Les Diablons (3609 m ü. M.) ; Alleingang


Publiziert von Kolkrabe , 22. Januar 2023 um 01:00.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:31 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2039 m
Abstieg: 2939 m
Strecke:16 Kilometer

Die Stelle, wo der Hüttenzustieg zur Cabane de Tracuit verlassen wird, ist mit einem grossen Steinmann markiert. Ab hier ist diese Tour weglos. Die grossen roten Türme am unteren Ende vom Südwestgrat werden nach Nordwesten umgangen. Auf der Nordseite vom Grat befindet sich ein riesiger Schuttkessel aus grobem Blockgelände, in den nach Osten eingestiegen wird.

Im Aufstieg bin ich recht am Anfang gleich hinter den Türmen über einen steilen heiklen Schuttfächer, der oben in einem Couloir endet, auf den Grat gekraxelt.

Der Grat steilt dann gleich ordentlich auf und es hat ein paar schöne und recht ausgesetzte, teilweise auch senkrechte, Kletterstellen im I. und II. Grad. Hin und wieder hat es einmal ein paar undeutliche Pfadspuren und ein paar Meter Gehgelände, aber die Hände bleiben aus dem Sack. Auf dem ganzen Grat findet sich keinerlei Signalisation, ausser, an zwei Stellen vielleicht einmal ein Steinmannli.

Der Grat zieht sich und geht im oberen Teil dann nach und nach in die steile Schuttflanke vom Diablon des Dames über. Über diese rutschige steile Flanke bin ich direkt zum Südgrat aufgestiegen und über diesen Grat nach Norden zum Diablon des Dames.

Direkt hinter dem Diablon des Dames wird zunächst ein paar Meter in eine kleine ausgesetzte Scharte abgeklettert und es beginnt der spannende Abschnitt über den Gipfelgrat zum Hauptgipfel der Les Diablons. Dieser Abschnitt ist am Anfang gehobenes Gehgelände, aber an manchen Stellen auch etwas ausgesetzt und heikel, zumal das ganze Gelände recht instabil ist. Manch grosse Platte hat sich bei der Begehung plötzlich bewegt, und das ist auf einem ausgesetzten Grat auf fast 3600 m Höhe nicht gleich ganz so lustig. 

Zum Hauptgipfel hin müssen dann noch ein paar kleinere Türme überklettert und teilweise umgangen werden, bis dann endlich der grosse Gipfelsteinmann in Sicht kommt und die letzten steilen Meter zum winzig kleinen und ziemlich ausgesetzten Hauptgipfel erklommen werden können.

Die Aussicht ist schlicht überwältigend. Immerhin ist dieser Gipfel mit 3609 m ü. M. gerade einmal einen Meter niedriger, als das gegenüber liegende Üssers Barrhorn, das ich im vergangenen Jahr bereits bestiegen hatte.
Im Gipfelbuch, das 2010 deponiert wurde, hat es nur auf 3 oder 4 Seiten Einträge. Dieser schöne wilde Gipfel wird wohl nicht allzu häufig besucht. Nachdem ich den Hüttenzustieg zur Cabane de Tracuit verlassen hatte, bin ich keiner Menschenseele mehr begegnet.

Im Abstieg habe ich dann noch den Abstieg über den Südgrat zur Tracuithütte rekognosziert, da ging es aber über viele steil geschichtete riesige Platten und rutschigen Schutt oberhalb von senkrechten Felsabbrüchen entlang, was mir nicht sonderlich gefallen hat. Also habe ich dann zurück auf den Südwestgrat gequert und versucht, den Grat bereits im oberen Teil nach Norden zu verlassen.

Kurzum, es ist möglich, die Schwierigkeiten auf dem unteren Grat hinter den roten Türmen zu umgehen, aber es ist im Abstieg recht heikel, weil die Steilabbrüche unterhalb der steilen Schuttflanke von oben nicht sehr gut eingesehen werden können und es nur wenige Durchbrüche gibt, wo die Schuttfächer bis nach unten in den Kessel ziehen. Ausserdem ist es ein kilometerlanger Weg über wildes Blockschuttgelände, der volle Konzentration erfordert. Beim nächsten Mal würde ich wohl auch wieder ganz über den schönen Grat absteigen.

Insgesamt war es eine recht strenge, aber auch ungemein lohnende wunderschöne wilde und einsame Tour auf einen sehr speziellen Berg, der schon lange auf meiner Liste stand.
Etwas Gewöhnen an die Höhe ist sicher von Vorteil, zumal die Tour im oberen Teil keine Fehler verzeiht.

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für diese Tour obligatorisch!

Tourengänger: Kolkrabe


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