Le Ciaval 2907m - Ein harter Ritt


Publiziert von georgb , 1. März 2023 um 07:01.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:26 Februar 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Le Ciaval, das Pferd, ist der Hauptgipfel im Heiligkreuzkofelmassiv und genau der fehlt mir noch in meiner Sammlung. Heute ist allerdings nicht der ideale Tag für einen Besuch, polare Kälte mit starkem Wind zieht über Südtirol und macht Skitourengehen ungemütlich. Entsprechend wenig Betrieb herrscht im Fanesgebiet, nur Wetterfeste und Abgehärtete sind heute unterwegs. An der Lavarellahütte folgen mir noch zwei Unerschrockene, aber bald lassen auch sie sich zurückfallen, dichte Wolken, eisiger Nordwind und erster Graupel trennen die Spreu vom Weizen.
So habe ich den Heiligkreuzkofel für mich alleine und schleiche mich vermummt durch die fantastische Landschaft. Am Horizont ist der Roßhauptkofel schemenhaft zu erkennen und ich suche die angenehmste Linie. Bis kurz unter den Gipfelaufbau komme ich mit Ski und ohne Harscheisen, die letzten 20 Minuten stapfe ich zu Fuß. Es ist ein harter Ritt, am Gipfel erwartet mich eiskalter Wind und von Norden zieht eine dunkle Wolkenwand heran. Ich steige umgehend zurück, montiere die Ski und schwinge vorsichtig ab. Mit möglichst wenig Gegenanstieg unterm Fanesschloss vorbei, das ist mein Plan.
Die Sicht ist bescheiden und mit Mühe finde ich eine Linie durch die Felsbänder. Bald stehe ich in einer Senke und aus ein paar Höhenmetern Gegenanstieg werden Hundert. Auffellen wäre die intelligente Variante, aber ich weigere mich und quäle mich mit Skating- und Parallelschritten durch die Hänge. Sieht ja zum Glück niemand, wie ich mit fixierter Bindung in der Landschaft umherstakse.
Irgendwann komme ich dann doch auf eine Geländeerhebung und kann endlich wieder Skifahren. Gemäß nachträglicher Recherche hätte ich wohl besser nördlich vom Gipfel abfahren sollen!? Inzwischen hat sich der Himmel weiter verdunkelt und es graupelt leicht, mein Einkehrschwung hat sich erledigt, ich schaue zu, dass ich vor Einbruch der Dunkelheit am Parkplatz bin. Die Rodelbahn ist nicht mehr im Idealzustand, gelegentlich kratzen die Steine am Belag und stellenweise schimmert das Eis durch, das passende Ende eines harten Rittes.

Tourengänger: georgb


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