Gipfel, Güpfe und verschiedene Ebenen vor dem Gempenplateau


Publiziert von Hallodri82 , 9. Dezember 2022 um 15:53.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum: 7 Dezember 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 563 m
Abstieg: 620 m
Strecke:15

Das Netz an meist bewaldeten Hügeln, Gipfeln und Güpfen der Baselbieter Gemeinden Arlesheim, Münchenstein, Muttenz, Pratteln, Frenkendorf und Liestal, welche zusammenhängend die Nordseite des Gempenplateaus begrenzen, ist mein Standard Jogging/Hiking-Gebiet. Dieses Gebiet ist überraschend weitverzweigt und zeichnet sich u.a. aus durch eine Vielzahl an kleineren Ebenen in diversen Höhenlagen, oft getrennt durch steile Waldflanken. Eine Reihe an «Pass-Zubringern» durchqueren das Gebiet und kulminieren gewissermassen bei der Schönmatt. Dazu kommt ein mitunter verworrenes Netz an Wanderwegen, Forststrassen, Pfaden und Pfädlis. Die höchsten Punkte sind die Schauenburgfue (666), das Prattler Horn (647), der Stierenwald (645) und die Hinderi Ebeni (607). Ich bin seit über drei Jahren dort wohnhaft und habe immer noch nicht alle Wege beschritten. Heute wollte ich wieder mal etwas Kondition pauken und ein paar Pendenzen abarbeiten, mit dem Hauptziel Chlosterchöpfli.

Von Frenkendorf aus investiere ich ca. 200 Meter auf der Pass-Strasse und biege dann in den Oberen Rischweg ab. Dieser ist zwar zu grossen Teilen auf Teerstrasse sowie auch kein offizieller WW, aber dennoch gefällt der Weg sehr, durch schöne Weiden führend, mit einem wunderschönen Licht am Abend. Der Weg schwing urplötzlich sehr steil auf und führt hoch zum schönen Aussichts-Parkplatz ob Frenkendorf. Ich folge dem WW bis Einstieg Bruderhalden-Serpentinen, steige diese hoch und wandere auf Pfaden bis zur Ruine Neu Schauenburg. Ob dem Berghof Schauenburg steige ich direkt auf dem Pfädli die steile Westflanke der Schauenburgflue hoch bis zu Pt 659. Wunderschöne Weitblicke ergeben sich hier, die Sonne scheint noch knapp hinter der Rappeflue/Röselenflue hervor.

Mein nächstes Ziel ist das Prattler Horn. Die letzten Meter folge ich weglos bis zum «Gipfel», von da folge ich einer gut erkennbaren Spur in Richtung SW, bis ich auf den Hornweg und alsbald auf den WW stosse. Ich folge dem WW bis zum Hohen Bannstein. Wunderschön ist der Blick zurück zum Horn, welches noch die letzten Sonnenstrahlen für sich monopolisiert und weit bis zu einem pink gefärbten Schwarzwald.
Nicht weit ist es bis zum nächsten Gipfelziel, dem Stierenwald. Obwohl dieser oben ausgelichtet wurde,  zu breit ist sein Gipfelplateau um eine gute Aussicht zu bieten. Wenn man unter seiner brutal steilen Nordflanke auf der Autopass-Strasse steht, dann hat man einen anderen Eindruck von diesem doch noch mächtig wirkenden Gupf.

Das Stierenwald-Plateau auf seiner Nordseite in einem Halbkreis umgehend gelange ich am Sulzchopf vorbei (den Guck heute auslassend) zum oberen Ende eines namenlosen Tals und steige auf der anderen Seite wieder hoch zu einem wunderschönen Aussichtspunkt nahe des Gebiets Flösch. Schön ist der Blick zum Wald des Sulzchopfes, mit immergrünen Tannen, braunen Buchen und immer noch stark gelben weiteren Laubbäumen. Linkerhand am Fusse doch noch recht hoher Felsen vorbei (höher als Swisstopo glauben macht) erreiche ich bald die Abzweigung Chlosterchöpfli und, via den wenig attraktiven Forstweg dann auch den Guck. Aussicht so ca wie beim vorher beschriebenen Aussichtspunkt. Und nun die Überraschung: steil, fast schon gepfeffert, windet sich der Weg die immens steile Nordflanke des Chlosterchöpflis herunter, bis oberhalb der Grube. Einmal führt der Weg ganz nahe an die Felswand heran, mitunter ist der Weg auch mit gut angelegten Stufen befestigt. Immer wieder ergeben sich spannende Tiefblicke Richtung Muttenz. Ein ganz tolles, fast etwas alpines Erlebnis.

Wenn die höchsten Gipfelziele die oberste Ebene bildet und die Wege grad darunter die zweithöchste Ebene, dann befinde ich mich nun, gewissermassen auf der dritthöchsten Ebene. Auf dieser Ebene bewege ich mich nun, am Gebiet Waldstäge vorbei wieder zurück Richtung Ausgangspunkt. Sonne mittlerweile untergegangen. Auf dem Obersulzweg erreiche ich nach einer längeren Traverse dann die Passstrasse die von Muttenz her hinaufführt. Ihr folge ich dann ein paar Meter hoch und biege dann wieder auf den WW ab, der an der markanten Grube vorbeiführt. Um nicht wieder von unten zum Hof Schauenburg aufsteigen zu müssen, auf der steilen Teerstrasse, verlasse ich aber bald den WW und folge einem Forstweg, welcher auf der «dritten» Ebene das Prattler Horn nordseitig quert.

Nun folgt die Schlüsselstelle der heutigen Tour. Bei nahezu kompletter Dunkelheit treffe ich urplötzlich auf eine Mega-Baustelle, mitten im Wald. Rieisige Baumaschinen und geschäftige Arbeiter machen etwas, für mich völlig unersichtliches. Ich möchte die Baustelle links, am Hang umgehen, aber der Bauleiter pfeifft mich zurück und meint, das sei viel zu gefährlich. Ich entsinne mich meiner anderen Kraxeleinlagen in unserem schönen Jura und muss fast ein wenig Schmunzeln. «Ich müsse dringend zu meinen Kindern in die Kita», meine ich und ich bin tatsächlich etwas unter Zeitdruck. Der Bauleiter erbarmt sich meiner und weist mir den Weg auf einem schmalen Pfädli durch die Baumaschinen hindurch. Ich passiere den Gemeindebann Pratteln/Frenkendorf und gemäss Swisstopo endet der Weg auch kurz danach.

Kurzentschlossen steige ich den enorm ruppigen und steilen und wenig attraktiven Bannweg hoch, bis eine Ebene unter dem Horn. Einem Weg folge ich, bis ich auf den Tobel-Aufstiegsweg westlich der Schauenburgerflue treffe. Diesem offiziellen WW folge ich nun, insbesondere den majestätischen breiten Kammweg geniessend vor Pt 427 bis zur Kita in Frenkendorf unter dem steilen Haldensteig.

Ich vergebe ein T2. Der Pfad zur Schauenburgflue ist gewiss T3, aber den könnte man nun wirklich via zig Alternativen umgehen und die Tour stand nicht im Zeichen von Kraxeln und Direttissimas.

Tourengänger: Hallodri82


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