Feine Grattour über Girenspitz, Sagettis, Pfäwi, Sassauna und ein paar weitere Höcker – von Schuders
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… nach Schiers.
Schon lange stand diese Tour auf meiner Agenda. Allzu viele Berichte gibt es darüber ja noch nicht, und die wenigen sind von cracks wie 360 oder
Alpin_Rise, die in einer anderen Liga spielen als ich. Reizvoll war´s drum schon, doch die Logistik ist nicht ganz trivial, denn mir schien Schuders als Ausgangspunkt sinnvoller als die Eggli-Bergstation, und nach Schuders ist der Fahrplan sehr, sehr ausgedünnt.
Doch heute passte es: Abfahrt um 09.00, wenige Minuten nach Ankunft in Schiers. Die Fahrtstrecke über die berühmte Salginatobelbrücke. Der nette Fahrer hielt unaufgefordert in der Mitte an, damit ich aussteigen und einmal hinunter schauen konnte. Elegant ist sie, die Brücke, doch dass sie nur eine Fahrspur breit ist, das ist auf den Fotos, die ich von ihr kannte, nicht zu erkennen und hat mich daher etwas überrascht.
Doch es passte sehr gut zu der folgenden Wegstrecke: ein etwas abenteuerliches Strässchen, einspurig und mit einer Reihe von Haarnadelkurven und unterwegs auch einer Baustelle, wo offensichtlich der Hang stabilisiert werden musste.
Doch dann war ich an meinem Startpunkt angekommen. Entsprechend der Markierung ging es nun von Schuders über Cauis zum schöngelegenen und schön anzuschauenden Maiensäss, das mit seinen aneinandergebauten Alphütten ein wenig wie eine alpine Reihenhausiedlung wirkte.
Von dort hätte man gleich den nächsten Grashöcker in Angriff nehmen können, doch ein Schild warnte davor, den Kühen zu nahe zu kommen. Da sie in mehreren Herden die nächsten Buckel aber besetzt hielten, fand ich es besser, in die westliche Flanke auszuweichen und erst später zum Grat aufzusteigen. Dieser Abschnitt war etwas mühsam, denn das Gras war hier noch sehr feucht und das Gehen über den zerfurchten Boden kostete Zeit.
Danach dann konnte es aussichtsreich über weitere Grasbuckel bis zum Zusammentreffen mit dem Wanderweg weitergehen, der den Girenspitz umrundet. Bis hierher T2. Nun aber auf Wegspuren (T4) steil hinauf zum Höchstelli und dem Grat folgend bis zum Gipfel des Girenspitz, dem höchsten Punkt der heutigen Tour und angesichts der prächtigen Aussichtslage auch ein „Höhepunkt“. Etwas über drei Stunden war ich bis hierher unterwegs gewesen. Nun war es kurz vor 13 Uhr, der rechte Zeitpunkt für eine ausgiebige Mittagsrast.
Am Gipfel beeindruckt insbesondere die direkt gegenüberliegende Schesaplana, zur Zeit noch etwas winterlich. Über dem Cavelljoch, auf dem die Grenze zu Österreich verläuft, öffnete sich überdies ein Sichtfenster auf die Berge um den Lünersee einschliesslich der markanten Zimba.
Statt von Schuders aus hätte die Tour also auch grenzüberschreitend mit Start am Lünersee angelegt werden können.
Von hier oben war auch der Saulakopf zu sehen – dass ich am übernächsten Tag auf diesem Gipfel stehen würde, wusste ich jetzt allerdings noch nicht.
Das Gipfelbuch aus 2006 ist immer noch zu einem Drittel frei; das auf der Sassauna dagegen später dann ist aus 2013 und schon recht voll. Das zeigt, dass dieser schöne, aber vielleicht ein wenig abseits gelegene Gipfel nicht allzu häufig besucht wird. Ins Bild passt, dass mir auf der ganzen Strecke bis hierher und auch danach niemand begegnet ist ausser einer jungen Frau, die mir kurz vor dem Höchstelli entgegenkam.
Hatte ich bei der Tourenplanung etwas Bauchweh bekommen wegen der in den Berichten speziell erwähnten Steilstufe im Abstieg zum Westgrat, so war bereits auf den letzten Metern im Aufstieg zuvor Entspannung eingetreten. Denn jetzt schon war gut zu erkennen, dass einige wenige Meter zurück auf dem Südgrat von dort auf guten Tritten in die Flanke gequert werden konnte. T4 war es wohl dennoch, aber auch nicht mehr.
Mit T4 ist wohl auch der gesamte folgende Abschnitt bis zur Sassauna zu bewerten. Gelegentlich ein wenig darunter, manchmal wohl auch ein klein wenig darüber. Mit den genauen Abstufungen im Alpinwanderbereich bin ich leider nicht so vertraut, dass ich es präziser angeben könnte. Zumindest hoffe ich, dass die Bilder die Anforderungen einigermassen realistisch wiedergeben.
Ebenso hängen die Schwierigkeiten auch davon ab, welche konkrete Route gewählt wird, und ob gelegentlich in die Flanke ausgewichen wird. Ich bin fast durchweg auf dem Grat geblieben und fand diesen gut zu gehen. Mit folgender Massgabe freilich: Trittsicherheit geboten, Stolpern und Ausrutschen verboten. Die entsprechende Vorsicht hat sich am Ende freilich auch in der Gehzeit von knapp drei Stunden bis zum Sassauna niedergeschlagen. Alpin_Rise erwähnt für die Gegenrichtung gerade einmal 2 Stunden – und das an einem Tag, wo die Beine – wie er anmerkt – nicht so recht wollten.
Im ständigen Auf und Ab über Kuppen, die mehr oder weniger alle in etwa gleich hoch sind, so zwischen 2.250 und 2.300m, teils mit Namen, teils mit Kote, teils ohne, hatte ich im letzten Drittel dieses Abschnitts etwas die Orientierung darüber verloren, wo genau ich mich denn nun befinde. Da half selbst ein Ausdruck der LK im Massstab 1:10.000 nicht allzu viel. Ein Problem war dies freilich nicht, denn die Route selbst ist offenkundig. Einzig kam es zu Fragen wie, habe ich den Pfäwi schon hinter mir oder ist es erst die nächste Erhebung.
Am Sassauna schliesslich angekommen hielt ich dort nur eine kurze Rast, denn eigentlich lockte ein kühles Weizen auf der Terrasse beim Eggli. Doch da hatte ich Pech, denn heute war Ruhetag.
Im weiteren Abstieg, der eigentlich nach Fanas geplant war, musste ich erkennen, dass es mit dem letzten Bus von dort nach Schiers knapp werden könnte. Deshalb sparte ich mir Fanas und stieg direkt nach Schiers ab, auf diese zusätzlichen 250 hm kam es nun auch nicht mehr an.
Meine Gehzeiten:
Schuders – Girenspitz: 3h15
Girenspitz – Sassauna: 3h00
Sassauna – Schiers: 2h30

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