Leilachspitze (2273 m) - Runde von Rauth mit Krottenköpfen


Publiziert von 83_Stefan , 24. Juli 2023 um 20:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:18 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Die B199 etwa einen Kilometer nördlich von Gaicht verlassen und hinauf nach Rauth fahren; kostenfreie Parkplätze am Straßenrand unterhalb der kleinen Kirche.
Unterkunftmöglichkeiten:Landsberger Hütte (1810 m, DAV-Sektion Landsberg); circa 30 Minuten abseits des Wegs.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung - UK 50/47 - Allgäuer Alpen; ISBN: 978-3-89933-643-6

Mit ihren 2273 Metern ist die Leilachspitze der höchste Berg der Vilsalpseeberge in den Allgäuer Alpen. Dank ihrem Gipfelaufbau aus Hauptdolomit ist sie eine markante Erscheinung und die zahlreichen Felsnadeln, Wände und Rinnen erinnern mit etwas Fantasie an die Dolomiten. Die Rundtour von Rauth durch das Birkental mit Überschreitung des Gipfels ist landschaftlich ein echter Leckerbissen, aber man bekommt sie nicht geschenkt. Einerseits ist der Weg ziemlich weit und andererseits muss man insbesondere beim Abstieg vom Gipfel in einer steilen, geröllbedeckten Rinne gut aufpassen. Wer sich dennoch unterfordert fühlt, dem sei als optionale Zugabe ein Besuch der Krottenköpfe (Luchsköpfe) ans Herz gelegt. Der weglose Abstecher auf den höchsten Punkt ist nicht weit und gut zu finden, erfordert aber alpine Erfahrung.

Ausgangspunkt ist der kleine Weiler Rauth oberhalb des Tannheimer Tals. Hier darf man tatsächlich noch kostenfrei parken, die vor einigen Jahren vorhandene Kasse für einen freiwilligen Obolus ist leider nicht mehr vorhanden. Man folgt der Straße nach Westen zwischen den Häusern hindurch, nach dem letzten Haus geht sie in einen Schotterweg über. Durch aussichtsreiche Bergwiesen gelangt man in den Wald und hält sich an einer beschilderten Verzweigung links ("Leilachspitze"). Nach einem Gatter geht es links, bald darauf rechts weiter (keine Wanderschilder) und man folgt dem Fahrweg im Wald westwärts, bis man linker Hand auf einen Steig abzweigt ("Landsberger Hütte/Leilachspitze").

Es folgt der besonders reizvolle Abschnitt durch das wilde Krottental: Um eine Geländekante führt der Steig herum in das Seitental und entlang der steilen Felswand teils mit Drahtseil versichert ein Stück hinein, bis der Bach gequert werden kann. Auf der anderen Seite geht es wieder talauswärts, teilweise ist die Querung recht exponiert (T3). Anschließend leitet der Steig durch die bewaldete Flanke westwärts durch das Birkental, ehe er an der Höflishütte den Talgrund erreicht. Hier befindet sich eine Verzweigung.

Der Beschilderung zur Leilachspitze folgend, hält man sich links und überquert den Weißenbach auf einer hölzernen Brücke. Auf der anderen Seite führt der Steig anfangs steil bergauf und quert einen Fahrweg, ehe er in östlicher Richtung nur noch schwach ansteigend durch die bewaldete Flanke führt. An einer Kehre auf rund 1350 Metern Höhe heißt es aufpassen: Der Steig wendet sich hier nach Südwesten, nicht den Trittspuren weiter ostwärts folgen! Durch den zunehmend lichten Wald gelangt man mit hübschen Ausblicken zu Litnisschofen & Co. in das im unteren Bereich mit Wald und darüber mit Latschen bestandene Weißenbacher Notländer Kar, in dem man kraftsparend an Höhe gewinnt. Auf etwa 1835 Metern Höhe wird schließlich der von Weißenbach herüber kommende Anstieg erreicht. Hier hält man sich rechts (beschildert).

Der Steig leitet gemächlich ansteigend durch das Kar auf den Nordgrat der Leilachspitze zu und gewinnt diesen schließlich über eine steile, schrofige Rinne. Auch wenn sich der Abschnitt als nicht so unangenehm erweist, wie man es bei seinem Anblick gedacht hätte, muss man insbesondere wegen dem losen Geröll schon etwas aufpassen. Am Grat angekommen, ist der weitere Wegverlauf offensichtlich: Aussichtsreich geht es am ziemlich gutmütigen Grat dem höchsten Punkt entgegen, das Gipfelkreuz grüßt bereits von oben herunter. Die Markierungszeichen weichen dem Grat etwas nach rechts aus und leiten durch schrofiges Gelände bergauf, ehe man den Gipfel über eine felsige Rinne erreicht. Hier legt man kurzzeitig Hand an den Fels (I) und kommt direkt am großen Gipfelkreuz heraus. Der umfassende Rundumblick wird dominiert von den umliegenden Lechtaler und Allgäuer Alpen, über Weißenbach im Lechtal schaut man zur Zugspitze. Auch der Hohe Riffler im Verwall lässt sich blicken und im Norden zeigt sich bei klarer Sicht das Ostallgäu.

