Stand und Elsighorn

Neuschnee, erhebliche Lawinengefahr, Temperaturen bis 20°, Starkwind in den Bergen - da braucht es schon etwas Fantasie bei der Suche nach einer passender Skitour. Fündig geworden bin ich im Gebiet der Elsigenalp, wo ich notfalls immer noch auf die Pisten oder die markierten "Movement Tracks" hätte ausweichen können. Schlussendlich ergaben sich heute aber nach der mageren (sprich ruppigen) Kost der letzten Wochen wieder ein paar sanfte, lohnende Schwünge.

Erst spät, so gegen halb zehn, starte ich unten von der Talstation Elsigbach (1320m). So viel vorweg: Der Aufstieg über oder entlang der Pisten ist im ganzen Gebiet explizit untersagt. Trotzdem benutze ich vorerst die gut präparierte Talabfahrt... geht halt nicht anders und um diese Zeit ist noch kaum mit Gegenverkehr zur rechnen. Bei erster Gelegenheit (P. 1475) wechsle ich jedoch auf den wrw-Wanderweg. Dank des Neuschnees geht das grad so knapp. Zuoberst dann nochmals einige Minuten der Piste entlang bis zur Bergstation Elsigenalp (1794m).

Elsigen-Metsch ist übrigens ein rundum sympathisches und überschaubares Skigebiet, ideal für Familien. Ich werde sicherlich mal mit meinem Töchterlein wiederkommen. Heute aber stehen meine Ambitionen im Fokus. Ich folge zunächst dem beschilderten "Movement Track", einfach weil dort bereits eine Spur vom Vortag liegt. Vor dem Elsigsee zieht diese jedoch nach Norden weg. Die Spurarbeit ins Glögglital und anschliessend die Rampe hoch zum Stand (2320m) erfordert durchaus gewissen Einsatz angesichts der feuchten Unterlage. Auf dem Gipfel bläst es zwar, aber vom angekündigten Sturmwind ist (noch) nichts zu spüren.

Spontan entscheide ich mich vor Ort für die Abfahrt über den Nordkamm (>30°). Ab zuoberst liegt eine durchgehende Zunge Schnee und ich brauche die Ski nirgends tragen. Im angefeuchteten Neuschnee darf ich die schönsten Schwünge seit Wochen ziehen. Unten in der Mulde wieder anfellen und hoch zum unscheinbaren Hohmattihubel (2109m), wo ich wieder auf den Movement Track treffe. Er führt mich zielsicher und bald abseits der Liftanlagen bis kurz vors Elsighorn (2341m), dessen Besuch ich mir natürlich nicht entgehen lasse. Ich geniesse die schöne Aussicht über den Nordgrat ins Frutigland, übrigens eine spannende Sommervariante ([tour167694 klick]). Weniger Freude bereitet der Blick zum Doldenhorn: der Eisriegel liegt komplett frei. Fällt heuer gar die Skihochtourensaison ins Wasser?

Der Rest ist schnell erzählt: Die Piste - schön aufgesulzt - bringt mich runter zur Elsigenalp. Auf der abschliessenden Talabfahrt dominiert dann der Klebschnee und streckenweise braucht es kräftig Rückenlage und Stockeinsatz für zügiges Fortkommen.


Zeiten (kum)
0:45  Elsigenalp
1:50  Stand
2:40  Elsighorn
3:00  Elsigbach