Überraschungs(tor)tour aufs Tiefenbacher Eck


Publiziert von oli.m , 6. März 2010 um 10:54. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:25 Februar 2010
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 720 m
Abstieg: 720 m
Strecke:10,5 km
Kartennummer:Kompass Nr.04

Geplant war ein Aufstieg zum Tiefenbacher Eck über Bad Hindelang-Gailenberg-Bildstöckl. So wäre die Tour mit WT2 zu bewerten und bis auf die Länge ohne nennenswerte Gefahren (zumindest bei Lawinenwarnstufe 2). Aber es kam anders...

Heute am 2.Tag wollten wir ohne Auto unterwegs sein und so starteten wir direkt von unserer Pension in Bad Hindelang aus. Zunächst ging es über die geräumte Straße, dann über einen ausgetretenen Wanderweg und weiter über einen aperen Südhang zu einem Aussichtspunkt hoch. Ab hier erst brauchten wir die Schneeschuhe da der Schnee bereits am Morgen bei den hohen Temperaturen aufgeweicht war. An einer Weggabelung konnten wir wählen ob wir über die Klank-Hütte oder über Bildstöckel auf das Tiefenbacher Eck möchten. Wir gingen links Richtung Bildstöckel. Den Weg rechts kannten wir bereits von der Kleiner Hirschberg Tour im Januar. Der in der Kompass Karte nicht eingezeichnete Forstweg führt uns recht lange, fast auf einer Höhenlinie oberhalb von Gailenberg entlang. An einem gelben Wegweiserpfeil entschieden wir uns für einen sehr wenig begangenen, da nicht mehr gepflegten, Wanderweg. Steil, in nördlicher Richtung zieht dieser durch den Wald. Hier, völlig einsam, wechselt der Weg ständig seinen Charakter. Mal schmal sich durch den Wald windend, dann wieder Lichtungen querend und kurzzeitig über nicht verzeichneten Forstwegen folgend. An der Sohlalpe öffnete sich ein langer, zunächst leicht ansteigender Südhang in dem eine ältere Skispur zu erahnen war. Dieser folgten wir entspannt, dann wieder steil werdend in weiten Kehren. Nach einer schattigen Rast , war dringend notwendig da die Sonne für diese Jahreszeit bereits heftig brannte, entschieden wir uns dazu uns weiterhin die freien Hänge hinauf zu arbeiten. Eine markante, als Weiße Platte bezeichnete Felswand, ließen wir links liegen und kämpften uns, bereits hier sehr steil, in immer enger werdenden Spitzkehren bergan. Bereits am Pausenplatz hätten wir wieder etwas absteigen und östlich im Wald den ehemaligen Wanderweg suchen sollen. Aber wir wussten zum Glück noch nicht was noch auf uns zukam (Ina hatte mich innerlich bereits hier auf den Mond geschickt). Weitere 30min ging es so weiter über immer weicher werdenden Schnee.

Dann die zweifelhafte Entscheidung den direkten Weg zum Tiefenbacher Eck zu wählen. Dank GPS, das uns signalisierte nur noch 300 Meter vom Ziel (Gipfel) entfernt zu sein, vermieden wir es über weitere steile Skihänge auf zu steigen und wählten statt dessen die "Direttissima" durch ein kurzes, aber extrem steiles Waldstück. Bereits nach 20 Metern gab es kein zurück. Ich spurte durch teilweise hüfthohen, nassen Schnee. Dabei benutzte ich die Wanderstöcke als eine Art Rammpickel um überhaupt noch Halt zu finden. Die Schneeschuhe fanden kaum Halt und ich hangelte mich zu zwei Bäumen hinauf um "Stand" zu machen. Mit einer langen Bandschlinge "sicherte" ich Ina nach und 15min später hatten wir es geschafft. Glücklich und kopfschüttelnd über diese Aktion standen wir nun wieder auf ebenem Boden. Die Steilheit schätzte ich hier mit min. 55° ein. Ein Glück dass der Schnee so weich war, bei kalten Temperaturen wären wir längst weiter unten gescheiter. Nach kurzer Verschnaufpause erledigten wir noch den letzten kurzen und wild-romantischen Aufstieg hinauf zum Kammweg des Tiefenbacher Eck und über eine große Lichtung über das Hochplateau des Schliebergs zum höchsten Punkt der Tour.

Dieser Ausblick entschädigt, wie immer, für all die Mühen. Herrliche Blicke öffneten sich in Richtung Allgäuer-Alpenvorland und die benachbarten Berge wie Spießer, beide Hirschberge und viele weitere. Da noch eine ordentliche Strecke auf dem Abstieg vor uns lag starteten wir gleich durch. Gleich zu Beginn ein etwas steiler Hang ist dann von hier oben gesehen die einzige Schwierigkeit die noch vor uns liegen sollte. Der Hang flacht bald ab und durch einen lichtes Waldstück erreichten wir die
Karl-Hiller-Hütte Hütte. Von der Wegkreuzung könnte man hier einen Wanderweg in südlicher Richtung einschlagen und würde dann auf unseren unteren Aufstiegsweg, noch bevor die steilen Hänge begannen, stoßen. Wir hatten aber genug von unbekanntem Terrain und gingen gerade aus weiter bist zur Klank-Hütte. Von hier aus kann man in ca. 30 Minuten auf den Kleinen Hirschberg steigen.

Der weitere Weg war uns gut bekannt. Wieder durch Wald windet sich der Forstweg hinunter Richtung Bad Hindelang zu Dusche und deftiger bayrischer Küche :-)

Anmerkung:
Der Gipfel Tiefenbacher Eck ist eigentlich nur ein freier Buckel mit verwachsener Aussicht. Der Höchste Punkt auf dem Kammweg ist der Schlieberg. Dieser wird nur sehr selten beschrieben. Meist ist hier oben auf dem gesamten Kammweg alles Tiefenbacher Eck.



Text: Oli
Fotos:Ina & Oli


Tourengänger: oli.m, Ina
Communities: Schneeschuhtouren


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