Auf Gems-Pirsch am Hörnli


Publiziert von CampoTencia , 2. Januar 2023 um 16:28.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 2 Januar 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH   Zürcher Oberland 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 420 m

Bedeckter Himmel und vermutlich trocken. Das reizt, eine erste kleine Tour im Neuen Jahr anzugehen. Und ein wenig Bewegung nach den Festtagen tut mir sowieso gut. Ich wähle eine Route ab Bauma im Tösstal, die bis zur Heiletsegg problemlos zu gehen ist, aber doch nicht überlaufen ist. Nicht zu vergleichen mit dem Hörnli-Standardaufstieg von Steg her. Vor dem Sternsberg holt mich ein Mann ein, nur mit Feldstecher bewaffnet.
"Ich will schauen, ob die Hirsche noch dort sind, die ich vor 2 Tagen gesehen habe".
An der Stelle, die er beschreibt, habe ich schon öfter Gemsen gesehen, aber noch nie Hirsche. Wäre mal was Neues! Werde ich ja dann sehen, wenn ich auf dem Westgrat des Hörnli eintreffe. Normalerweise mache ich nach der Heiletsegg auf dem Bänkli beim Wald eine Pause, ich gehe heute aber sofort weiter. Vielleicht treffe ich oben ja den Feldstecher-Mann beim Beobachten. Über einen wurzeligen Weg geht es im Wald hoch. Bei der folgenden Rechtskurve verlasse ich den Wanderweg nach rechts und strebe weglos direkt zum Grat hoch. Der Weg ist auf der Karte nicht mehr eingezeichnet, aber ein vergilbter gelber Wanderweg-Rombus ist noch an einer stämmigen Buche auszumachen. Der Pfad oben ist schmal und nach Süden fällt der Hang steil ab. Ich gehe langsam vor, möglichst lautlos, in der Hoffnung, dass ich kein Wild erschrecke. Meinen Vorgänger sehe ich nirgends, aber da unten erblicke ich drei Tiere. Beim Näherkommen erkenne ich sie als Gemsen. Also keine Hirsche! Aber es werden immer mehr. Schliesslich zähle ich sieben Tiere, die friedlich äsen. Immer wieder ändere ich meinen Standort, um gute Fotos zu schiessen. Leider ist die Distanz schon ein wenig zu gross. Aber der Anblick macht trotzdem viel Freude.
 
Ich gehe langsam weiter und mache eine Pause bei P.1008. Der Feldstecher-Mann holt mich hier wieder ein und wir schwatzen eine Weile miteinander.
"Auch wenn es nun keine Hirsche sind, es macht trotzdem Freude! Wo soll es denn jetzt weiter gehen? Zum Hörnli machts heute keinen Spass, man hört schon zuviel Lärm".
Die Traverse durch die Westflanke bietet sich als Variante an, da kann man die Ruhe geniessen. Und wir tauschen uns noch über wenig begangene Zu- und Abstiege aus. Mit guten Wünschen verabschieden wir uns voneinander. Bei der letzten Traversierung wurde ich von kräftigem Regen begleitet und der Weg war rutschig. Trocken ist er heute auch nicht, aber doch besser zu begehen. Es ist eine wild aussehende Gegend, viele Nagelfluhwände, steile Abbrüche, und umgestürzte Bäume bleiben da liegen. Natur, wie man sie liebt!
 
Bei P.950 vor dem Schmidsboden überlege ich mir, ob ich nun über Charershörnli den steilen Waldabstieg wählen soll oder lieber unter freiem Himmel über Althörli. Beide sind selten begangene Wege, auf viele Leute trifft man da nie. Ich entscheide mich für Althörnli und biege deshalb vor Breitenweg nach rechts über die Wiese weg und steige auf der Kuppe durch den Wald ab. Nach dem Gehöft auf Althörnli muss man sich leider mit kiesiger und steiler Alpzufahrt abfinden. Aber der Bahnhof Steg ist nicht mehr weit und ich verbringe die Zeit dorthin mit den Gedanken an das Rudel Gemsen, das ich heute beobachten durfte.


Tourengänger: CampoTencia


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T2
31 Mai 18
Nideltobel und Lättenbachtobel · CampoTencia
T4+
13 Jun 09
Hörnli Westwand · shuber
T2
30 Nov 16
Lettenbachtobel · Mo6451
T6- II
23 Mai 19
Hörnli via Mittelsporn · maenzgi
T5
1 Nov 18
Hörnli via Mittelsporn · maenzgi
T1
8 Nov 14
Hörnli · shuber
T5

Kommentar hinzufügen»