Lavarella (3055m)

Mit der Lavarella hatten wir uns ein ziemlich abgelegenes Ziel ausgesucht. Da wir in San Cassiano logierten, die ganze Zeit zu ihr hochschauten und ohnehin mal einen Ausflug in diese Gegend machen wollten, nahmen wir die Sache unter die Füsse. Nach kurzer Anfahrt zur Capanna Alpina liefen wir kurz vor 9.00 Uhr dort los. Der Start durchs Val Ciarè war ansehnlich und gemütlich, danach wurde der Anstieg zum Col de Locia zusehends steiler. Nach 45 Minuten trafen wir dort ein.

Vom Pass geht es ziemlich flach weiter. Die Wanderung über den Gran Plan zieht sich nun ziemlich in die Länge. Wir hatten uns vorgenommen, nicht über Ju dal'Ega auszuholen, um zum Lago Conturines zu gelangen, sondern stattdessen dem direkteren Pfad zu folgen, der auf der Tabacco-Karte eingezeichnet ist und beim Abzweiger Dolomitenhöhenwe links den Schuttkegel hochgeht. Wir fanden zwar zwei Steinmänner, aber keinen Weg. So brachen wir das Unterfangen im ausgestrockneten Bachbett murrend ab und wandten uns wieder dem Weg nach Ju dal'Ega zu. Der ergebnislose Abstecher hatte uns rund 20 Minuten gekostet.

Von Ju dal'Ega geht's auf gutem Weg zum Lago Conturines hoch. Auf diesen hatten wir uns angesichts der Geröllwüste gefreut, nur war er leider ausgetrocknet. Danach ging's auf der Lavarella-Seite des Tals über Stufen hoch zum Lavarellasattel. Auf mühsamem Schutt stiegen wir zum exponierten, aber einfachen und kurzen Felsband hoch. Danach ging's einfach weiter zu einem Kraxelcouloir, das uns zum Gipfelgrat hoch führte. Über diesen, teils kraxelnd, ging es einfach weiter zum Hauptgipfel, den wir nach rund 4h 15min erreichten.

Retour zur Capanna Alpina liefen wir auf derselben Route, wobei wir kurz vor Ju dal'Ega eine Abkürzung nutzten, die wir im Aufstieg nicht gefunden hätten. In der Ebene gönnten wir uns eine ausgedehnte Pause. Der Abstieg zog sich aufgrund der Distanz dann noch ordentlich in die Länge. Immerhin ist die Wanderung unterhalb der Vegetationsgrenze ziemlich schön – ganz im Gegensatz zum Mittelteil. Der Gipfel lohnt sich vor allem wegen dem obersten Teil und der Aussicht. Zuhause in der Schweiz wäre die Tour für mich ganz eindeutig eine, die ich nur mit Tourenski machen würde.