Vanil des Artses: Überschreitung Ostgrat - Südgrat


Publiziert von Bergmax , 5. Juni 2023 um 16:21.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:27 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:Allières - Chaux du Gros Orgevau - Ostgrat bzw. Südflanke - Vanill des Artses - Südgrat - Hütte östlich von P. 1791 - P. 1577 - Allières
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug von Montreux nach Allières. Stündliche Verbindungen. Tolle Strecke mit besonderen Zügen (GoldenPass).
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Schöner spitzer Kegel....

Die Freiburger Alpen sind voller Grasgipfel - markant, formschön, spannend und trotzdem bestenfalls von lokaler Berühmtheit. Den Vanil des Artses kann man als absolut typischen Vertreter dieser Berge ansehen und seine Besteigung bietet eine top Gelegenheit, einen einsamen und - meiner Ansicht nach - trotzdem fantastischen Gipfel zu erleben.

Für diese Bergtpour empfehle ich die Anfahrt mit den Zug - besonders von Montreux aus. Es ist absolut bequem, das Parkhaus unter dem Bahnhof zu benutzen und dann in einem der gemütlichen Sessel im GoldenPass belle epoque Platz zu nehmen. Kaum zu glauben, dass dieser edle Zug "nur" den normalen Tarif kostet und dann auch tatsächlich in Allières (1006 m) hält.

Für den Zustieg zum Ostgrat benutze ich zunächst den markierten Weg. Das Fahrsträßchen nach Orgevau wird oft abgekürzt. Speziell die erste "Direktvariante" zwischen P. 1014 und P. 1141 ist aber schlecht in Schuss, sodass ich rückblickend eher den Fahrweg empfehlen würde. Besser geht sich dann die nächste Abkürzung bis ca. 1230 m. Darüber benutze ich einfach den Fahrweg und schließlich eine Karrenspur und gelange zügig zu dem Gebäude bei P. 1486.


Der Weiterweg zum Gipfel ist offensichtlich, aber weglos. Zuerst quere ich ansteigend zum Ostgrat, der sich entlang des Weidezauns unproblematisch begehen lässt. Auf dem mäßig steilen Rücken (T2) gewinne ich schnell an Höhe und schon bald ist eine kleine Schulter auf ca. 1700 m erreicht, wo der Weidezaun vom Grat abknickt und "unterquert" wird. Schon merklich steiler, aber immer noch ohne sonderliche Schwierigkeiten (T3) gelange ich in die Nähe des Vorgipfels P. 1788, den ich etwas südlich umgehe.

Aus der Ferne ist es nicht leicht, die ideale Route durch die folgende Schlüsselstelle zu finden, doch vor Ort geht es einfacher als gedacht. Schräge Grasbänder leiten in einen kleinen Trichter in der Südflanke. Dort direkt aufwärts. Punktuell braucht man die Hände in dem steilen, aber gestuften Gelände (T4+) und einige schwache Wegspuren helfen bei der Orientierung.
Bald muss man sich entscheiden, ob man nach rechts zurück zum Ostgrat geht oder lieber nach links und über Gras weiter aufsteigt. Ich entscheide mich für die zweite Variante (etwa T4) und gelange so erst ca. 50 Höhenmeter unter dem Gipfel wieder an den Ostgrat und dann in Kürze zum Gipfel.

Der Gipfel (1992 m) wäre an sich ein prima Platz für eine längere Pause. Jedoch wird er laufend neu eingenebelt und ist vor allem von stechlustigen Insekten bevölkert. Die sind so aufdringlich, dass ich mich nur mit Mühe ins Gipfelbuch eintrgen kann. Nichts wie weg!

Der Südgrat beginnt zahm und wirkt einladend. Außerdem hoffe ich, dass der Südgipfel nicht so arg von Insekten bevölkert ist. Die Hoffnung erfüllt sich leider nicht. Kurz unterhalb des Südgipfels beginnt eine Felsstufe, welche am leichtesten nordseitig umgangen wird. Ich habe keine Probleme, den Einstieg und das Drahtseil zu finden, welches die Passage ziemlich entschärft.
Unterhalb der Felsstufe kehrt man an den Grat zuück, der nun ziemlich schmal und ausgesetzt ist. Meiner Meinung nach ist dieser Bereich anspruchsvoller (T5) als die seilgesicherte Stelle. Plötzlich spüre ich den Stich einer Mücke, schlage sie platt und stelle erschrocken fest, dass meine Hand blutig ist. Das kann ja nicht die Mücke gewesen sein...?
Vorsichtig, aber zügig kraxele ich weiter. Schon bald wird das Gelände etwas zahmer und spätestens bei P. 1868 sind die Hauptschwierigkeiten überwunden. Ich stelle fest, dass ich mich irgendwo geschnitten habe - vermutlich an dem Drahtseil, also Vorsicht!

Ich verlasse den Grat schon etwas nördlich von der Scharte P. 1791 und gehe zu dem flachen Gebäude auf ca. 1755 m. Unterhalb gibt es eine Steilstufe, weshalb ich nicht stur darauf los gehe, sondern lieber nach Pfadspuren Ausschau halte, die auch bald gefunden sind. Sie durchqueren den steilen Bereich geschickt etwa von Südwest (oben) nach Nordost (unten), wobei kaum das T4 erreicht wird. Unterhalb von 1650 m wird das Gelände wieder weglos. Ich achte darauf, nicht zu weit nach Norden zu geraten und treffe ziemlich genau bei P. 1577 (Ruine) auf den markierten Bergweg.

Hier gibt es keine Mücken mehr, also mache ich eine längere, gemütliche Pause, bevor ich den landschaftlich reizvollen Rückweg nach Allières antrete. Da ich immer noch reichlich Zeit übrig habe, benutze ich  unterhalb von P. 1262 den aussichtsreichen Fahrweg. In Allières muss man eine Taste drücken, damit der Zug hält und bei Verspätung (scheint häufig vorzukommen) darauf achten, dass das Signal auch noch aktiv ist, wenn der Zug dann endlich kommt. Sonst rechtzeitig nochmal aktivieren!

Schwierigkeiten & Gehzeiten

Allières - P. 1486: T1; 1 h 15 min
P. 1486 - P.1788: T2 bis T3; 45 min
P. 1788 - Vanil des Artses: Schlüssesstelle T4+, dann T4; 40 min
Vanil des Artses - P. 1868 - P. 1791: bis T5, anhaltend T4; 40 min
P. 1791 - P. 1577: T3+; 30 min
P. 1577 -
Allières: T1; 1 h

Pickel nützlich.

Fazit - kurzweilige Gipfeltour, die auch die Mücken nicht verderben konnten...


Tourengänger: Bergmax


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