Rotondohütte - Furkapass via Stotzigen Firsten P. 2808 (Variante)


Publiziert von basodino , 29. Juni 2023 um 18:29.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:26 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Rotondo   CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 690 m
Abstieg: 830 m
Strecke:10,8 km
Zufahrt zum Ankunftspunkt:der Furkapass ist mit dem Bus erreichbar, wenige Kurse am Tag, erhöhter Touri-Preis
Unterkunftmöglichkeiten:Rotondohütte SAC 2573 m, klassische Berghütte mit Halbpension, Matratzenlager

Nach zwei 7-stündigen Etappen ließen Kräfte und Motivation doch etwas nach. Und nachdem ich von der Hüttenwartin hörte, dass es jenseits des Leckipasses bis zum Weg unten viel blödes Geröll gäbe und man diese Tour im Sommer nicht machen sollte, ließ ich von meinem Plan ab, das Groß Leckihorn auch noch zu machen. 

Ich begab mich auf den Normalweg zum Furkapass, ließ mir aber ein kleines Hintertürchen offen. Zunächst steigt man den Hauptwanderweg ca. 25 m hinab, um dann links aufwärts einer flach ansteigende Traverse zum Tälligrat zu folgen. Nach der Überquerung des kaum wahrnehmbaren Grates steigt der Weg weiterhin leicht an, ist aber mehr als gemütlich. Bei P. 2658 geht es dann über eine Kante in einigen Kehren in ein großes Geröllfeld hinab, rechts abbiegend an einem See vorbei bis zu einer Verzweigung auf ca. 2460 m. T2, 1 h 05 min

Nun geht es in eine längere Querung, wobei man zunächst ca. 20 m ansteigt, dann aber lange Zeit an Höhe verliert bis zu Im Hinteren Wissbach. Dort fand ich auch das erste zweifelsfreie Trinkwasser und füllte meine Bestände auf, die ich in der Hütte ja nicht hatte entsprechend präparieren können. Hinter den Bächen geht es wieder 70 Meter hinauf, bevor man nochmals absteigt in den Auslauf des Muttengletschers, der sich freilich weit zurückgezogen hat. In dieser Passage kam ich an eine problematische Stelle, die aber bald kein Problem mehr sein wird, wenn der Schnee weiter schmilzt. Ein Schneefeld hat sich in einer Steilstelle gehalten und Vorgänger waren hier schon tief eingebrochen, so dass ich dem anderen sehr weichen Schnee auch kein Vertrauen entgegen bringen wollte. Ich musste oberhalb umgehen (kurz T3+). Auch fehlte die Brücke beim Bach, der aus dem Muttengletscher hervorkommt, was aber eher kein Problem war. Meist T2, sonst T3, 1 h 20 min

Jenseits des Baches verliert man noch ein wenig an Höhe, quert einige weitere kleinere Bäche und erreicht einen zweiten reißenderen Bach, der von links herabkommt. Die Überquerung ist auch ohne Brücke leicht über drei mit Draht eingefasste Geröllpfeiler möglich. Dahinter geht es nach links ziemlich steil hinauf, kurze Kehren, Wiesen und nochmals ein Schneefeld (bald weg). So gewinnt man ca. 200 Höhenmeter bis der Weg im nun flacheren Gelände im 90-Grad-Winkel nach rechts abbiegt. T3, 45 min

Zugegebenermassen hatte ich mich nach dem kräfteraubenden Zwischenanstieg schon damit abgefunden, dass ich auf der Normalroute bleiben würde. Ich bog in die absolut flache Querung der weiten Weiden ein, die schließlich bis unter eine Lücke im Stotzigen Firsten führen würde. Doch dann öffnete sich links das Gelände etwas und ich stieg schon nach 5 Minuten in den Hang links über mir ein. Hier konnte ich mir meine eigenen Schrittgrößen, Kehren, Querungen so leicht suchen, dass es kaum anstrengend war. Ich gewann einen von rechts kommenden sanften Rücken, der in einem leichten Bogen zu einem quasi Südostgrat von P. 2808 wird. Dieser Grat oder besser Rücken hat zwei Höcker, wobei vor allem der erste zunächst nach einer gewissen Herausforderung aussieht. Ich fand aber genau dort einen wunderbaren, kleinen Ziegenpfad vor, der den Durchstieg gerade zu leicht macht. Auch der zweite Höcker erweist sich als mehr Schein als Sein und bald erreicht man so den "Gipfel" oder besser höchsten Punkt des Stotzigen Firsten. T3, 40 min

