidaur" , auch bekannt unter dem Titel "Der wilde Stier am Schwarzsee", siehe hier. In dieser Sage warf der Schwarzsee im Gewittersturm jedes Jahr einen gewaltigen Stier ans Land. Der Zusenn erlöste den Sennen der Alp Gamidaur, indem er dem Stier mit einer Axt ein Bein abschlug: "Dr Stier sei chuu, und dr Zuesinn heig em im erschtä Straich dr Tschaggä abgschlagä." (siehe auch Alois Senti, Sagen aus dem Sarganserland, Dr Stier im Schwarzsei, S. 88 f.).

Auf dem Wanderweg stieg ich vom Gamidaurspitz zur grossen Mutterkuhherde hinunter, die von Marius und weiteren Helfern letzten Sonntag in die Wangser Alp Ober Gamidaur getrieben wurde. Als ich in der Alphütte im Oberen Gamidaur ankam, war die Älplerfamilie soeben beim Znacht. So stieg ich über den gut unterhaltenen, markierten Wanderweg via "Steineri", "Plaggeloch", "Tritt" und "Schiterrus" über etliche Kehren hinab zum Bike im Unter Gamidaur. In der Zwischenzeit war der Himmel stark bewölkt, doch der angekündigte Regen blieb aus. Über die Melser Alp Precht und Hienzi genoss ich mit dem Bike die halbstündige Abfahrt zurück nach Wangs. Dabei kreuzte ich mit einigen weiteren Bikern, die zum Feierabend die schöne Gamidaur-Biketour absolvierten.

Die oben in Gänsefüsschen erwähnten Flurnamen sind in der Landeskarte von Swisstopo nicht enthalten. Sie sind im Werk "Flurnamen von Wangs" von Marco Borio jedoch in einer Karte festgehalten. Flurnamen sind ein sprachliches Kulturgut. Leider gehen diese früher geläufigen, lokalen Ortsbezeichnungen in den letzten Jahrzehnten immer mehr verloren und geraten in Vergessenheit.

Tourengänger: rhenus


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