Wertacher Hörnle Nordweststeig - Der Weg ist das Ziel


Publiziert von JonnyDodd , 27. Juni 2023 um 17:29.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 4 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00

Eins vorneweg, ich weiß, dass das Wertacher Hörnle nicht mehr beschrieben werden muss, aber mir ging es darum, den in der AV-Karte eingezeichneten Pfad nordwestlich unterhalb des Wertacher Hörnles bis zur Tiefenbacher Hütte auszuprobieren.

Früh starte ich in Unterried, eine kostenlose Parkgelegenheit findet sich kurz vor dem Ort. Man könnte auch von Sonthofen aus starten, hätte dann noch ein paar Hm mehr zu absolvieren.
Vom Parkplatz kurz auf der geteerten Straße durch den Ort und die erste Kurve hoch, dann links in einen auf OSM verzeichneten Pfad, der nicht ausgeschildert ist. Auf diesem kommt man in Nachbarschaft zum Berghofener Bach bis fast unters Bildstöckle, eine bessere Alternative zur Teerstraße.

Auf der Kammhöhe angelagt rechts ab Richtung Tiefenbacher Eck, hier wird der Pfad kurzzeitig extrem Steil, durch die vielen Wurzeln aber absolut gut zu gehen. Am "Gipel" des Tiefenbacher Ecks gibt es nichts zu sehen außer Bäumen, schnell weiter zum Boaleskopf. Das Gelände wird etwas sumpfiger und ähnelt mit den vielen Heidelbeeren einer Heidelandschaft.

Am Boaleskopf mit nettem Kreuzl angelangt kann man die Hervorragende Aussicht zum Großen Daumen genießen, ein Gipfel ist der Boaleskopf aber nicht, nur eine Gratschulter vom Schlierberg.

Ab dem Marterl nun für kurze Zeit nicht ausgeschildert über gut sichtbare Pfade an einem Zaun entlang zum Schlierberg (nicht ausgeprägt) und von dort weiter durchs Hühnermoos zum Roßkopf. Dieser Gipfel ist auch nicht wirklich als solcher zu erkennen, man wähnt sich auf fast 1600m jedoch irgendwo in Skandinavien, die Moorlandschaft hier ist wunderschön und etwas surreal wenn man bedenkt, dass man eigentlich auf einem Berggipfel steht.
Dem Pfad wird weiter gefolgt bis dieser auf den Wanderweg zum Wertacher Hörnle stößt und von dort einfach zum Gipfel.
Aufgrund meines frühen Starts habe ich diesen für mich alleine, allerdings zieht es gehörig und der Wind riecht nach Regen, also schnell weiter.
Ich folge dem Wanderweg, an der Kälberhütte vorbei bis unterhalb des Geißrückens. Dort scharf links einen Teerweg entlang, bis ich an einer Stelle den Weg verlasse und mich durch Wildwechsel auf das Plateau des Geißrückens schlage. Hier sollte man keine Angst vor Kratzern und Schrammen haben, auch muss man aufpassen keine nassen Füße zu bekommen, ab und zu lauern überwucherte Wasserlöcher. Wer jedoch die Vegetation lesen kann, umgeht diese feuchten Stellen.
Oben angelangt steht man wieder inmitten von Heidelbeeren und hat etwas Sicht, lohnend ist der Geißrücken aber nicht, nur was für Förster, Jäger oder Gipfelsammler.

Nach dem Abstecher wieder auf dem Teerweg angelangt wird dieser bis zu einer Kreuzung weiterverfolgt, dort wende ich mich nach links den Berg hinauf, den ersten Komfortablen Forstpfad nach rechts lasse ich aus und folge nach ca. 100m einer alten, wenig ausgeprägten Rückegasse nach rechts.

Diese ist stetig ansteigend und teilweise ganz schön zugewuchert, an zwei Stellen so wenig ausgeprägt, dass ich diese verloren habe. Man sollte schon achtsam sein, auf dem Weg zu bleiben, denn sonst steht man komplett im Gemüse und es ist schon gut steil. Ein Ab- oder Aufstieg ist sicher möglich, Spaßfaktor dürfte allerdings gegen 0 tendieren.

Bei einer Wiese im Wald im Gebiet "Stegeles Höfel" verliere ich die Rückegasse, für eine Bessere Orientierung gehe ich auf die Wiese. Und siehe da, uralte Holzbretter über einen Wasserlauf führen mich nun zu einem gut sichtbaren und ausgeprägten Pfad, welchem ich ohne Probleme bis zur Tiefenbacher Hütte folgen werde. Landschaftlich reizvoll mit schönen Blicken verläuft dieser unterhalb des Wertacher Hörnles und des Roßkopfs. Unzählige Bächlein und Rinnsale werden auf alten Stämmen oder Bohlen gequert, wirklich viel Aufwand für einen nicht begangenen Pfad. Ich vermute dieser dient hauptsächlich Forstwirtschaftlichen Zwecken, zwischenzeitlich sogar markiert. Bei einer Weggabelung nahe einem Hüttl bei P. 1394 kann man zwischen zwei Alternativen wählen, ich hab die linke gewählt, aber rechts gehts auch, die Wegspuren führen wieder zusammen.

An einer weiteren Wiese führt der Weg nun in Serpentinen, aber nicht besonders steil Bergab zur Tiefenbacher Hütte und dem Forstweg. Beim Rückweg nach Unterried nehme ich noch kurz den Bläßleskopf mit, Sausteil kurzzeitig durch dichtes Gestrüpp, brauch man nicht wirklich, die Aussicht = 0. Damit es ne schöne Rundtour wird wähle ich als Rückweg den Weg übers Bildstöckle, einem schönen Aussichtspunkt ins Illertal und dem kleinen Örtchen Oberried mit urigem Museum.

Fazit:

Schöne, leichte aber manchmal rustikale Tour für Wanderer, die dem Trubel am Wertacher Hörnle und den sonstigen Gipfeln in dieser Gegend für eine Zeit entgehen wollen. Orientierungssinn und aufmerksames Gehen sollte man schon mitbringen, Erfahrung in unmarkiertem Gelände und das richtige Routengespür ist hilfreich, aber man bewegt sich nicht im Absturzgelände und eine Umkehr ist jederzeit möglich.
Die zwei Waldgupfe Geißrücken und Bläßleskopf kann man getrost vergessen, da oben sagen sich Hase und Igel gute Nacht.


Tourengänger: JonnyDodd


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