Wenn man dann auf dem Gipfel ist, merkt man, dass dieser gerade mal aus ein paar Steinen besteht, die sich vielleicht fünf Meter über eine weite, flache Hochebene erheben. Der Weiterweg nach einer etwas längeren Mittagspause gestaltet sich denkbar einfach, zumal weiter links ein deutlicher Weg vorhanden ist. So dachte ich, ich könnte die ständige Aussicht auf den hervorragenden Galenstock genießen und würde bei noch zu laufenden 370 Höhenmeter hinab in weniger als einer Stunde am Ziel sein. Leider war das eine Fehlannahme, denn zum einen zieht sich der Weg ein wenig in die Länge, zum anderen kamen jetzt erst so richtig viele, sehr weiche Schneefelder ins Spiel, die man selten umgehen, meist durchschreiten muss. Das kostete mich Nerven und Kraft und verlängerte den Weg dann doch etwas. Weiter unten wurden diese Schneefelder auch von Bächen unter strömt, so dass hier auch ein wenig ausgeholt werden musste, um sich nicht noch ungewollt nasse Füße zu holen. T2, (mit Schnee T3), 1 h 20 min

PS: Ich denke, die Normalroute ist kaum unterschiedlich zu meiner Route. Man holt am Schluss etwas weiter aus, trifft auf meine Route wieder beim 2. See, spart sich insgesamt vielleicht ein paar Höhenmeter. Auch von der Aussicht dürften sich keine gravierenden Unterschiede ergeben.

Letztlich war ich rechtzeitig am Furkapass, in der Zivilisation mit Imbissbude und Motorrädern. Meine Idee, dass ich per Autostopp nach Realp kommen könnte, ließ sich dann gar nicht umsetzen, denn entweder bin ich inzwischen zu häßlich und alt oder die Autofahrer kennen den herausgehaltenden Daumen als Zeichen nicht mehr. So musste ich den völlig überteuerten Bus nehmen, dessen gut gelaunter Busfahrer mir den letzten Nerv kostete. Im Preis inbegriffen ist eine Bespaßung mit Facts und Anekdoten aus der Region, die einem während der sehr gemächlichen Fahrt umfassend geschildert werden. Als der Bus schon 6 Minuten Verspätung hatte, verschwand der Fahrer für 7 Minuten auf ein Pläuschchen mit Kaffee und bald waren es dann sogar 14 Minuten Verspätung. Eigentlich hatte ich nur 6 Minuten in Andermatt auf den Zug nach Göschenen und es ist dann doch wie ein kleines Wunder, dass ich den Anschluss noch schaffte. Nur für die Strecke Furkapass - Göschenen SFr. 32 zu bezahlen, nur um dann noch vollgelabert zu werden, brauch ich nicht jeden Tag. 

Letztlich waren es total schöne 4 Tage und in jüngeren Jahren hätte ich das Leckihorn in jedem Fall auch noch mitgenommen. Aber vielleicht mache ich das dann das nächste Mal auf der Rotondohütte ...

Tourengänger: basodino


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Kommentare (1)


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Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2023 um 08:15
Ja, das mit dem Autostop... Manchmal muss man etwas rabiater sein und etwas in die Strasse stehen und mit den Armen wedeln. Ich hatte mal Glück auf dem Sustenpass, nachdem ich das letzte Postauto verpasst hatte. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass jemand anhält, ist gerade auf einer Passstrasse nicht so hoch. Einmal in einem Städtchen bin ich auch auf dem Zebrastreifen stehen geblieben und habe ein haltendes Auto angequatscht. Die Mutter mit Kind war zwar etwas verdutzt, ich hatte jedoch Glück, mitgenommen zu werden.


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