Lichtblumen - besucht, bevor sie ganz verblüht sind


Publiziert von CampoTencia , 22. April 2023 um 21:04.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:22 April 2023
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 385 m
Abstieg: 375 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ab Raron/Turtig mit der Seilbahn hoch nach Eischoll
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Raron/Turtig mit der Seilbahn hoch nach Unterbäch
Kartennummer:1288 Raron

Die Lichtblume (Colchicum bulbocodium) ist ein Wunder - sie öfter aufzusuchen und auf Bild festzuhalten gehört schon fast zum Ritual. Dieses Jahr bin ich zu spät aufgebrochen. Der Schnee auf den täglichen Webcams von Eischoll liess mich die Tour immer wieder hinaus schieben.

 

Früh aufstehen und eine 3-stündige Zugfahrt ins Wallis antreten. Aber um 8:25 stehe ich doch schon bei der Luftseilbahn von Turtig und fahre nach Eischoll hoch. Die Orte der ersten Lichtblumen-Vorkommen auf meiner Route sind fest im Kopf gespeichert. Also Augen auf! Meine Enttäuschung ist riesig, nichts da, nur ein paar fast verblühte Blümchen! Bin ich zu spät dran? Etwas niedergedrückt wandere ich weiter, vielleicht habe ich weiter oben mehr Glück.

 

Bei Waldweide biege ich nach links auf den Weg ab, der mich entlang der Alten Eischlersuon sanft (wie Suonen eben fliessen) hoch führt. Entlang des Bächleins wandere ich an Lärchen vorbei, die mir ihre roten Blüten zeigen. Welch ein Anblick, so schön! Alte Ställe, teilweise verfallen und von Pflanzen überwuchert, prägen das Bild. Entlang der Suone leuchten Schlüsselblumen, Krokusse und blaue sowie weisse Leberblümchen. Die Sonne bringt die Farben richtig zur Geltung. In der Nähe der Bielweide erblicke ich rosa Farbtupfer in der Wiese oberhalb der Suone.
 

Lichtblume Nähe Bielweide 

 Lichtblume in der Nähe von Bielweide

 

Lichtblumen! Also ein Sprung über die Suone! Und da stehe ich und freue mich erst mal, bevor ich die Kamera bereit mache und Fotos schiesse. Zugegeben, es sind nicht viele, die nicht schon am Verblühen sind oder schlapp ihre farbigen Blütenblätter hängen lassen, aber die paar wenigen Schönheiten machen Freude!

 

Beim grossen Stall in der Breitmattu setze ich mich für eine Pause hin und hole mein Frühstück nach. Die Sonne wärmt angenehm und langsam schält sich das Bietschhorn aus den Wolken. Dieser Anblick gehört einfach zu der Tour bei den Lichtblumen. Über Obri Breitmatte und Egga, wo drei hübsche Walliser-Ställe stehen, geht es weiter hoch. Bei Pfammatte sind ebensolche Ställe, älter und zerfallend. Der Anblick tut fast weh! Kurz darauf geht man auf einem Lärchennadel-Weg durch das Wäldchen, um kurz nach der Brücke über den Milibach anzuhalten. Hier muss man sich genau den Wegverlauf anschauen, um nicht den richtigen Abzweiger hoch nach Friji Stüde zu verpassen. Schliesslich will ich über Holz hinunter nach Unterbäch absteigen. Vor und nach dem Weiler Holz sind die Wiesen voll mit Lichtblumen. Es ist ein herrlicher Weg durch den Lärchenwald, der Boden weich mit Nadeln und die Luft voll feinem Harzduft. Nach dem Wald stösst man auf den Pariebaweg. Der Hang rechts von diesem bleibt mir als Fundort zahlreicher, prächtiger Lichtblumen auf Ewig im Gedächtnis. Aber heute fehlen sie auch hier, einzig eine schöne Berg-Anemone finde ich.

 

Der Pariebaweg endet beim Weiler Holz. Walliserställe und eine hübsche Kapelle lassen mich verweilen. Ein junger Walliser fragt mich, ob ich auf Pilzsuche sei. "Nein, auf der Suche nach den Lichtblumen". Die kenne er nicht, "ich suche Morcheln, da soll es solche geben". Da kann wiederum ich nicht mithalten.

 

 Lichtblume unter dem Weiler Holz

 Lichtblume bei Holz ob Unterbäch
 

Dafür habe ich dann doch noch Glück in den Hängen unter dem Weiler. Diese waren in früheren Begehungen der krönende Abschluss meiner Lichtblumen-Wanderungen. Auf der ganzen Wanderung heute brauche ich hier am meisten Zeit, um möglichst viele schöne Fotos zu schiessen. Da die schönen Exemplare sehr rar sind, wandere ich den ganzen Hang kreuz und quer ab, um ja keine Schönheit zu verpassen.

 

Auf dem Weg hinunter zum Dörfchen Unterbäch schmücken weisse und blaue Leberblümchen die Flächen um die Lärchen. Ein schöner Abschluss einer Wanderung, auf der ich mich auf Lichtblumen gefreut hatte, leider ein wenig enttäuscht wurde, aber schliesslich doch sehr glücklich bin, sie gemacht zu haben. Die liebliche Gegend und die wenigen verbliebenen Lichtblumen erfreuen auf alle Fälle.

 

 

     
 
Marschzeiten inkl. Fotopausen:
 
Eischoll – Breitmattu: 1h 22'
Breitmattu – Unterbäch:  1h 28'
 
Der genaue Routenverlauf ist aus dem GPS-Track ersichtlich
 
 

Tourengänger: CampoTencia


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 23. April 2023 um 19:58
tolle Ausbeute!

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. April 2023 um 20:44
... sie wäre bedeutend grösser, wenn man den richtigen Blütezeitraum trifft. Aber das ändert ja bekanntlich je nach Wetterverlauf in den Monaten davor


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