Hochkopf (1038 m) aus dem Laufbachtal


Publiziert von Schubi , 17. März 2023 um 10:44.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:11 März 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 520 m
Abstieg: 520 m
Strecke:13,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz an der Brauwerkstatt Spitzbuckel
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.


Ein trockener, kühler Tag verlangte nach etwas Bewegung. Auf dem Hochkopf war ich schon zweimal und schätze ihn seither als eher stillen Gipfel im Nordschwarzwald-Hauptkamm. Genau wie seine (vom Publikum jedoch intensiver frequentierten) Kollegen Hornisgrinde und Schliffkopf besitzt auch er eine kleinteilig-abwechslungsreiche Grinden-Landschaft mit Feuchtheide und Hochmoor auf dem Gipfelplateau. Anders als die letzten Male will ich diesmal aus dem westlich unterhalb liegenden Tal los gehen, dem Laufbachtal. Das kenne ich wiederum von anderen Touren, eine erwähnenswerte Perle dort ist übrigens die Brauwerkstatt Spitzbuckel.

Für Bergtouren, die aus dem Tal heraus starten, haben Øzwald ihr Frankly Valley als Soundtrack geschrieben.


Start bei den wenigen Häusern von Glashütte am Talschluss, direkt an der Brauwerkstatt. Dort erwerbe ich zunächst natürlich einige Flaschen der schmackhaften Biere. Uninspiriert lege ich diese jedoch in den Kofferraum, statt in den Rucksack. Schad' um das verpasste Gipfelbier :-/ Benannt hat sich die Brauerei übrigens nach einem Gupf am südöstlichen Talschluss, woher sie auch ihr weiches Granit-Brauwasser bezieht. Ich stiefle die Hänge des nordöstlichen und östlichen Talschluss herauf, und zwar im fleissigen Fortswege-Zickzack. Die hier vorherrschende Fichten-Monotonie wird immerhin etwas aufgelockert vom allgegenwärtigen Plätschern, Murmeln und Rauschen der zahlreichen Bachläufe in den Hängen. Genug Brauwasser für eine weitere Brauerei-Neugründung im Tal wäre also vorhanden ;o) Ab ca 700 m liegen am Boden Schnee-Graupel von der vorherigen Nacht, ein Hingucker im weitestgehend graubraunen März-Wald. Der andere Hingucker ist wie so oft im Schwarzwald das ganzjährig grün leuchtende Moos, speziell an den Bächen. Die Kreisstraße 3765 wird gequert, ab da südöstlich weiter. Von Norden kommt nun auch die Schwarzwaldhochstraße in Hörweite, aber nach Überquerung des Parkplatz in Unterstmatt (hier noch Skibetrieb) wird's direkt wieder still. Nun geht es steil einen urigen Fels-Wurzel-Pfad zur Gipfelkuppe meines Ziels herauf. Der Wald öffnet sich und ich betrete den nur noch mit einzelnen Baumgruppen bestandenen oberen Teil des Hangs. Dieser legt sich weiter bald zurück und schon stehe ich an der höchsten Stelle des Hochkopfs (1038 m) mit gemütlicher Sitzgelegenheit. Eine schöne *Sommertour führt mich auch 2021 mal herauf. Weit schweift der Blick, ich löffle meinen Eintopf und komme mit einem anderen Wnderer ins Gespräch. Wir stellen beide fest, dass leider ein Gruppe ausgewachsener Fichten am Gipfel gefällt wurde. Diese Bäume waren an frostigen Wintertagen immer dick vereist und eine schöne Erinnerung an meine erste Tour zum Hochkopf. Eine email an die Gemeindeverwaltung Bühl bringt später zutage, dass diese Gehölzentnahme dem Vogelschutz dient, bzw. der Hoffnung, dass sich die Population des Wiesenpiepers am Hochkopf (derzeit nur noch ein brütendes Paar) erholt. Diese Vogelart benötigt offene, hoch gelegene Flächen, wie sie die hiesige Grinde idealtypisch darstellt.

Auch die Wanderer freun sich über dieses kleinteilig-wilde Naturbild der Grinde, deren Kernbereich nun ab dem Hochkopf-Gipfel nördlich folgt, ein uriger Pfad führt mittendurch. Nach der erhaltenen Info von der Gemeinde Bühl fragt man sich natürlich, wie sehr "offen" es der Wiesenpieper braucht: im Kernbereich des Grinden-Areals stehen die Bäume sogar dichter als am Rand, wo die gefällten Bäume auf ansonsten komplett freier Heidefläche standen ... aber vielleicht waren diese Bäume ja Beobachtungsposten für Habichte oder ähnliche für den Wiesenpiper ggf. gefährliche Greifvögel. Trotzdem: schade um diese Baumgruppe, der Sentimentalität halber füge ich ein paar Bilder aus 2019 von ihr unten bei. Der Hochkopf ist (wie so viele Berge im Nordschwarzwald) ein eher langgezogener Bergrücken mit Buntsandstein-Plateau. Auf ihm sammelten sich die (im Jahreslauf reichlich anfallenden) Niederschläge und vermoorten über die Jahrtausende nach den Eiszeiten so den Boden. Viehhaltung, Rodung und Heumahd über Jahrhunderte hinweg trugen das ihrige bei und "schufen" so eine charakteristische Grinden-Landschaft (hier ein weiterer informativer Text dazu). Die südliche Nase dieses Rückens trägt den Namen Hochkopf, während die geringfügig niedrigere Nordnase Pfrimmackerkopf heisst. Kurz vor dessen höchster, aber eh aussichtsloser Stelle schwenkt der Pfad links ab, den Westhang runter. Dann etwas nordwärts und über diverse Forstwege, bald südwärts und südwestlich weiter herab. Die Schwarzwald-Hochstraße gequert, etwas später wieder die K 3765. Hier drumrum derselbe Weg wie im Aufstieg, bald aber variiere ich mit einer anderen Route für den Rest den Rückwegs: grob gesagt ab dem Gewann Rottannenmoos etwas südlicher gelagert, durchs Gewannn Dreibrunnnen und weiter unten den Hang des Spitzbuckels tangierend. Auf diese Weise erreiche in den Talgrund und Glashütte durch die südöstliche Ecke des Talschluss. Fast noch mehr als beim Aufstieg rauscht, plätschert und gluckert es hier aus allen Winkeln des Walds: Stollenbächle, Erzgrubenbächle und Laufbach (auf manchen Karten im Oberlauf "Dreibrunnenbächle") und ihre namenlosen Zuläufe sorgen für akustische Atmosphäre und einige Hingucker: mal nah am Weg, mal etwas versteckt und mit kurzen Weglos-Abstechern erreichbar.

Fazit: das Laufbachtal ist nicht nur wegen seiner kleinen Brauerei ein lohnender Startpunkt. Und der Hochkopf wird auch ohne seine Fichtengruppe ein schönes Gipfelziel bleiben, nur halt nicht mehr ganz so malerisch.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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