Rund um's Fläschenloch (10): Klettersteig vom Glücksberg zum Spicher


Publiziert von konschtanz , 10. Juli 2023 um 18:35.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 9 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AR   Alpstein   CH-SG 

Nachdem ich das letzte Mal von einem einheimischen Almbauern erfahren hatte, dass es ein Seil zum Aufstieg vom Glücksberg auf den Spicher gibt, wollte ich mir diesen Weg genauer anschauen. Ich folgte dem Weg zum Restaurant Chräzerli und ging bei der ersten Brücke am Wegrand rechts über die Urnäsch. Aufstieg durch den Wald zum Glücksberg mit Abstecher zum Unghürflüeli zwischen Heidelbeeren, Rippenfarn und Bärlapp. Im Mittelland wäre das eine ausgewachsene Fluh, aber im Schatten des Alpsteins werden diese Wände zum Flüeli. Der unbestrittene  König dieses Schattenreichs mit seiner lauten Stimme ist der Zaunkönig.
Als ich die Alm des Glücksbergs erreiche, treffe ich auf den Almbauern, der versucht, seinen Kettenhund zu bändigen. Ich halte Abstand. Auf meine Frage, ob es da einen Aufstieg gebe, meinte er: Jo, do got's ui. Und er fügte warnend hinzu: S'isch en blaui.
Der Weg wäre auf dem Kamm entlang gegangen, aber ich wollte nicht über die Weidefläche laufen und hielt mich am Waldrand. Ich stieß dann auf drei massive Eisenpfosten, wenig später auf einen verwunschenen Brunnen, in dem sich der Storchenschnabel ausbreitete. Dann merkte ich, dass ich mich vom Felsband entfernte. Um auf den Kamm zu gelangen, stieg ich in einer Runse auf, die schon einiges von der Grasdecke abgetragen hat, und dann weiter zwischen den Bäumen. Oben war ein kleiner Absatz und ich konnte den Pfad entdecken, der im Buchenlaub aufstieg. Durch das Gras, das die Nagelfluhfelsen bedeckte, sah ich einen Pfad aufwärts zu einer Baumgruppe führen. Dort angekommen, hielt ich nach einem Seil Ausschau. Nichts zu sehen. Enttäuschung. Die Oberkante schien so nah. Es dauerte einige Zeit, bis ich in der Grasfläche rechts der Baumgruppe einen Pfad entdeckte. Den würde ich nicht gehen, wenn das Gras nass wäre, denn nach unten geht's rasant ins Fläschenloch.
Der Pfad führte an eine weitere Baumgruppe. Als ich von dort nach oben schaute, sah ich das Seil. Es war um eine dicke Buche gespannt. Seil, Wurzeln und Vorsprünge des Nagelfluhfelsen halfen mir beim Aufstieg. Beim Baum angekommen sah ich einen Stacheldrahtzaun und Pfitzidraht mit Blick auf den Alpstein. Hier wäre ein Übergang auf die Alm Schneggli. Ich stieg weiter über grasige Böschung auf, bis ich das nächste Seil entdeckte, das zur nächsten Felswand führte. Auch hier boten Wurzeln und Steine gute Tritte. Oben sah ich, dass das Seil um eine Fichte gebunden war und sich tief in sie eingeschnitten hatte.
Ja, der Almbauer hatte Recht: das war ein blauer Weg, mit dem feinen Detail, dass er nirgends eingetragen und erst recht nirgends angemalt ist.
Ich wollte direkt an der Kante oberhalb der Alp Schneggli entlang gehen, in der Hoffnung, so den Rückweg abzukürzen. So oder so würde ich den Bachlauf queren, der sich in einem Wasserfall auf diese Alm ergießt. Unterwegs stieß ich im Wald auf eine Runse, die ebenfalls auf diese Alm mündete und die ich noch nicht kannte. Tatsächlich erreichte ich den Wasserfall: von der Unterkante her! Der Bach floss nach links weiter, und zwar über einen weiteren Wasserfall. Das hier war nur ein Sims. Weiterkommen per Flügel oder Gämsfüßen. Also kehrte ich um und stieg in der Runse auf, bis ich einen Übergang über einen Felsriegel fand. Dort stieß ich dann auf den Wanderweg, kam am Wasserfall vorbei (diesmal Oberkante) und dann über Grosschräzeren wieder zurück zur Steinfluh, von wo ich gestartet war.

Tourengänger: konschtanz


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