Ragstattjoch (1545 m) - ruhiger Gupf oberhalb der Kaiserklamm


Publiziert von 83_Stefan , 22. November 2022 um 19:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rofangebirge und Brandenberger Alpen
Tour Datum: 6 November 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Kramsach im Inntal durch das Brandenberger Tal nach Pinegg. Dort die Hauptstraße verlassen und der Beschilderung zur Kaiserklamm folgend - zuletzt auf einer Schotterstraße - zum kostenpflichtigen Großparkplatz am Kaiserhaus (6 Stunden für 3 Euro bzw. 24 Stunden für 5 Euro).
Kartennummer:OpenTopoMap

Das unbedeutende Ragstattjoch lockt als Gipfelziel keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Anders die spektakuläre Kaiserklamm, in der sich die Brandenberger Ache in tausenden von Jahren durch das Gestein gegraben hat. Sie ist bei Jung und Alt im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel und entsprechend gut besucht. Kombiniert man beides, erhält man eine lohnende Wanderung, die ideal für den Spätherbst ist. Zu dieser Zeit ist es nicht nur am Ragstattjoch ruhig wie immer, sondern auch die Klamm ist nahezu ausgestorben. Neben dem exklusiven Blick auf die tosenden Wassermassen lebt die Unternehmung vom überraschend guten Gipfelpanorama, das bis zu den Hohen Tauern reicht. Alleine schon die herrliche Schau zum felsigen Guffert lohnt die Mühen.

Die Wanderung beginnt am kostenpflichtigen Großparkplatz beim Kaiserhaus. Man folgt dem Fahrweg entlang der Brandenberger Ache durch den Wald, bis der Steig durch die Klamm abzweigt. Der versicherte, in den Felsen gehauene Weg leitet hoch über dem Fluss in die immer enger werdende Klamm hinein. Ein Geländer gibt Sicherheit, Gräben werden auf Brücken überstiegen und tief drunten rauscht das Wasser. Am engsten Abschnitt der Klamm, wo die Felsen nahezu senkrecht ins Wasser fallen, gelangt man durch zwei kurze Tunnel durch das Gestein. Hier gibt sich der Fluss besonders wild, eine Vielzahl an Kolken gibt Aufschluss über die Entstehung der Klamm. Nach diesem spektakulären Abschnitt weitet sich die Klamm langsam wieder und der Steig geht in einen Fahrweg über.

Anstelle am Fahrweg weiter anzusteigen, hält man sich rechts und folgt einem bequemen Steig am nun deutlich zahmeren Fluss durch das bewaldete Tal aufwärts. Schließlich trifft man auf den Fahrweg, folgt ihm aber nur kurz bis zu einer Brücke und verlässt ihn sodann wieder, die Beschilderung zur Erzherzog Johann Klause gibt die Richtung vor. Im Auf und Ab leitet der Steig etwas oberhalb der Brandenberger Ache nach Nordwesten, senkt sich ab und auf einer kleinen Holzbrücke überschreitet man die Weißache unmittelbar vor ihrer Mündung. Auf der anderen Seite wird ein breiter Fahrweg erreicht. Hier verlässt man das Tal der Brandenberger Ache.

Man folgt der Schotterstraße nach links in weiten Kehren bergauf, hält sich an einer Verzweigung links und erreicht schließlich das ausgedehnte Weidegelände der Baumbachalm. Nach der ersten Almhütte zweigt man nach rechts auf einen weiteren Fahrweg ab ("Ragstattalm"), passiert bald ein weiteres Almgebäude und folgt anschließend der Beschilderung nach links. In weiten Kehren gewinnt der Fahrweg an Höhe, die Blicke über das Tal der Brandenberger Ache nach Südosten zum Kienberg werden immer besser und bald nach einem letzten Gebäude endet der Fahrweg. Hier zeigt sich erstmals der felsige Guffert im Südwesten.

Am Ende des Fahrwegs verlässt man das Weidegelände und folgt einem Steig in den Wald hinein. Auf einem Rücken gewinnt man an Höhe und passiert ein Marterl mit Sitzbank, dann wendet sich der Steig nach Westen und quert durch die bewaldete Flanke ohne großen Höhengewinn hinüber zu den unteren beiden Gebäuden der Ragstattalm. Hier verlässt man den Wald wieder und freut sich über das Panorama, das insbesondere vom Guffert mit seinem langen Ostkamm dominiert wird. Eine hölzerne Sitzbank am linken Gebäude lädt zur sonnigen Rast ein.

An den Almhütten beginnt ein Fahrweg, dem man hinauf zu zwei weiteren Gebäuden folgt. Dort verlässt man den Weg und steigt auf nicht bezeichneten Trittspuren durch Weidegelände hinauf zu einem Holzkreuz, das dem Gipfel südwestlich vorgelagert ist. Durch die flacher werdende Wiese gelangt man schließlich auf den breiten Gipfelrücken und auf ihm zum höchsten Punkt. Einzelne Bäume verdecken zwar einen Teil des Ausblicks, aber im weitläufigen Gipfelbereich kann man sich die entsprechenden Perspektiven gut zusammen suchen, sodass man in alle Richtungen schauen kann. Auf einem nach Osten vorgelagerten Absatz ist der Blick auf Risserkogel, Schinder, Rotwand und Hinteres Sonnwendjoch am schönsten, sogar der Wilde Kaiser zeigt seine zackige Krone. Der markante Guffert und das Schneidjoch zeigen sich westlich des höchsten Punkts besonders gut.

Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg über Ragstatt-, Baumbachalm und Kaiserklamm.

Schwierigkeiten:
Durch die Kaiserklamm: T2 (teils schmaler, gesicherter Weg mit Geländer, Brücken und Tunneln).
Via Baumbach- und Ragstattalm zum Ragstattjoch: T2 (am Steig entlang der Brandenberger Ache und oberhalb der Baumbachalm, am Fahrwegabschnitt T1; Gipfelabstecher nicht markiert oder beschildert).

Fazit:
Eine für den Spätherbst perfekt geeignete 3*-Wanderung ohne größere alpinistische Ansprüche. Highlights sind die spektakuläre Kaiserklamm sowie der überraschend aussichtsreiche Gipfel mit dem tollen Guffert-Blick. 

Mit auf Tour: maxl

Kategorien: Brandenberger Alpen, 3*-Tour, 1500er, T2.

Tourengänger: maxl, 83_Stefan


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Geodaten
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