Der Abstieg erfolgt auf dem häufiger begangenen, aber anspruchsvolleren Steig in Richtung Landsberger Hütte (beschildert): Die Markierungspunkte leiten nach Südwesten hinunter zu einer Felsstufe (I+), über die man eine schrofige Rinne erreicht. An ihrem linken Rand geht es steil bergab, dann quert die Spur hinüber zum Westgrat - Vorsicht vor steilen Schneefeldern im Frühsommer! Der Steig folgt dem Gratverlauf bis zu den Krottenköpfen, wo er auf die Südseite ausweicht. Unterhalb der wilden Felsbastion quert man westwärts, bis der Steig über einen grasigen Rücken führt. Wer dem höchsten Punkt der Krottenköpfe einen Besuch abstatten möchte, der verlässt hier den Weg und gelangt zunächst am Rücken, dann auf schwachen Spuren durch eine Schrofenflanke zum felsigen Gipfelaufbau. Steinmänner geben die beste Route vor: Durch eine Rinne, dann nach rechts über Felsstufen (I) gelangt man hinauf zum Gipfelsteinmann, von dem aus sich die Leilachspitze mit ihren zerrissenen Formationen aus Hauptdolomit nochmals in bestem Licht zeigt. Auch der weitere Gratverlauf zur Krottenkopfscharte (Lechtaler Scharte) wartet noch mit allerhand spannenden Felsgebilden auf. Der Abstieg zurück zum markierten Steig erfolgt auf der bereits bekannten Route.

Vom grasigen Rücken leitet der Steig in der Südflanke bergab und quert unter steilen Felsgebilden westwärts zur Krottenkopfscharte, jenseits des Schwarzwassertals präsentiert sich die ebenmäßige Pyramide des Hochvogels. Von der Scharte steigt man nach Nordwesten hinunter in das unterhalb der Lachenspitze gelegene Kar "Gappenfelder Notländ", die Beschilderung "Birkental Rauth" gibt die Richtung vor. Zunächst noch etwas steiler, dann fast eben und zum Ende hin sogar leicht ansteigend, quert man das Kar in seinem oberen Bereich hinüber zum Verbindungskamm Lachenspitze/Schochenspitze. Der Steig vereinigt sich mit dem Weg von der Lachenspitze und kurz darauf erreicht man das Östliche Lachenjoch, von wo aus man hinüber zu Traualpsee und Landsberger Hütte schauen kann. An der Verzweigung im Joch hält man sich rechts und folgt in östlicher Richtung einigen Markierungen durch die Wiese bergab. Vorsicht: Spuren sind auf den ersten Metern kaum zu erkennen, man kann den Beginn des Steigs leicht übersehen.

Bald prägt sich eine deutliche Spur aus, die direkt auf die fotogene Leilachspitze zuläuft. Sie führt durch das begrünte, mit einzelnen Latschen bewachsene Kar hinunter in den bewaldeten Grund. Man überschreitet den jungen Weißenbach, passiert eine Jagdhütte und folgt dem Lauf des Bachs im Auf und Ab lange talauswärts, bis man endlich an der Höflishütte wieder den Aufstiegsweg erreicht. Auf ihm gelangt man zurück nach Rauth, der Gegenanstieg ins Krottental fordert noch einen letzten Tribut an Schweißtropfen.

Schwierigkeiten:
Über Weißenbacher Notländer Kar und Nordgrat zur Leilachspitze: T3+, I (Rinne zum Grat sowie Gipfelanstieg, sonst einfacher).
Rückweg via Krottenkopfscharte: T4, I+ (Abstieg vom Gipfel durch die schrofige Rinne).
Abstecher zum höchsten Punkt der Krottenköpfe: T5-, I (weglos, aber durch Steinmänner gut zu finden).

Fazit:
Eine landschaftlich herausragend schöne, aber weite 5*-Rundwanderung, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Beim Abstieg vom Gipfel schadet ein Steinschlaghelm nicht. Der Weg von Rauth zur Leilachspitze ist ruhig und wird aufgrund der Länge sicherlich nicht zur Modetour werden. Optional kann die Unternehmung durch eine Nacht auf der Landsberger Hütte auf zwei Tage aufgeteilt werden - die Hütte liegt nur etwa eine halbe Stunde abseits des Wegs.

Mit auf Tour: Bäda.

Kategorien: Allgäuer Alpen, 5*-Tour, 2200er, T5.

Tourengänger: 83_Stefan


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