Grattour Sassauna bis Fadurer Fürggli


Publiziert von Bergmax , 20. Juni 2023 um 22:09.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:15 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Eggli - Sassauna via Westgrat - Pfäwi - Sagettis - Fadurer Fürggli - Mittelsäss - Eggli (- Fanas - Grüsch)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug bis Schiers, Bus nach Fanas, Seilbahn nach Eggli
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Seilbahn nach Fanas, Fußweg zur Bahnstation Grüsch (40 min)
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Gipfel und Gipfelchen...

Der wenig bekannte Grat zwischen Sassauna und Girenspitz hat die ideale Höhenlage für diese Jahreszeit. Bemerkenswert finde ich die große Anzahl an kleineren und größeren Gipfel, die alle überschritten werden. Die Eggli-Seilbahn liegt nicht weit von Schiers, welches sich ziemlich gut mit der Bahn erreichen lässt, also nutze ich das Angebot und kann mit gutem Gewissen unterwegs ein Bierchen trinken.

Von der Bergstation Eggli (1709 m) sind es runde 600 Höhenmeter zum Gipfel der Sassauna, wo der eigentliche Grat beginnt. Es gibt mindestens drei Möglichkeiten, dorthin zu gelangen: den Westgrat, den Südostgrat oder direkt dazwischen die Flanke hoch, wie im SAC-Führer beschrieben.
Ich sehe den Vorteil der weglosen Steilroute im Vergleich zu den gepfadeten Graten nicht so richtig und entscheide mich für den Westgrat, welcher kürzer, aber steiler ist als der Südostgrat.
Und tatsächlich - während die Sassauna von der Bergstation aus noch breit und langweilig aussieht, zeigt ihr Westgrat schon deutlich mehr Profil. Bereits recht steil und stellenweise gering ausgesetzt (alles noch im Bergwanderbereich bis T3) wandere ich hinauf und stehe bald am winzigen Gipfelkreuz der Sassauna (2308 m).

Nicht rau, sondern eher großzügig und lieblich präsentiert sich der hufeisenförmige Grat mit Pfäwi, den Gipfeln der Sagettis, dem Fagurer Fürggli, dem spitzigen Girensiptz und dem sanften Auslauf bei Schuders. Schon jetzt weiß ich, dass meine Zeitplanung (Zugbindung...) nur eine Begehung bis ins Fürggli erlauben wird, aber dies schmälert die Motivation kaum.

Der erste Abstieg zu P. 2217 ist schnell passiert kurz darauf wird der Grat felsig und auch ausgesetzt. Ich bin erstaunt, dass es hier doch etwas mehr zur Sache geht als im Voraus vermutet. Rückblickend ist gleich der erste felsige und ziemlich brüchige Aufschwung die schwierigste Stelle am ganzen Grat und rechtfertigt das T5-, welches der SAC angibt, auf jeden Fall.
Anfangs noch ausgesetzt, aber mit abnehmender Schwierigkeit kraxele ich hoch zum Pfäwi, 2304 m. Der Übergang zum nächsten unbenannten Gipfel (P. 2271) sieht lässig aus, ist aber mit zwei kleinen Hindernissen gewürzt. Einen klotzigen Felsbug umgehe ich südseitig auf einem ausgesetzten Band (T4) und eine Zone aus hellen, blättirigen und extrem rutschigen Felsen muss vorsichtig begangen werden (auch T4). Rund um P. 2271 ist das Gelände relativ zahm. Hier wäre vermutlich ein Zwischenabstieg in Richtung Mittelsäss möglich.

Ich habe aber noch genug Zeit und bleibe natürlich weiter am Grat, welcher vor P. 2248 wieder spannender wird. Meistens grasig und oft recht ausgesetzt wird dieser Kleingipfel überschritten, danach folgen ein kurzer Abstieg und ein kraxeliger Aufschwung (T4+) zur Lägend oder Tüf Sagettis (2277 m). Von diesem Gipfel hat man einen ganz besonders schönen und direkten Blick zur Schesaplana.

Vorsichtig gehe ich den etwas ausgesetzten Grat entlang hinab in die nächste Scharte P. 2184. Dabei habe ich den markanten Gipfelaufschwung zur Höch Sagettis stets im Blick. Einen besonderen Trick gibt es dort nicht, man steigt einfach knapp südlich der Kante auf ganz hübsch steilen Rasentritten (knapp T5) hoch. Ich bin kein Steilgrasexperte und bin hier zum zweiten Mal überrascht, dass es etwas schwieriger ist als gedacht.

Der osteitige Abstieg von der Höch Sagettis (2285 m) fällt mir dann wieder deutlich leichter. Etwas früher als geplant stehe ich im Fadurer Fürggli (2187 m), wo ein Bergweg den Grat kreuzt.
Mit einem Gewaltmarsch wäre der Girenspitz wohl noch zu haben. Aber ich bin seit dreieinhalb Stunden ohne echte Pause unterwegs und habe Hunger und Durst. Also fällt die Entscheidung leicht, wie ursprünglich geplant zu rasten (natürlich mit Bierchen) und dann gemütlich zur Seilbahn zurückzuwandern.

Der Rückweg via Mittelsäss ist kein Highlight. Gut, die langwierigen Flankenquerungen und die Gegensteigung (150 Höhenmeter) erkennt man schon aus der Karte heraus. Aber speziell im ersten Teil ist der Pfad sehr vom Vieh zertrampelt und unschön zu begehen.
Nach genau zwei Stunden Gehzeit ab dem Fürggli, was auch der Wegweiserzeit entspricht und nicht üppig bemessen ist, komme ich an der Seilbahn an und habe Glück, dass es nach dem Anruf in der Talstation sofort  losgeht. Die Seilbahn fährt relativ lange und ich empfinde diesen Abstieg als sehr entspannend.

Anstatt in Fanas auf den Bus zu warten, spaziere ich in etwa 40 Minuten hinunter nach Grüsch, wo es auch eine Bahnstation gibt. Der Wanderweg über die Wiesen ist schön zu gehen, aber nicht immer so leicht zu finden. Also lieber einmal mehr auf die Karte schauen und nicht vorschnell irgendwelchen Irrwegen folgen.

Schwierigkeiten & Gehzeiten

Eggli - Sassauna via Westgrat: max. T3-, oft T2; 1 h 15 min
Sassauna -Pfäwi - Sagettis - Fadurer Fürggli: kurze Stellen T5-, oft T4; 2 h 15 min
Fadurer Fürggli - Mittelsäss - Eggli: T2; 2 h
Fanas - Grüsch: T1; 40 min

Fazit - zwar ohne großen Gipfel, aber für Gratfans in dieser Schwierigkeit fast schon ein Muss

Tourengänger: Bergmax


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