Ciastel de Fanes 2657m - Desert Storm


Publiziert von georgb , 25. Oktober 2017 um 19:36.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:24 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:20km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-St. Vigil-Pederü
Kartennummer:tabacco Alta Badia

In der weiten Karstwüste des Fanesgebiets unter den plattigen Abhängen von Zehner und Neuner erhebt sich eine eigenwillige, markante Felsbastion, das Fanesschloss. Die Legende sieht hier den Sitz des sagenumwobenen Fanesreiches und angeblich wurden tatsächlich Reste einer vorgeschichtlicher Besiedelung dort gefunden. Mit etwas Fantasie könnte die weite Hochfläche einst tatsächlich grün, fruchtbar und besiedelt gewesen sein, fundiert nachgewiesen ist es allerdings nicht.
Die neuen Fanesschlösser stehen weiter unten, die Hüttenwirte von Fanes- und Lavarella überbieten sich gegenseitig, um die einstigen Schutzhütten in Sternehotels umzugestalten. Auf der Zufahrtsstraße herrscht reger Baustellenverkehr, das Personal rauscht mit Geländewagen auf und ab, es staubt nur so und das im Naturpark!?
Der starke Nordföhn trägt sein Übriges dazu bei, die öden 2 Stunden bis zur Lavarellahütte ziehen sich. Andere Wanderer sind längst abgezweigt Richtung Col Becchei oder Antoniusspitze und so trotte ich bald einsam durch die Steinwüste dem Ciastel de Fanes entgegen. Die eindrucksvolle Erhebung übt ihre Faszination aus, geschützt von den hohen Wände um sie herum. Ich halte direkt darauf zu in übersichtlichem Gelände, die leichte Schneeauflage stört kaum und der ein oder andere Steinmann hilft bei der Orientierung. Es ist trotzdem ein langer Marsch bis endlich der Gipfelaufbau erreicht ist. Eine Steigspur quert südlich unter den Wänden vorbei und führt mich bis an den sanften Nordwesthang über den der Gipfel einfach erreichbar ist.
Hier trifft mich jetzt der Wüstensturm frontal und blafft mich an. Auch die Felsen auf dem Fanesschloss bietet keinen Schutz, mein Aufenthalt ist von kurzer Dauer. Bald schleiche ich mich wieder abwärts und in den Mulden lässt der Wind wieder nach. Das verleitet mich, meine Wüstenexpedition fortzusetzen im Sinne einer Umrundung des Ciastel de Fanes. Am Nordrand soll sich angeblich ein künstlich angelegter Ringwall befinden, was ich bezweifle, wer baut schon eine Burg im Schatten?
Gefunden habe ich ein gewaltiges Meer an Blöcken und Felsbrocken ohne jegliche Spur, dafür mit Schnee bedeckt. Es dauert eine Ewigkeit, bis ich mich durch diese Steinwüste gekämpft habe, erst am Lé Sech angekommen atme ich durch und spüre eine gewisse Müdigkeit.
Selbst das atemberaubende Gelände und die gewaltigen Berge um mich herum laden meinen Akku nicht mehr auf, mit bleiernen Schritten stapfe ich zurück zur Lavarellahütte. Ich finde endlich ein windgeschütztes Plätzchen in der Sonne und tanke ein wenig Energie. Gerade genug für einen Abstecher zum Grünsee und ein paar nette Aufnahmen.
Ich stürze mich ein letztes Mal in den Wind und zottle über die staubige Straße hinunter nach Pederü. Der Sturm hat sich gelegt, auch das Gasthaus ist geschlossen, also ziehe ich aus der Faneswüste zurück in belebtere Regionen.

Tourengänger: georgb


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 25. Oktober 2017 um 22:12
Grandiose Buidl'n!
Gratulation!


VLG!

georgb hat gesagt: Danke Adi
Gesendet am 25. Oktober 2017 um 22:19
Für die Bilder hat sich die Haatscherei am Ende doch gelohnt ;-)


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